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Generationswechsel in der Landes-VP vollzogen

Von Wolfgang Braun   01.April 2017

  • Seit Samstag ist der Generationswechsel in der oberösterreichischen ÖVP perfekt: Thomas Stelzer wurde mit nahezu 100 Prozent der Delegiertenstimmen als Nachfolger von Josef Pühringer gewählt.
  • Von 972 gültigen Stimmen bekam er 971. "Ich nehme das Ergebnis mit großer Freude an", bedankte sich Stelzer.

Starker Start

Rund 2000 Gäste, darunter fast 1000 stimmberechtigte Delegierte, waren zum Parteitag gekommen, dazu hohe VP-Politprominenz aus der Bundespolitik: Bundesobmann Reinhold Mitterlehner, der auch eine Rede hielt, Finanzminister Hans Jörg Schelling, Außenminister S ebastian Kurz, Innenminister Wolfgang Sobotka, Ministerin Sophie Karmasin, Klubchef Karlheinz Kopf und auch Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer. Sowie aus Niederösterreich Erwin Pröll und seine LH-Nachfolgerin Johanna Mikl-Leitner.

Der Ort dieses 40. ÖVP-Landesparteitags war derselbe wie vor 22 Jahren, als Josef Pühringer gewählt wurde: das Design Center Linz. "Wir schlagen heute ein neues Kapitel in der Geschichte der oberösterreichischen Volkspartei auf", hieß es zum Parteitagsmotto "Bereit für eine neue Zeit".

Um 9:40 Uhr wurden die einziehenden Ehrengäste mit Standing Ovations begrüßt, vor dem Eingang spielten die Stadt- und die Trachtenkapelle Traun. Mit Videos, das die ÖVP einig und wieder im Aufbruch zeigte, wurden die Delegierten eingestimmt: "Wir sind die führende Kraft in Oberösterreich". "Heute handelt es sich um einen historischen Tag", sagte Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer in seiner Begrüßung. "Traumstart für Thomas Stelzer", zitierte Hattmannsdorfer den OÖNachrichten-Politikbarometer.

"In größter Dankbarkeit" begrüßte Hattmannsdorfer dann Noch-Landeshauptmann Josef Pühringer, seine Gattin Christa und seine Tochter Katharina. Ebenso Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck und Gattin Anneliese.

Auf Pühringers Abschiedsrede warteten die Delegierten gespannt

"Heute danke ich für das Vertrauen, das ich vor 22 Jahren erhalten habe", sagte Pühringer. Das sei "die wichtigste Aufgabe, die ich noch habe". Und Pühringer blickte auf die Entwicklung zurück: "Ich denke, wir haben diese Chancen gut genützt". 1995 gab es 47.407 Betriebe und 515.000 Arbeitsplätze, heute seien es 94.324 Betriebe und 123.000 Arbeitsplätze.

"Da ist uns in den letzten Jahrzehnten einiges gelungen", sagte Pühringer zu den politischen Projekten. Er lege auch heute ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort ab. "Anspruch zwei" sei das Land der sozialen Wärme, "Anspruch drei" der geistigen Weite, wiederholte Pühringer sein Credo. Und der Sozialstaat müsse "auf Dauer finanzierbar bleiben". Die Spitalsreform sei "alternativlos" gewesen, aber er würde heute vielleicht die Betroffenen mehr einbinden, kam auch Selbstkritik.

"In der Kulturpolitik geht es um Heimatverbundenheit und Weltoffenheit", begründete er die von ihm forcierte Kulturpolitik: "Ja, ich habe viel Gas gegeben. Manche haben mir vorgeworfen, ich  bin in die  bin drei M verliebt: Musiktheater, Musikschulen, Medizinfakultät. Ja. Ich bin in sie verliebt, aber ich stehe dazu".

"Ich gehe heute mit einer gewissen Leichtigkeit", sagte Pühringer auch am Parteitag. Und er sei überzeugt, dass "Oberösterreich bei Thomas  Stelzer in den besten Händen ist". Und er sei "froh, dass Michael Strugl in der Politik geblieben ist". "Ich bitte euch: gebt diesem Team mit Thomas an der Spitze eure vollste Unterstützung"appellierte Pühringer  und zeigte dabei erstmals deutliche Zeichen von Rührung.

