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Das Wasser aus dem Wald: Eine erhaltenswerte Ressource der Zukunft

Von Reinhard Burgstaller, 21. Februar 2019, 17:04 Uhr
Das Wasser aus dem Wald: Eine erhaltenswerte Ressource der Zukunft
Franz Strasser Bild: Alois Litzlbauer

INNVIERTEL. Verein "Zukunft Waldzell" will das besonders gute Trinkwasser schützen Unter 15 Gemeinden befindet sich das Kobernaußerwaldwasser.

Es ist in enormen Mengen vorhanden. Es ist glasklar. Es ist sauber. Es ist kühl. Das großteils unter dem Kobernaußerwald eingelagerte Wasser ist derzeit nicht nur "in aller Munde", weil es schmeckt, sondern weil sich verantwortliche Zeitgenossen bewusst sind, dass es sich bei einem derart großen Wasservorkommen um eine besonders erhaltenswerte Ressource der Zukunft handelt.

Der Verein "Zukunft Waldzell" hat sich neben dem – erfolgreichen – Verhindern der Baurestmassendeponie in der Ortschaft Schwendt dem Schutz des "gesunden Trinkwassers aus dem Kobernaußerwald" verschrieben. Ein Manifest wurde verfasst. 65.000 Einwohner jener 18 Gemeinden, die das Manifest "Zukunft Trinkwasser" bereits unterschrieben haben, sind weder von Politik noch von Wirtschaft zu übersehen. Ein spezieller Kenner des Wassers aus dem Kobernaußerwald ist Franz Strasser, Waldzell. Zwanzig Jahre war der heutige Pensionist Obmann der Wassergenossenschaft Waldzell. Wasser hat ihn immer schon beschäftigt. "Das ist eine derart faszinierende Materie, die hat mich nicht nur lange Zeit meines Lebens begleitet, sondern darüber hinaus total begeistert. Das Kobernaußerwasser im Besonderen", sagt Strasser. Das deshalb, weil es in "unglaublichen Mengen und in hervorragender Qualität vorkommt." Kobernaußer- und Hausruckschotter, sagt der 63-Jährige, sind "ideale Filter für dieses Wasser allererster Güte." Außerdem sei es kalt und der pH-Wert niedrig. Unter pH-Wert versteht man den sauren und basischen Charakter von Wasser. Strasser kennt auch die Hintergründe für die enorme Menge und Güte des Wassers jener fünfzehn Gemeinden, unter denen sich das "gefragte Nass" befindet. Er spricht von einem "idealen Urboden in Form dichter Mergelschichten. Gletscher haben einst eine Menge Schotter aus den Bergen des Salzkammergutes in unsere Breiten herausgeschoben. In diesen porösen Schichten ist unser heutiges Grundwasser ideal eingebettet."

Trockenheit kaum Einfluss

Wasser, das in diesem riesigen Grundwassersee nicht mehr Platz hätte, laufe in Bächen und Gräben "natürlich" ab. Die enorme 2018er-Trockenheit hat das Kobernaußerwasser kaum beeinflusst. In Zeiten, in denen in anderen Regionen Bäche beinahe ausgetrocknet sind, floss das Kobernaußerwasser "ungetrübt" und in Normalmengen. "Und das, obwohl bis auf die allerletzte Woche des Vorjahres, in der es dann doch ausgiebig regnete, kein Tropfen in das Grundwasser gelangt ist." Das wenig fallende Regenwasser sei schon in den obersten Schichten versiegt, ist Strasser überzeugt. Ein idealer Wasserspeicher sei nicht nur der Schotter, sondern auch der Wald, der im Falle des Kobernaußerwassers in großer Menge vorhanden ist. Die Moosböden speichern nicht nur jede Menge Wasser, sondern sammeln es auch besonders lange. Strasser ist überzeugt, dass das Kobernaußerwasser in so großer Menge vorhanden ist, dass auch weiter entfernt liegende Gemeinden damit versorgt werden könnten. Es habe diesbezüglich schon einmal Pläne für eine zentrale Wasserversorgung bis hin in die Gemeinden Aurolzmünster, ja sogar Ort und St. Martin, gegeben. Weil dort das Wasser – etwa in St. Martin – wegen seiner Temperatur mit fast zwanzig Grad alles andere als ein "angenehmer Durstlöscher" sei. Der hohen Kosten wegen ist das Vorhaben abgeblasen worden. Nicht etwa wegen zu wenig im Kobernaußerwald vorhandener Wassermengen.

