Ärmere Euro-Staaten kaum Verständnis für Griechenland
In der Debatte über die griechische Schuldenkrise sind die Meinungen in den 19 Euro-Staaten höchst unterschiedlich. Vor allem bei den ärmeren Euro-Ländern herrscht wenig Verständnis. Hier ein Überblick:
Estland
Der estnische Präsident Toomas Hendrick Ilves erklärt, nun dürfe nicht nur an die Banken gedacht werden. "Ärmere Länder als Griechenland" seien davon bedroht, mehr als vier Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) einzubüßen. Regierungschef Taavi Roivas sagt, Reformen seien "unvermeidbar". Athen habe die Wahl zwischen "schlechten und schlechteren" Entscheidungen.
Lettland
Das lettische Präsidialamt bekräftigt, die "Tür zu Verhandlungen" stehe für die griechische Regierung weiterhin offen. Lettland war 2008/09 selbst Nutznießer eines internationalen Hilfsprogramms im Umfang von 7,5 Mrd. Euro - im Gegenzug gegen Lohn- und Pensionskürzungen. "Ich habe keine Sympathie für die Griechen", sagt die Geschäftsfrau Brigita Petersone in Riga. "Sie hätten längst anfangen sollen, ihre Steuern zu zahlen."
Slowakei
Die Griechen hätten mit ihrem Nein ein "Krisenszenario" heraufbeschworen, sagt der slowakische Finanzminister Peter Kazimir. Der "allmähliche Rückzug" Griechenlands aus der Eurozone sei "eingeleitet". In der Slowakei beträgt das Durchschnittseinkommen 880 Euro. Wenn sie höre, dass einige griechische Pensionisten mehr 1.000 Euro im Monat bekämen, finde sie das "empörend", sagt die Kellnerin Martina Lelovicova in Bratislava.
Spanien
Madrid hat sich bereit gezeigt, mit Griechenland über "ein drittes Rettungspaket" zu verhandeln. Athen habe das Recht, ein solches zu beantragen, sagt der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Reformauflagen seien aber "unvermeidbar". Madrid setzt sich für "schnelle" Verhandlungen ein, denn inzwischen befänden sich alle "in einer Sackgasse". Spaniens Regierungen haben in den vergangenen Jahren Sparauflagen durchgesetzt, um die Finanzkrise von 2008 zu bewältigen. Die Sparpolitik gab der linken Partei Podemos Aufwind.
Portugal
Lissabon vertritt die Ansicht, die griechische Regierung müsse selbst entscheiden, ob sie weiterhin zur Eurogruppe gehören möchte. Hilfe von außen sei nur "nach den Bedingungen" der Währungsgemeinschaft möglich, betont Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Portugal hatte es geschafft, die Auflagen zu erfüllen, die mit einem 2011 gewährten internationalen Hilfsprogramm im Umfang von 78 Mrd. Euro verbunden waren.
Österreich
Wien bemühte sich in der heißen Phase der Verhandlungen besonders intensiv um eine Verständigung - vergeblich. Nun sagt Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), Griechenland brauche mit oder ohne Hilfsprogramme Reformen. "Und das wird ein harter und schwieriger Weg werden."
Frankreich
Frankreichs Finanzminister Michel Sapin forderte von Athen neue Vorschläge zur Überwindung der Schuldenkrise. Über den Verbleib Griechenlands im Euroraum entscheide "die Qualität der anstehenden Verhandlungen". Premierminister Manuel Valls sagte, eine Umschuldung dürfe "kein Tabuthema" sein, der erste Austritt eines Eurolandes aus der Währungsunion hätte Auswirkungen auf die Wirtschaft weltweit.
Deutschland
Die deutsche Regierung sieht nach dem Nein der Griechen derzeit keine Grundlage für Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm. Angesichts des Ergebnisses der Volksabstimmung gebe es "zur Zeit nicht die Voraussetzungen, um in Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm einzutreten", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Die Tür für Verhandlungen bleibe aber offen. Das deutsche Finanzministerium stellte klar, der von Athen geforderte Schuldenschnitt sei für die Bundesregierung derzeit "kein Thema".
Italien
Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni brach eine Lanze für die Bundesregierung, die in dem Streit mit Athen häufig als besonders kompromisslos dargestellt wird. Die Verantwortung dürfe nicht auf die "bösen Deutschen" geschoben werden, sagte Gentiloni, sie liege vielmehr bei den unterschiedlichen Regierungen, die in Athen in den vergangenen 15 bis 20 Jahren aufeinander gefolgt seien.
Logische Konsequenz der ewig-Zahler:
Wenn die Griechen nein sagen zu Änderungen, sollen sie sich nicht wundern, wenn die ewigen Deppen die Spendierhosen zuknöpfen.
Erfahren sie, woran es hapert?
Begreifen sie, woran es hapert?
Was sagt ihnen die Regierung auss schmierigen Politmärchen?