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"Der Region ein Profil geben und sie bekannter machen"

Von Roman Kloibhofer, 13. Dezember 2018, 17:04 Uhr
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Jungen Menschen bieten sich nach der Ausbildung auch im Innviertel gute Chancen im Beruf. Bild: FH OÖ/Baier

INNVIERTEL. Die Initiative Hot Spot! Innviertel will mit der Aktion "Coming home" junge Menschen in die Region zurückholen. Christoph Schöndorfer, Geschäftsführer der CoLT GmbH, leitet die Arbeitsgruppe und erklärt die Ziele der Kampagne.

Junge Menschen aus dem Innviertel nach deren Ausbildung oder Studium wieder in die Region zurückzuholen, das ist Ziel der Aktion "Coming home". Eine Arbeitsgruppe der Initiative "Hot Spot! Innviertel" unter der Leitung von Christoph Schöndorfer arbeitet derzeit ein Modell aus, um Studenten und Absolventen von höheren Schulen zu erreichen. "Eines der zentralen Themen ist die Frage ‘Wie schaffen wir es, Kontakt zu den jungen Menschen aufzubauen und zu erhalten?’", sagt Schöndorfer.

Eine Möglichkeit könne es sein, eine App zu programmieren, mit der ein Netzwerk unter Absolventen von Schulen initiiert wird. Mit dieser Online-Plattform könne eine Datenbasis geschaffen werden, um Informationen aus der Region etwa in Studienstädte wie Wien, Graz, Linz oder Innsbruck weiterzugeben. Hier sei man noch in der Entwicklungsphase, erklärt Christoph Schöndorfer, er umreißt aber das Ziel: "Wir wollen ein Bild der Zukunftsfähigkeit der Region vermitteln!"

Dabei könne man sich etwa auch regionaler Testimonials bedienen, "die zeigen, wie die Region tickt", erklärt der 41-jährige Brunnenthaler und Geschäftsführer der von FACC ausgelagerten Firma Colt (Composite Lab & Test) ein Prüf- und Testzentrum in St. Martin. Er selbst sei quasi eine Art Idealtypus dessen, worauf die Kampagne abzielt. Der Brunnenthaler kehrte nach Studium und Jobs in Wien und im Burgenland nach 15 Jahren wieder ins Innviertel zurück und übernahm die Leitung des Techno-Z in Ried. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Brunnenthal.

Auch Kommunen sind gefordert

Den Status des Innviertels als "wertvolle Lebens- und Arbeitsregion" zu vermitteln, hat sich die Initiative "Hot Spot! Innviertel" als Agenda gesetzt. Wobei Christoph Schöndorfer noch "Luft nach oben" sieht: "Es gibt keinen Grund zur Schwarzmalerei, die Region entwickelt sich sehr gut. Aber die Marke Innviertel könnte noch bekannter werden."

Nutznießer der Aktion "Coming home" sei in jedem Fall die gesamte Region. Wenngleich: "Es braucht Module wie etwa ausreichende Kinderbetreuung oder kulturelles Angebot, um den jungen Menschen etwas bieten zu können. Es sind schon auch die Gemeinden gefordert." Es könne hier eine Region entstehen, die viel zu bieten hat und die nicht überaltert sei.

Das Innviertel stehe für ihn als "ein buntes Netzwerk und ein bunter Haufen – stark geprägt durch großen Innovationsgeist." Der Status der Region habe sich von Grund auf entwickelt: "Hier herrscht so etwas wie eine Macher-Mentalität, sonst wäre das alles nicht gewachsen!" Und es gebe hier tolle Jobs.

Derzeit ziele man bei der Aktion "Coming home" vorerst auf Schulen mit Maturaabschluss und auf Studenten ab. Christoph Schöndorfer kann sich aber auch vorstellen, das Spektrum der Zielgruppe noch um Lehrberufe zu erweitern. Gastronomie, Hotellerie und Tourismuswirtschaft würden Chancen bieten.

Der Wirtschaftspark-Gedanke in allen drei Innviertler Bezirken könne der Region ebenfalls wichtige Impulse geben. In jedem Bezirk biete sich ein Schwerpunktfeld, aufbauend auf regionale Leitbetriebe an: In Braunau die Leichtmetall-Technologie, in Ried die Compisite- und Leichtbau-Technologie und in Schärding die Nano-Mikro-Elektronik. Für Schöndorfer eine Riesenchance: "Hier bietet sich die Möglichkeit, der Region ein Profil zu geben. Das Innviertel kann dadurch in seiner Gesamtheit wichtiger werden." Hier brauche es die Sicht von außen, "als exotisches Gewürz".

Der Blick von Bayern aus über die Grenze ins Innviertel könne auch nicht schaden, meint Christoph Schöndorfer mit Augenzwinkern: "Wichtig ist, dass man als Bayer weiß, dass es auch hinter dem Inn weiter geht!"