Als "besonders gescheite und vernünftige" Überlegung hält Experte Franz Strasser die Gründung eines gemeinsamen Wasserverbandes zumindest jener 15 Gemeinden, unter denen sich Kobernaußerwasser befindet. Weil das eine mächtige Stimme wäre, die weder von Politikern noch eventuellen privaten oder staatlichen Entscheidungsträgern, was die künftige Gewinnung von Wasser angeht, übergangen werden könnte.

 

"Wir wehren uns gegen einen Ausverkauf unseres Trinkwassers!"
Rainer Erler Bild: Litzlbauer

"Wir wehren uns gegen einen Ausverkauf unseres Trinkwassers!"

Dem Schutz des wertvollsten Lebensmittels hat sich der Verein „Zukunft Waldzell“ verschrieben. Ein erster Erfolg wurde bereits erreicht: Die Verhinderung der geplanten Baurestmassendeponie in der Waldzeller Ortschaft Schwendt. Federführend an diesem Erfolg war Vereinsobmann Rainer Erler. Im Interview verrät er den nächsten Schwerpunkt, dem sich der Verein verschrieben hat.

Volkszeitung/Warte: Sie gönnen sich keine Pause. Kaum ist die Baurestmassendeponie verhindert, schon packen Sie das nächste Vorhaben, den Schutz des Kobernaußerwaldwassers, an. Warum diese Eile?

Rainer Erler: Beim Suchen nach Argumenten gegen die Baurestmassendeponie ist uns immer wieder das qualitätsmäßig hochstehende Wasser in diesem Bereich in die Quere gekommen. Erst da wurde uns richtig bewusst, auf welchem Schatz wir Waldzeller und siebzehn weitere Gemeinden hier sitzen. Keine zwanzig Kilometer von uns entfernt, etwa in St. Martin oder Ort, beneidet man uns um diesen kostbaren Schatz.

Was ist ihr Ziel?

Ganz schlicht und einfach: Das gesunde Trinkwasser uns und unseren Nachfahren zu erhalten. Was wir auf keinen Fall wollen, wäre die Vermarktung des erstklassigen Kobernaußerwaldwassers durch ein privates oder öffentliches Großunternehmen. Auch wenn wir viel und gutes Wasser haben, wollen wir das nicht in Dosen nach Frankreich oder irgendwohin verscherbeln. Wir haben nichts dagegen, dass Nachbargemeinden im Innviertel mit dem Wasser versorgt werden, wir wehren uns aber gegen einen Ausverkauf unseres Trinkwassers.

Wie schaut dieses Wehren aus?

Mit möglichst vielen Argumenten die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft überzeugen. So wie wir das bei der geplanten Baurestmassendeponie getan haben. Nicht militant und somit lautstark demonstrieren, sondern überzeugend argumentieren. Wir haben in unserem Verein genügend Funktionäre und Mitglieder, denen ein solches Vorgehen wichtig ist und die das auch können. Auch wenn das im Zusammenhang mit dem Kobernaußerwaldwasser widersprüchlich klingt, wir wollen in erster Linie nichts verhindern, sondern etwas bewirken. Wir haben die Deponie nicht lautstark verhindert, sondern mit Argumenten ein Umdenken beim Betreiber und den weiteren Entscheidungsträgern im Land bewirkt.

Was bedeutet dies konkret im Zusammenhang mit dem Kobernaußerwaldwasser?

Bewirken, dass eine vernünftige Lösung gesucht wird. Diese sollte ein billiges Verscherbeln verhindern und ein langfristiges Schützen und Erhalten des Wassers zur Folge haben. Eine Art genossenschaftlicher Verband, an dem alle Kobernaußerwald-Gemeinden beteiligt sind, erscheint mir derzeit am vernünftigsten.

