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Nachhaltigkeit: Ein Innviertler Verein schaut aufs Land

Von Roman Kloibhofer, 25. April 2019, 17:04 Uhr
Nachhaltigkeit: Ein Innviertler Verein schaut aufs Land
Auch die Bienen brauchen Hilfe Bild: rokl

INNVIERTEL. Wir zeigen Ihnen, wer im Innviertel wie aufs Land schaut – die Bandbreite an Möglichkeiten ist groß Der Verein "Trafos" will nachhaltiges Leben, Wirtschaften und Konsumieren im Innviertel vorantreiben.

Schau aufs Land – mit dieser Aktion rücken die OÖNachrichten Initiativen für die Umwelt in den Blickpunkt. Auch das Bemühen um Nachhaltigkeit und bewusst regionales Wirtschaften und Konsumieren trägt diesen Umweltgedanken in sich. Das zu erfüllen, hat sich der Verein "Trafos" – Verein zur Förderung nachhaltiger Lebensstile in der Region Ried – verschrieben. Der Verein entwickelt eine Plattform "Nachhaltig im Innviertel" (siehe dazu die Website www.nachhaltig-im-innviertel.at) und wird im Mai auch eine zweitägige Messe mit dem Titel "innfair" veranstalten.

Obmann Max Gramberger sowie die Vorstandsmitglieder Karl Weilhartner und Christian Kaiser über den Gedanken, der hinter der Initiative steckt und wie sie damit "aufs Land schauen":

Volkszeitung: Wie ist die Idee zu Verein und Initiative entstanden?

Max Gramberger: Wir wollen Menschen, denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist, vernetzen und sie unterstützen. So ist es möglich, noch nachhaltiger zu leben, als es für den Einzelnen möglich wäre. Karl Weilhartner: Ich komme ja aus der Baubranche, aber schon mein Vater war quasi einer der ersten Biobauern in Oberösterreich. Ich habe den Gedanken schon in meiner Jugend mitbekommen. Was wir etwa in der Baubranche an Sondermüll produzieren, ist ein Wahnsinn. Nicht, weil Baufirmen zu wenig sensibel wären, sondern auch deshalb, weil uns Normen in diese Richtung zwingen. Dazu kommt auch ein anderer Gedanke: Wir verstehen es offenbar nicht mehr, mit alter Bausubstanz umzugehen und wertvolles Baukulturgut zu nutzen. Auch das sind Überlegungen unserer Initiative. Christian Kaiser: Ich höre oft, dass das Bemühen um nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen daran scheitert, dass es heißt: ‘Das zahlt uns keiner’. Wir möchten vermitteln, dass nicht nur Wachstum und Profit zählen und lokale Aktivitäten für ökologisches Wirtschaften fördern.

Der regionale Gedanke und das Bewahren regionaler Güter stehen also im Vordergrund?

Gramberger: Es geht nicht nur ums "Mia san mia", auch globales Denken ist wichtig. Dort etwas zu tun, wo man lebt – aber im globalen Kontext. Wenn wir unseren profitorientierten Lebensstil so weiterführen, ist das der falsche Weg. Ich möchte etwas tun, um – pathetisch formuliert – im Alter noch in den Spiegel schauen zu können, um für die nächste Generation einen Beitrag geleistet zu haben. Da haben wir ohnehin schon sehr viel versäumt. Weilhartner: Der Begriff "Spuren hinterlassen" wird oft zitiert. Das hat nur dann Sinn, wenn’s der Natur nicht wehtut. Spuren zu hinterlassen, soll auch ein angenehmes Gefühl hinterlassen, so wie die Spuren im frischen Schnee oder weichen Sand. Ohne Lärm, ohne Emissionen, ohne alles zuzubetonieren... Kaiser: Es geht darum, die Menschen zum Denken zu bringen.

Lokales zu bewahren ist demnach wichtig?

Gramberger: Nicht nur. Wir sollten nicht nur alles bewahren, nein! Es gilt auch, vieles zu verbessern: Flüsse, Bäche, Landschaften, die Zersiedelung aufhalten. Weilhartner: Da haben wir riesigen Handlungsbedarf. Anderswo gibt es dazu schon viel intensivere Bemühungen. Aber: Wo ich nichts verbessern kann, sollte ich es lassen. Wichtig ist es, dort etwas zu tun, wo’s möglich ist. Gramberger: Die Förderungen für Nachhaltigkeit müssen massiv in die Höhe getrieben werden. Da liegt noch viel im Argen. Weilhartner: Ich bin da in mancher Ansicht noch radikaler und geh sogar so weit, zu sagen, dass in der Landwirtschaft EU-weit nur noch bio produziert werden sollte.

Die Initiative des Vereines deckt sich auch mit der Serie der OÖN "Schau aufs Land".

Ja, natürlich. Wir schauen gerade auf unsere Gegend, denken aber darüber hinaus. Es ist auch wichtig, dort, wo wir leben, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten und andere dabei zu unterstützen.

Zu Ihrer Initiative gibt’s demnächst ja auch eine Veranstaltung. Was wird diese bieten?

Ja, es gibt erstmals eine Messe für Nachhaltigkeit, die "innfair", die am 17. und 18. Mai im Meißl-Haus in Ried stattfinden wird. 70 Aussteller werden hier ihre Produkte und Dienstleistungen zum Thema nachhaltiges Leben und Wirtschaften vorstellen.

