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Wo’s schäumt, spritzt und bläst

Von Carsten Hebestreit (Text) und Volker Weihbold (Fotos), 08. Juli 2017, 00:04 Uhr
Wo’s schäumt, spritzt und bläst
Mit bis zu 50 bar spritzt das Wasser aus den Düsen. Bild: Weihbold

Mit 52 Metern Länge eröffnete in Linz die längste und modernste Waschstraße Österreichs. Worauf muss bei der Autowäsche geachtet werden? Die OÖNachrichten liefern die Antworten.

  • Mit 52 Metern Länge eröffnete in Linz die längste und modernste Waschstraße Österreichs
  • Worauf muss bei der Autowäsche geachtet werden? Die OÖNachrichten liefern die Antworten.

Österreichs modernste Waschstraße

Sonntag ist Waschtag – zumindest bei Autofahrern. Dann stehen Lenker mit ihrem besten Stück in der Schlange und warten, bis die Aufforderung kommt: "Der Nächste bitte!" Das Gros der Autobesitzer sagt dann: "Einmal alles, bitte!" Das Waschprogramm mit Unterbodenwäsche, Felgenreinigung, Lackversiegelung etc. Motto: Nur das Beste für mein Auto.

Doch was ist das Beste? Worauf muss bei der Fahrt durch die Waschstraße geachtet werden? Wie funktioniert eine Schnellwäsche? Die OÖN haben bei Hans Hoffelner nachgefragt, der eben die "größte Waschstraße Österreichs" an der Linzer Industriezeile eröffnet hat. Und eine der modernsten.

Wo’s schäumt, spritzt und bläst
Hans Hoffelner Bild: Weihbold

Berührungslos reinigen

"Wichtig ist die maschinelle Vorwäsche", sagt der 52-Jährige. Und zwar die "berührungsfreie", wie’s der Linzer nennt. Denn Sand, Insekten und anderer Schmutz können bei Kontakt mit Putzfetzen scheuern. "Und dann gibt’s Kratzer." Üblicherweise kümmert sich ein Mann mit einem Hochdruckreiniger vor der Einfahrt in die Waschstraße um den groben Dreck. "Dabei werden aber manche Stellen mehr, manche weniger behandelt", sagt Hoffelner. "Manche arbeiten noch mit Bürsten, doch dann gibt’s eben den Scheuereffekt."

Schaumteppich auf dem Auto

In Hoffelners neuer Anlage legt ein Schaumvorhang (optional) einen Schaumteppich auf das Auto, der Einweichprozess dauert bis zu zwei Minuten (je nach Geschwindigkeit des Förderbandes). Dann reinigt Wasser, das mit effizientem Hochdruck aus 100 Düsen gespritzt wird, die Oberfläche der Fahrzeuge. Der Effekt ist sichtbar: Der gröbste Schmutz ist entfernt, nur hartnäckige Reste picken noch auf dem Lack, dem Glas oder den Kunststoffteilen.

Wo’s schäumt, spritzt und bläst
Mit bis zu 50 bar spritzt das Wasser aus den Düsen. Bild: Weihbold

"Auch E-Autos können bei uns durchfahren", sagt Hoffelner. "Ich hab bei den Herstellern nachgefragt: Die Batterien im Fahrzeugboden sind in unserem Waschanlagen kein Problem." Für Cabrios mit Textildächern wird der Druck per Knopfdruck abgesenkt. Bei Volllast – das sind 130 bis 140 Autos pro Stunde – werden in der 52 Meter langen Waschstraße 50.000 Liter Wasser versprüht. 30.000 Liter werden geklärt und wiederverwendet. "Für eine Autowäsche braucht man Wasser, viel Wasser." Wasser sparen? Keine gute Entscheidung, sagt Hoffelner. Nach der Vorreinigung startet die mechanische Reinigung. Unzählige Walzen mit dicken Textillappen drehen sich 70 bis 80 Mal pro Minute. "Unten haben wir breitere Streifen, oben schmälere", sagt Hoffelner. "Damit der Stoff gleichmäßig anliegt." Wobei manche Walzen mit dem Auto eine kleine Strecke "mitfahren", um kritische Stellen besser von hartnäckigem Schmutz befreien zu können. "Die Front und das Heck werden zwei Mal mit den Walzen gereinigt."

Keine Schleppkette zieht die Autos durch die Waschstraße, sondern die Fahrzeuge stehen auf einem Förderband. Der Effekt: Die Räder stehen still, alle Felgenbreiten können einfahren. Nur bei der Felgenwäsche taucht das Förderband ab und die Räder drehen sich. "Das ist weltweit einzigartig", sagt der Waschstraßenbetreiber. Die Basisreinigung inkludiert eine Heißfelgenreinigung, zusätzlich können eine Unterbodenwäsche, Reifenpflege und etliche Wachs- und Nanoversiegelungen dazugebucht werden. Letzteres reicht vom biologischen Citrus-Wachs, das mit 55 Grad aufgetragen wird, bis zur Turtle-Wachs-Politur (Schildkröten-Wachs-Politur), die als Schaum aufgetragen und anschließend "einmassiert" wird. 16 verschiedene Versiegelungen stehen zur Auswahl. "Einmal mit alles" kostet übrigens 29 Euro.

