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Galaktisches Romanwerk "Perry Rhodan"

Von Klaus Buttinger, 09. Februar 2019, 00:04 Uhr
Galaktisches Romanwerk
Das weltgrößte Groschenheft-Universum „Perry Rhodan“

Im weltgrößten Groschenheft-Universum "Perry Rhodan" erscheint Band 3000. Ein Grund, so richtig außerirdisch zu feiern, findet Klaus Buttinger.

Früher waren die Perry-Rhodan-Hefte in den Trafiken besser positioniert, aber noch immer gibt es sie. Für 2,50 Euro markieren sie nach wie vor das Stargate zu einem Roman-Universum, das seinesgleichen sucht, oder, wie Bestsellerautor Andreas Eschbach sagte: "Seit Erfindung der Schrift ist niemals und nirgends eine länger fortlaufende Geschichte erzählt worden."

Genau genommen begann die Geschichte 1961. Band 1 mit dem Titel "Unternehmen Stardust" erschien am 8. September. Schöpfer waren die Science-Fiction-Autoren Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting. Sie planten eine Saga, die den Aufbruch der Menschheit zu den Sternen schildert. Ihr Held, der auch als erster Mensch auf dem Mond stand: Perry Rhodan. Was eine kurzlebige Romanserie werden sollte, entwickelte sich zum Welterfolg, der bis heute anhält.

Inhaltlich folgte die Serie zwar ein wenig den politischen Strömungen über die Jahrzehnte, aber grundsätzlich geht es darum, dass sich Rhodan und seine (außer)irdischen Gefährten für Freiheit und Gleichberechtigung einsetzen, für eine Welt des Friedens und der gemeinsamen Forschung.

Perry Rhodan
Perry Rhodan, die längste fortlaufende Geschichte der Welt.

"Der Kampf um Frieden und Freiheit beginnt jeden Tag aufs Neue. Er ist niemals beendet, denn der Preis, den wir für die Freiheit zahlen, ist die Existenz jener, die sie uns nehmen wollen.“

„Mich beschäftigt mehr die Frage, ob wir Steuermänner oder Marionetten sind [...]. Ich glaube, es ist die grundsätzliche Frage der menschlichen Existenz überhaupt.“

Perry Rhodan, Terraner

 

Das Roman-Universum umfasst rund 25-mal so viele Seiten wie die Harry-Potter-Romanserie. Der längste Roman, Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", umfasst sieben Bände und 6000 Manuskriptseiten. Die würden 50-mal in die Rhodan-Serie hineinpassen. Allerdings haben daran auch 100 Autoren geschrieben, darunter der österreichische Kabarettist Leo Lukas (Interview siehe unten). Und noch ein Vergleich: Würde man sämtliche verkauften Hefte aufeinanderstapeln, reichte der 100.000 Tonnen schwere Turm 500 Kilometer in den Weltraum, weiter als bis zur ISS.

Am 15. Februar erscheint die 3000. Folge der Serie (siehe Cover ganz oben). Darauf einen intergalaktischen Donnergurgler!

 

„In der Milchstraße sieht es nicht besonders gut aus“

Einer der Autoren, die Perry-Rhodan-Folgen seit Jahren schreiben, ist der steirische Schriftsteller und Kabarettist Leo Lukas. „Wenn sich die ganze Menschheit in derselben Weise weiterentwickelt wie die Perry-Rhodan-Serie, dann schaffen wir es vielleicht wirklich zu den Sternen“, sagt er.

OÖN: Wie sind Sie zur Science Fiction gekommen, wie zu Perry Rhodan gestoßen?

Leo Lukas: Ich habe mit Perry Rhodan begonnen, als ich 13 Jahre alt war, damals hatte ich eine Blinddarmentzündung. Meine Mutter ist zum Trafikanten gegangen und hat gesagt: „Der Bub ist im Spital, er braucht etwas zum Lesen, aber mit Comics ist er immer so schnell fertig.“ Daraufhin hat er ihr ein Perry-Rhodan-Heft empfohlen.

Was hat das mit Ihnen gemacht?

Ich war komplett begeistert. In Köflach gab es eine Stadtbücherei, die hatte ich damals so gut wie durch. Rhodan hat mich komplett umgeblasen. Ich habe die Hefte weitergelesen und die Geschichten in meiner Fantasie weitergesponnen. Die Vorstellung, ich könnte diesen speziellen, riesigen Kosmos einmal mitgestalten, das war ein Traum, an dessen Erfüllung ich damals nicht zu glauben gewagt habe.

"In der Milchstraße sieht es nicht besonders gut aus"
Lukas bereichert die Serie mit Ironie. Bild: Götz Schrage/Pavel Moewig Verlag,

Wie stellen Sie sich Perry Rhodan vor?

Was eine Figur wie den Perry Rhodan ausmacht, ist, dass er nicht zu eindeutig beschrieben wird, so dass man noch selbst im Kopf Sachen ergänzen kann. Ich habe ihn gern, aber er ist nicht die lustigste Figur. Er ist der Gute, der Vernünftige. Andere Figuren sind – rein für das Schreiben – reizvoller.