Ökologischer Wert von Feuchtwiesen ist groß
Naturschützer aus Leidenschaft seit Jahrzehnten: Walter Christl Bild: BiEi

Ökologischer Wert von Feuchtwiesen ist groß

„Die Kultur einer Nation bestimmt sich im Umgang mit der Natur. Wenn Kultur Natur zerstört, wird Kultur zur Unkultur“, lautet das Motto von Walter Christl, Obmann des Naturschutzbundes Schärding. Er und seine Vereinskollegen verfolgen bereits seit den 1980er Jahren die Philosophie, Naturschutz durch Grundkauf – und das bis heute mit gutem Erfolg.

Unter dem Slogan „Der Natur Raum geben“ begann der Schärdinger Naturschutzbund 2004 im Gebiet von Sigharting mit dem Kauf von Uferbegleitwiesen des Pfudabaches. „Der ökologische Wert der Feuchtwiesen an der Pfuda ist enorm“, sagt Walter Christl. Mit diesem Grundbesitz konnte ein Grundzusammenlegungsverfahren eingeleitet werden. In Zusammenarbeit mit dem Landesfonds OÖ wurde das Gebiet zu einem Landschaftsschutzgebiet mit rund elf Hektar weiterentwickelt. Dem Pfudabach konnte damit in langen Abschnitten wieder „Flussfreiheit“ gegeben werden. Biologen, aber auch Botaniker, sind sich einig, dass es sich bei den angekauften Flächen an der „nichtuferverbauten Pfuda“ um „besonders einmalige Landschaftsteile mit enormem ökologischen Wert“ handelt. Weiters konnten über die „Naturfreikauf-Aktion“ Grundstücke im Gebiet des Pramflusses angekauft werden.

Durch die alljährliche Pflegearbeit der Naturschutzbund-Mitglieder in Feuchtwiesen im Sauwald wurde auch der Bestand von Pflanzenarten, wie Frühlingsknotenblume, Rundblättriger Sonnentau, Fieberklee, Siebenstern, Sumpf-Calla, Knabenkraut und die Bergeidechse im Bestand gefördert.

Naturwissen vermitteln

Naturkundliche Exkursionen sowie Wanderungen werden ebenso regelmäßig von Walter Christl und seinen Naturschutzbund-Kollegen im Bezirk Schärding angeboten, wie Ausstellungen und Vorträge – zum Beispiel über Flussperlmuschel, Greifvögel, Bienen, Fischotter oder auch Obstsorten. Als nächster Schwerpunkt in der Naturwissensvermittlung soll die Nachmittagsbetreuung von Schülern weiterentwickelt werden.

 

Kampf dem Borkenkäfer: Nistkästen sollen mehr Vögel anlocken
Der Geretsberger Pensionist baut Nistkästen für Vögel. Bild: mahu

Kampf dem Borkenkäfer: Nistkästen sollen mehr Vögel anlocken

 Er habe sich schon immer für Vogelkunde interessiert, sagt Alois Spitzwieser, der seit neun Jahren nun schon Nistkästen baut. „Es wäre wünschenswert, wenn sie mehr Waldbesitzer aufhängen würden“, sagt er. Da es immer weniger natürliche und geeignete Brutplätze gibt, sei die Wohnungsnot für Vogelfamilien groß.

Und nicht nur die Vögel sollen von den Nistkästen profitieren, sagt der Geretsberger. Er möchte damit auch die Borkenkäfer bekämpfen, die den heimischen Wäldern voriges Jahr stark zugesetzt haben und vermutlich auch heuer wieder große Schäden anrichten werden. Spitzwieser habe bereits einige Versuchtests gestartet, die alle sehr positiv ausgefallen seien. Dort wo er Nistkästen aufgestellt habe, gebe es ein geringeres Problem mit den Schädlingen. Denn für die Vögel sind die Käfer ein gefundenes Fressen.

Schon im Vorfeld verspeisen sie Maden, Raupen, Puppen – die „Vorhut“ der Käfer. „Einhalt werden wir den Schädlingen damit zwar nicht gebieten können, ihnen aber immerhin stark zusetzen“, ist sich Spitzwieser sicher. In seinem Vorhaben wird er auch von der Bezirksbauernkammer Braunau unterstützt.

Nistkästen sind vor allem als Brutstätte im Frühjahr gedacht, aber auch im Winter haben sie eine wichtige Aufgabe. Vögel, die den Winter bei uns verbringen, bieten sie eine trockene und warme Schlafstube.
Wer an einem Testversuch interessiert ist, kann sich bei Spitzwieser unter 07748/7267 melden.

 

"Naturkalender OÖ": In fünf Schritten zur neuen App

  1. Öffnen Sie den App- oder Play Store, je nachdem, ob Sie ein iPhone oder Android-Gerät verwenden.
  2. Geben Sie in der Suche „Naturkalender“ ein und wählen Sie „Naturkalender Oberösterreich“ von SPOTTERON aus. Alternativ finden Sie hier direkte Links zur App: nachrichten.at/natur
  3. Haben Sie die App ausgewählt, tippen Sie auf „Laden“ bzw. „Installieren“, um die App herunterzuladen.
  4. Starten Sie die App. Um Ihre Beobachtungen eintragen zu können, erlauben Sie bitte den Zugriff auf Ihren Standort.
  5. In einer kurzen Einführung erhalten Sie Erklärungen zu den Funktionen. Danach müssen Sie nur noch ein Benutzerkonto anlegen, und es kann losgehen!
Der Naturkalender
Bild: leiti

Der Naturkalender

Mit dieser Naturkalender-Scheibe können Sie die Naturentwicklung im Jahreslauf prognostizieren. Mit einzelnen Fixpunkten (etwa die Blüte bestimmter Bäume) in der Natur lässt sich der wahrscheinliche Verlauf anderer Naturphänomene voraussagen.

Die Scheibe gibt’s zu jedem gratis Test-Abo der OÖNachrichten dazu: nachrichten.at/natur

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Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer

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