Dankesworte dauerten Minuten

"Ich trete in keine Muppet-Show ein", versprach Pühringer: "Ich gehe jetzt nicht zu Besserwissern und Dreinrednern". Minutenlanger stehender Applaus folgte, als Pühringer mit dem Satz "Es lebe unser schönes Oberösterreich" geschlossen hatte.

"Lieber bester Schwarzer", mit dieser Anrede an Pühringer wandte sich Stelzer unmittelbar danach an Pühringer zur feierlichen Verabschiedung. "Du hast Oberösterreich geprägt. Du hast mir eine Übernahme ermöglicht, wie es ich mir nicht besser hätte vorstellen können. Danke für alles."

Dass Pühringer Ehrenobmann der Landes-VP wird, was Stelzer gleich vorschlug, dem stimmten alle zu. Die Übergabe der Ehrenurkunde wurde mit Gesangsbegleitung zelebriert ("A Land zum Leben)-

Nach der Showblock-Unterbrechung und der Vorstellung der Wahlvorschläge setzte Stelzer mit seiner Antrittsrede fort.

 

Stelzers Rede

"Thomas Stelzer. Die neue Zeit"

"Es geht um Großes. Hier ist die Nummer eins", begann Stelzer. "Mein Ziel lautet: Das Land in der Mitte muss an die Spitze. Wir und nur wir wollen und können das". 

"Diese neue Zeit braucht neue Lösungen", sagte Stelzer. "Ich möchte Oberösterreich zu einem Land der Möglichkeiten machen". Wien "ist und bleibt die Bundeshauptstadt. Aber Oberösterreich soll das neue Zentrum werden", gemeint: Wer hierher kommt, solle "die besten Chancen haben". Dazu müsse der "Spitzen-Produktionsort" gestärkt werden, durch Infrastruktur, schnelles Internet, attraktive Bedingungen für Unternehmen. Daher bei Regelungen auch "abschaffen, was weggehört". Forschung und internationale Unternehmen müsse man ins Land bekommen. "Partnerschaft mit den Leistungsbereiten", prägte Stelzer ein Schlagwort, und nannte sein Verständnis christlich-sozialer Politik: "Wenn jemand am Bodenliegt, dann helfen wir ihm wieder auf die Beine. Aber wenn jemand laufen kann und will, dann zwingen wir ihn nicht zum Gehen". Das "Miteinander" fordere auch von allen ein "die bei uns leben wollen. Und da gehört die gemeinsame Sprache dazu".

"Auch in der neuen Zeit ist das Geld nicht abgeschafft", nannte Stelzer das Ziel des Schuldenabbaus: Und an die Mitbewerber die Botschaft: "Ja,  wir haben den klaren Führungsanspruch in Oberösterreich. Wir sind die Nummer eins und wir wollen eine noch deutlichere Nummer eins werden".

"Mein Freund Michael Strugl, der mit mir durch dick und dünn geht", betonte Stelzer abermals bei der Vorstellung seines Teams. 

 

Neues Team

Die ÖVP hat wieder eine Frau im Regierungsteam
Christine Haberlander

Stelzers neues Führungsteam

Neben Stelzer werden auch seine Obmann-Stellvertreter und die Mitglieder des Landesparteivorstands gewählt.
Stelzer bekommt drei Stellvertreterinnen und zwei Stellvertreter: die künftige Landesrätin Christine Haberlander (Bild), die künftige Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer, Klub-obfrau Helena Kirchmayr sowie Landesrat Max Hiegelsberger und ÖAAB-Chef August Wöginger. Die Fünf sind auch im Landesvorstand.

In den Landesparteivorstand ziehen insgesamt acht Personen neu ein, darunter sieben Frauen. Neben Haberlander sind dies die Vöcklabrucker VP-Chefin Michaela Langer-Weninger, die designierte Frauenchefin Doris Schulz, JVP-Landeschefin Claudia Plakolm, Angelika Winzig (Nationalrat) und Gabriele Lackner-Strauss (Landtag). Dazu kommen Bürgermeisterin Elisabeth Höfler (Aigen-Schlägl) und Bürgermeister Hannes Waidbacher (Braunau).

Prominente Abgänge aus dem Vorstand sind WK-Präsident Christoph Leitl (Bild), Ex-Finanzministerin Maria Fekter, Bauernbundchef Jakob Auer, Rudolf Trauner und Franz Hiesl.
 

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28. März 2024