Ein Verband unter Ihrer Federführung?

Um Gotteswillen nein. Solange sind wir noch lange nicht. Wir sind erst in der Phase des Faktensammelns.

 

"Einst war der Wald Grenze, heute verbindet er"
Johann Baumann Bild: privat

„Einst war der Wald Grenze, heute verbindet er“

Von der ersten Stunde an unterstützt Frankenburgs Bürgermeister Johann Baumann das Manifest „Zukunft Trinkwasser“. Er gehörte auch zu den ersten von inzwischen 18 Bürgermeistern, die das Manifest unterschrieben haben. „So etwas hat unsere Region Kobernaußerwald und Hausruck gebraucht“, sagt er. Der Wald hätte viel zu lange die Bevölkerung in zwei Lager – „jene drent und wir herent“ – gespalten. Die besonnene Vorgehensweise des Vereines Zukunft Waldzell hätte ihm von Anfang an gefallen. Da seien keine „Demonstranten lautstark“ gegen irgendetwas ins Feld gezogen, sondern es sei überlegt vorgegangen worden.

Der Lohn dieser Besonnenheit sei der Rückzug des Betreibers der Baurestmassendeponie. Als sich Zukunft Waldzell des Kobernaußerwaldwassers angenommen habe, waren er und die meisten seiner Gemeinderäte sofort bereit, diese Aktion zu unterstützen. „Weil das Wasser eine öffentliche Angelegenheit ist und ab einer gewissen Tiefe auch der Bezirkshauptmannschaft und nicht irgendwelchen Unternehmen untersteht, also uns allen gehört“, sei der besondere Schutz dieses „wichtigsten und wertvollsten“ Lebensmittel notwendig. Er halte es „prinzipiell auch für gut und richtig“, wenn sich künftig ein unabhängiger Verband um die so notwendige Ressource Wasser kümmere. „60.000 Unterschriften sind doch der beste Beweis, dass hier eine ganze Region hinter ihrem Wasser steht“, sagt Johann Baumann. Über 18 Gemeinden, die das „Manifest Zukunft Trinkwasser“ unterstützen, könne sich niemand „so mir nix, dir nix“ hinwegsetzen. „Diesbezüglich sind wir hier am Kobernaußerwald und Hausruck eine kleine Macht“, betont er.

 

Das Wasser aus dem Wald: Eine erhaltenswerte Ressource der Zukunft
Idyllisch: Wasser im Wald Bild: Alois Litzlbauer

Wasser in Zahlen

Das kostbarste Lebensmittel der Welt: Wasser. Wie viel im Durchschnitt wozu in Österreich verbraucht wird, wie der Österreicher zu seinem Wasser kommt und wie viele Gewässer es bei uns gibt – hier ein Überblick:

  • 130 Liter Trinkwasser verbraucht ein Österreicher durchschnittlich pro Tag.
  • 34 Prozent der täglich von einem Österreicher verbrauchten 130 Liter Trinkwasser entfallen auf die Toilettenspülung, 30 Prozent auf das Duschen und Baden, 14 Prozent auf das Wäschewaschen, 19 Prozent auf den Außenbereich zum Beispiel für Garten und/oder Pool.
  • 7,9 Millionen Österreicher, das sind rund 90 Prozent, werden durch eine zentrale Wasserversorgung bedient, 900.000 Österreicher beziehen ihr Trinkwasser über Hausbrunnenbesitzer und Quellen.
  • 80 Tausend Kilometer sind die bis Ende 2018 in Österreich errichteten Wasserleitungen lang. Das entspricht viermal der Entfernung vom Süd- zum Nordpol.
  • 100 Tausend Kilometer ist das österreichische Fließgewässernetz insgesamt lang.
  • 25 Tausend stehende Gewässer mit je einer Fläche, die größer als 250 Quadratmeter ist, gibt es in Österreich.
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Wosisdolos (711 Kommentare)
am 21.02.2019 19:11

Kommens alle bald drauf... Arm

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