Heute hat laut Verlagsdarstellung Perry Rhodan statt einer blonden Mähne zurückgegelte, dunkle Haare wie Sebastian Kurz.

An Kurz hätte ich nicht gedacht. Aber die Darstellungen haben sich im Laufe der Jahre natürlich gewandelt. Das hängt ja auch von den Zeichnern ab. Unser Chefredakteur Klaus Frick, der sehr wesentlichen Anteil am Erfolg der Serie hat, ist auch ein großer Comic-Fan. Und in Comics ist es üblich, dass verschiedene Autoren und Zeichner Figuren unterschiedlich zeigen. Frick erlaubt das auch in einem gewissen Rahmen für Perry Rhodan. Und es allen recht machen kann man ohnehin nicht.

Wie schwierig ist es, im Rahmen einer Serie zu schreiben, wo so viel Wiedererkennbarkeit vorgegeben ist?

Normalerweise ist Romanschreiben eher etwas wie Tennis. Man spielt gegen jemanden, aber letztlich alleine. So etwas wie Perry Rhodan ist wie Fußball. Dabei muss man auf sich nehmen, dass man manchmal mannschaftsdienlich schreibt, dass man einen Pass gibt, den andere verwerten. Rhodan ist Teamsport. Man kann das auch mit Fernsehserien vergleichen wie „Breaking Bad“. Da gibt es einen Chef- oder Exposéautor. Der portioniert die Handlung, die wir Autoren bei der großen, jährlich stattfindenden Autorenkonferenz in groben Zügen besprochen haben. Gegen Ende eines Zyklus (100 Hefte, Anm.) müssen viele Fäden verknüpft und Rätsel gelöst werden. Dann steht viel in den Exposés, was im Roman drinnen sein muss. Bei den niedrigeren Nummern eines Zyklus hat man mehr Freiheit.

Wie viele Autoren schreiben für die Serie?

Wir sind im Autorenteam derzeit elf, davon drei Frauen und zwei Österreicher.

Perry Rhoden ist wie alt?

Geboren wurde er am 8. Juni 1936 in Manchester, Connecticut, aber nach der Neuen Galaktischen Zeitrechnung ist er 3000 Jahre alt. Wobei er körperlich nach wie vor 38 Jahre jung ist. Das war von unseren Autorenvätern genial, dass sie die wesentlichen Figuren unsterblich gemacht haben, durch Zellschwingungsaktivatoren.

Demgegenüber sind Sie kürzlich gerade einmal 60 Jahre alt geworden. Besteht die Befürchtung, dass Leo Lukas langsam erwachsen wird?

Darauf hoffe ich inzwischen nicht mehr, dazu ist es zu spät.

Haben Sie derzeit einen Perry-Rhodan-Roman in Vorbereitung, worum wird es gehen?

Ich arbeite gerade an Band 3009. Worum es geht, kann ich nicht sagen, weil ich sonst etwas spoilern würde.

Angesichts der Welten, durch die Perry Rhodan saust, ist da unsere Welt noch zu retten?

Perry Rhodan ist als positive Utopie angelegt. Aber da es eine Unterhaltungsserie ist, gibt es auch immer Missstände, böse Dinge und böse Leute. Jetzt, zu Beginn des neuen Zyklus, sieht es in der Milchstraße nicht besonders gut aus. In der Serie sind schon mehrfach Planeten vorgekommen, deren Bewohnerinnen und Bewohner sich ähnlich blöd verhalten haben, wie wir Menschen das momentan tun. Diese Planeten sind verwüstet worden, ihre Bevölkerung ist ausgestorben. Man soll sich also nicht darauf verlassen, dass der Perry Rhodan alles hinbiegt.

Was tut Leo Lukas, wenn er nicht Science Fiction schreibt?

Ich halte derzeit viele Lesungen aus meinem neuen Lesebuch. Mit der Gitarre unterm Arm darf ich mich als Bühnenflitscherl gerieren und kann damit alles zwischen 15 Minuten und drei Stunden problemlos bestreiten. Kein Abend gleicht dem anderen, ich kann mich da besser ans Publikum anpassen als mit einem fixen Kabarettprogramm.

„Das Leo Lukas Lesebuch“: Zum 60. Geburtstag, den Lukas am 8. 1. feierte, schenkte er sich und seinen Fans ein Best-of seiner Texte und Lieder, plus einer Perry-Rhodan-Kurzgeschichte. Sehr unterhaltsam! Ueberreuter Verlag, 204 S., 21,95 €.

 

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1  Kommentar
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oblio (24.740 Kommentare)
am 09.02.2019 09:14

Mich haben diese Sifi-Romane auch beeindruckt. Ich ordne sie schriftstellerisch, qualitätsmäßig zu den Karl May Romanen ein. Sehr gute Beschreibungen und Schilderungen waren da in sen ersten Heften zu finden. Einige Erstausgaben gammeln noch zu Hause vor sich hin. Lang, lang ists her!

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