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OÖN-Politik-Barometer: ÖVP wieder klar vorne

Von Anneliese Edlinger und Heinz Steinbock   25.Februar 2017

  • Führend: Mit 38 - 42 Prozent setzt sich die ÖVP an der Spitze ab und baut ihre Führung aus. Auch die FPÖ legt leicht zu und festigt mit 33 - 37 Prozent die Rolle als klarer Zweiter.
  • Abgeschlagen: Die SPÖ liegt mit 14 - 16 Prozent noch immer unter dem historisch schlechtesten Wahlergebnis vom Herbst 2015 (18,4 Prozent). Auch die Grünen fallen um drei Prozentpunkte zurück.

Politikbarometer

Im April des Vorjahres hatte es noch anders ausgesehen. Da war bei Oberösterreichs Volkspartei Feuer am Dach, als sich im Politik-Barometer von OÖNachrichten und dem Marktforschungsinstitut Spectra ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der FPÖ abzeichnete. Bis auf einen Prozentpunkt waren die Blauen an die ÖVP herangekommen und hatten ihr die Führungsposition streitig gemacht.

Das ist nun anders. Die ÖVP hat fünf Prozentpunkte zugelegt und nimmt mit 38 bis 42 Prozent wieder klar die Rolle des Ersten ein, der Abstand zur FPÖ hat sich spürbar vergrößert.

Dass dies gelungen ist, "liegt natürlich auch daran, dass der angekündigte Landeshauptmann-Wechsel von Josef Pühringer auf Thomas Stelzer gut über die Bühne gegangen ist", sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. "Das war ein Ereignis, das emotionale Aufmerksamkeit gebracht hat. Es ist gut gelungen, Stelzer in Position zu bringen."

Doch abgesichert sei die ÖVP-Mehrheit damit nicht. "Wenn in drei Wochen etwas passiert, kann es wieder ganz anders aussehen." Denn auch die Freiheitlichen sind weiter stark: Sie haben um einem Prozentpunkt leicht zugelegt und halten nun bei 33 bis 37 Prozent. "Sie festigen ihre Position mehr und mehr und sind starker Zweiter", sagt Bruckmüller.

Doch "links von der Mitte wird es dünn". Die politische Landschaft in Oberösterreich hat sich zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft gefestigt. Auf der einen Seite ÖVP und FPÖ, die jeweils deutlich über der 30-Prozent-Marke liegen. Auf der anderen Seite SPÖ und Grüne, weit abgeschlagen. "Sowohl ÖVP und FPÖ sind jede für sich stärker als SPÖ und Grüne zusammen", sagt Bruckmüller.

Die einstmals stolze und starke SPÖ schafft es nicht aus dem Tief. Trotz Kern-Rede in Wels und spürbarem Kern-Effekt auf Bundesebene bleibt die Landes-SPÖ auf einem Wert, der unter dem historischen Tiefststand der Landtagswahl 2015 liegt (18,4 Prozent). Mit 14 bis 16 Prozent hat sich die SPÖ seit April 2016 nicht nach oben bewegt, trotz neuer Parteichefin Birgit Gerstorfer.

Ob es vielleicht doch einen Kern-Effekt gibt und dieser einen weiteren Absturz im aktuellen Politik-Barometer verhindert hat, sei schwer zu bewerten, sagt Bruckmüller. Gerstorfer kann bei den Sympathiewerten zwar einen positiven Saldo verbuchen, Tatsache sei aber auch, dass sie nach einem Dreivierteljahr an der Parteispitze noch wenig Bekanntheitsgrad habe und ein hoher Prozentsatz über sie "keine Meinung" hat. "Das spiegelt ihre mangelnde Präsenz und fehlende Konturen wider", sagt der Spectra-Chef.

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Minus für die Grünen

Unverändert gute Werte bei Bekanntheit und Sympathie hat Grünen-Landesrat Rudi Anschober. Die Partei ziehen diese aber nicht mit. Im Gegenteil, im Vergleich zu April 2016 sind die Grünen um drei Prozentpunkte auf acht bis zehn Prozent zurückgefallen. "Die Themen in der Landespolitik werden von ÖVP und FPÖ gesetzt. Da werden die anderen aufgerieben", sagt Bruckmüller.

Viele Menschen hätten das Gefühl, "dass unter Schwarz-Blau etwas weitergegangen ist. Zum Beispiel bei der Mindestsicherung", sagt Bruckmüller. Das erkläre auch das deutlich bessere Urteil über ÖVP und FPÖ im Vergleich zu April 2016. Hatten damals nur 49 Prozent eine gute Meinung von der ÖVP, waren es nun 64. Die FPÖ legte bei dieser Frage immerhin sieben Prozentpunkte zu.