Wo’s schäumt, spritzt und bläst
Destilliertes Wasser und 160 Teddy-Streifen: Glanz ohne eingetrocknete Tropfen Bild: Weihbold

Luftstrom mit 200 km/h

Ist der Wagen nach etwa fünf Minuten sauber, bläst Luft mit bis zu 200 Stundenkilometer aus Düsen, um das Fahrzeug zu trocknen. Wobei die Luftauslässe zweimal hintereinander angeordnet sind. Doppelt bläst besser. An der letzten Station schlenkern 160 Stück ein bis 1,5 Meter lange Lammfellimitatstreifen umher, die sanft über das Auto streicheln. Zwar versprüht die Anlage zuvor destilliertes Wasser, damit auf dem Lack keine Flecken zurückbleiben, doch wischen die kuscheligen Streifen die letzten Tropfen weg.

Mehrfach versiegelt, blitzblank und abgetrocknet rollen die Autos in die klimatisierte Saug-Halle, in der jeder der 25 Saugplätze mit Druckluftpistolen ausgerüstet ist, um die Lüftungsschlitze und andere Ritzen von Brösel und anderem Schmutz befreien zu können. "Ich habe einem Kunden zugeschaut, der hat eine Stunde jeden Spalt seines Autos gereinigt", erzählt Hans Hoffelner. Da blieb selbst dem erfahrenen Waschstraßenbetreiber die Luft weg.

 

Der Lack und sein Schutz

Die falschen Materialien plus eine falsche Anwendung – schon überziehen Kratzer den Autolack. „Früher war gleich der Farblack beschädigt, heute ist die Farbschicht noch mit einem Klarlack überzogen, der die Farbe schützt“, sagt Ewald Aigner von der Linzer Lackiererei „Slama & Aigner“. Aber auch hier gilt: Der Klarlack soll nicht beschädigt werden, damit die Farbe nicht stumpf erscheint.

Bei Waschstraßen, sagt der 53-Jährige, ist wichtig, dass keine groben Kunststoff-Fetzen und PVC-Bürsten verwendet werden, denn diese harten Materialien erzeugen kleine Kratzer, die den Glanz verblassen lassen. Außerdem bleiben diese Putzmittel oft in Zwischenräumen hängen und müssen dann oft mühsam entfernt werden. Ein Vorgang, der auch Schäden hinterlassen kann.

Ewald Aigner empfiehlt abseits der Schnellwäsche in einer Waschstraße auch, das eigene Auto zwischendurch mit der Hand zu waschen bzw. zu wachsen. Man könne den Unterschied sehen.

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5  Kommentare
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il-capone (10.341 Kommentare)
am 15.07.2017 07:08

z z z...

Der Lack muss bei den Autonarren glänzen.
Wie der rostanfällige Unterboden nach der Wäsche gereinigt ist, wird den PS-Affen kaum, wenn überhaupt, interessieren ...

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 16.07.2017 17:02

Das ist besonders im Winter recht lustig, das Wasser der Unterbodenwäsche kommt in der Regel direkt aus dem Schlammfang, ohne Überwachung des Salzgehaltes und wird erst kleinweise wieder "verdünnt". Viel Spaß, wenn die Waschstraße an einer Autobahnabfahrt ist...
Tipp: die Radkästen etc. an einer SB-Box ausschwemmen und sich evtl. auch mal bücken, um auch Falze usw. zumindest blind zu schwemmen.
Da kann aber kein Betreiber was dafür, ein reiner Frischwasserbetrieb der UBW wäre immens teuer und das zahlt kein Kunde. In meiner Zeit in der Branche in Tirol hatte ich exakt 3 Kunden, welche bei einer Portalanlage den Vorlagebehälter der UBW mit Frischwasser füllten, die haben das aber auch werblich ausgeschlachtet und hatten dadurch bewusste Stammkunden, welche halt gerne den Euro mehr zahlten.

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pomml2 (601 Kommentare)
am 15.07.2017 06:41

Tolle Anlage!
Und ab 10 Euro geht's los...
Bei mir bis jetzt nie mit Wartezeit da wirklich was weitergeht
Und das Ergebnis ist das Beste was ich bis jetzt bei Waschanlagen hatte

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 08.07.2017 17:14

Der Ausdruck "destilliertes Wasser" ist definitiv nicht korrekt, es handelt dabei sich um Wasser, welches durch eine Umkehr-Osmoseanlage demineralisiert wurde. Aber der Kunde kapiert den Effekt so besser. Dafür gibt es keine kleinsten Kalkflecken, welche man speziell bei dunklem Lack in der Sonne sofort sieht.
Den Grad, wie stark "destilliert" das Wasser ist, erfordert penible Kontrollen der Funktion, da sich Werte verändern, korrekt eingestellt genügt es, wenn keine Wasserflecken bleiben. Nachlässigkeit bei der Pflege und Wartung kann rasch sehr teuer werden, eine etwa ausgetrocknete oder nicht per Frischwasser angespeiste und dadurch defekte Osmosepatrone kostet ein Heidengeld. Ein "Zuviel" macht dieses Wasser noch aggressiver, darum finde ich es toll, dass Ausblaspistolen vorhanden sind, da hat der Betreiber oder der Verkäufer der Anlage mitgedacht.

Diese Kenntnisse habe ich aus 20 Jahren Tätigkeit in der Branche bei Montage, Wartung und Reparatur als Obermonteur an Waschstraßen.

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fanatiker (6.115 Kommentare)
am 08.07.2017 07:43

Hoffellners Waschstraße in der Freistädterstraße war schon jetzt die einzige, wo auch die Felgen beinahe perfekt sauber wurden!

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