Landespolitisch unbedeutend sind derzeit die Neos. Sie liegen bei null bis zwei Prozent.

Stelzers Traumstart

Thomas Stelzer und Josef Pühringer: Am 6. April wird der neue Landeshauptmann gewählt.  

Ein "Traumstart" für Stelzer

Am 6. April soll Thomas Stelzer als neuer Landeshauptmann gewählt werden. Die Landes-VP hat den Generationswechsel – nach 22 Jahren im Amt zieht sich Josef Pühringer zurück – offenbar gut über die Bühne gebracht. "Stelzer ist ein Traumstart gelungen, das lässt sich an der Frage der Landeshauptmann-Direktwahl ablesen", sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller.

Die Frage wurde einer Gruppe mit Pühringer, einer anderen mit Stelzer gestellt. Stelzer erreicht dabei mit 44 Prozent fast schon Pühringer-Werte (Grafik). "Ich glaube nicht, dass man damit hätte rechnen können", sagt Bruckmüller.

Stelzer hat nicht nur beim Bekanntheitswert massiv zugelegt – kannten ihn im April 2016 erst 58 Prozent, so sind es jetzt 86 Prozent –, sondern auch bei den Sympathiewerten: 63 Prozent haben eine "gute Meinung" von ihm, nur vier Prozent eine "schlechte Meinung". Der positive Saldo von 59 Prozent wird nur von Pühringer übertroffen.

Deutlich bei den Sympathiewerten zugelegt hat auch Michael Strugl, der zum Landeshauptmann-Stellvertreter aufrücken wird. "Beide konnten an Profil gewinnen. Das haben sie, auch wenn es komisch klingt, nicht zuletzt ihrem Konflikt über ihre künftige Rollenverteilung zu verdanken", interpretiert Bruckmüller: "Natürlich war entscheidend, dass sie den Zwist beilegen und unbeschadet aus der Kontroverse aussteigen konnten."
Die Meinung über die Landespolitiker hat sich generell gebessert: Alle konnten ihren Saldo zwischen "guter" und "schlechter" Meinung zum Teil deutlich verbessern.

 

ÖVP gibt wieder den Ton an 

In der Frage, wer in der schwarz-blauen Landeskoalition die Führungsrolle innehat, hat die ÖVP ihren Vorsprung ausgebaut: Eine Mehrheit von 58 Prozent der Befragten sagt, die ÖVP gebe den Ton an. Im Politik-Barometer vom April 2016 waren 48 Prozent dieser Meinung. Dass die FPÖ den Ton angibt, meinen jetzt 15 Prozent – um elf Prozentpunkte weniger als im April 2016.

Kaum geändert haben sich die Zukunftserwartungen der Oberösterreicher. 81 Prozent (April 2016: 82 Prozent) sind der Meinung, dass wir "schwierigen Zeiten" entgegengehen. Trotzdem gaben 97 Prozent an, "gerne" in Oberösterreich zu leben.

 

Die Umfrage

Details zur Umfrage

Gemeinsam mit dem Linzer Marktforschungsinstitut Spectra präsentieren Ihnen die OÖNachrichten auf dieser Doppelseite mit dem Politik-Barometer einen kompakten Überblick über die aktuelle politische Ausgangslage in Oberösterreich.

Die Ergebnisse des Politik-Barometers basieren auf der Befragung von 800 Personen in Oberösterreich, 552 haben sich in der Sonntagsfrage parteipolitisch deklariert. Spectra erstellt den Politik-Barometer nach den Qualitätsrichtlinien des Verbands der österreichischen Markt- und Meinungsforschungsinstitute (VdMI), eine Folge davon ist, dass nunmehr 800 statt 500 Personen befragt wurden.

Die Sonntagsfrage ("Wen würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre?") ist ein Stimmungsindikator dafür, wie die Parteien in der Gunst der Wähler zum Zeitpunkt der Befragung liegen. Aus Gründen der Seriosität geben wir keine punktgenauen Ergebnisse, sondern eine Schwankungsbreite an.

  • Zielgruppe: Oberösterreichische Bevölkerung ab 16 Jahren
  • Stichprobe: 800
  • Anzahl der Deklarierten: 552
  • Schwankungsbreite: +/- 4,3%
  • Untersuchungszeitraum: 13. bis 18. Februar 2017
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28. März 2024