 

Entgegen dem Trend kehren Esternberger immer öfter wieder heim
Hans Schererbauer, langjähriger Direktor, Initiator der Waldschule Esternberg

Entgegen dem Trend kehren Esternberger immer öfter wieder heim

Gleich drei Gemeinden aus dem Bezirk Schärding befinden sich unter den zehn am stärksten von der Landflucht betroffenen Kommunen Oberösterreichs: Engelhartszell, Vichtenstein und Waldkirchen. Auch in St. Aegidi schrumpft die Einwohnerzahl stetig. Entgegen dem Trend liegt Esternberg auf Platz drei bei den „Heimkehrer“-Gemeinden im Bundesland. Um als Heimkehrer zu gelten, muss ein Bürger im Alter von 18 bis 26 Jahren im Zeitraum von 2003 bis 2018 aus seiner Heimatgemeinde ein Mal weg- und wieder retour gezogen sein.

Und warum kehren junge Erwachsene wieder nach Esternberg zurück? „Eine ganz schwierige Frage. Die Zahlen, die Esternberg dieses Zeugnis ausstellen, überraschen mich. Denn der Ort hat in den letzten Jahren an Qualität eingebüßt. Gendarmerie, Gastronomie oder Gewerbe – hier gab es Einbußen, die weh tun. Das Ortszentrum ist nicht mehr so belebt wie einst“, antwortet Volkszeitungs-Ortsberichterstatter Hans Schererbauer. Der gebürtige Schärdinger ist 1970 als junger Lehrer nach Esternberg gekommen und hier ansässig geworden. „Ich habe dort Haus gebaut, bin Vereinen beigetreten und durfte das Leben und die Natur hier genießen“, so der pensionierte Schuldirektor.

Laut Schererbauer zeichnen Esternberg vor allem die Schulen mit ihrer hoher Qualität, die großartige Versorgung für Familien mit Kindern und für Pflegebedürftige sowie die Musikschule und Rot-Kreuz-Station aus. „Hier bei uns gibt es auch funktionierende Vereinsstrukturen, ein reiches Leben mit Musik und Kultur sowie im sportlichen Bereich mit Fußball, Volleyball, Tennis, mit Spitzensportlern.“

Ein weiterer großer Pluspunkt, der auch viele zur Heimkehr nach Esternberg bewege, sei die Natur mit Wanderwegen sowie Orten für Entspannung und Erholung. „Davon kann ein Städter nur träumen. Außerdem gibt es auch noch Nachbarn, die helfen, die man kennt und schätzt. Geselligkeit wird bei uns in Esternberg noch gelebt“, so Schererbauer. „Vielleicht ist es auch die Nähe zu Passau oder die billigen Baugründe, die die Jungen wieder anziehen. Gut ist auf jeden Fall auch, dass sich in Esternberg viele kleinere Betriebe in den letzten Jahren angesiedelt haben.“

Stolz macht den pensionierten Lehrer, dass Esternberg immer eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Maturanten vorweisen konnte. „Als Direktor der Volksschule habe ich mich immer darüber gefreut, dass viele unserer Jugendlichen in höhere Schulen wechselten. Auf der einen Seite war auch immer etwas Wehmut dabei, weil diese Schüler wohl nicht mehr zurückkehren würden, wenn sie einmal studieren. Dass dem nicht mehr so ist, das freut mich ganz besonders. Ich hoffe, dass alle ‘Rückkehrer’ sich in Esternberg in den nächsten Jahren wohlfühlen und bleiben“, sagt Schererbauer.

 

AMAG bindet Studierende frühzeitig ins Unternehmen ein
Mehr Akademiker als früher passieren die Werkseinfahrt. Bild: Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

AMAG bindet Studierende frühzeitig ins Unternehmen ein

Mehr als verdoppelt habe sich die Anzahl an Akademikern in der AMAG innerhalb der vergangenen zehn Jahre, bilanziert Paul Benischek, im Ranshofner Unternehmen für das Personal zuständig. Gelungen sei dies durch die intensive Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen einerseits sowie das erfolgreiche Rekrutieren von hochqualifiziertem Personal andererseits.

170 Akademiker sind aktuell in der AMAG beschäftigt. „Die Betreuung von Diplomarbeiten und Dissertationen bietet insbesondere die Chance zur frühzeitigen Bindung von potenziellen Mitarbeitern“, weiß der Personalist. Und er berichtet von einer Aktivität, die 2018 erstmals stattgefunden hat: „Studenten an österreichischen und deutschen Universitäten haben eine Exkursion zu uns nach Ranshofen gemacht.“ Zudem nutzt das Aluminium-Unternehmen AMAG Karrieremessen, um mit Studierenden ins Gespräch und damit mit ihnen in Kontakt zu kommen.

So war das Unternehmen an den Technischen Universitäten München und Graz, der Bergakademie Freiberg, der Montanuniversität Leoben und in Erlangen vertreten. „Die Teilnahme an Informationsabenden an den Hochschulen fördert den Kontakt zu den Studenten“, stellt Paul Benischek fest. Die AMAG unterstützt aber auch Master- und Dissertationsprojekte, ist Partner im Christian-Doppler-Labor für Legierungsentwicklung, wirkt am Comet-Kompetenzzentrum mit und finanziert auch eine Stiftungsprofessur an der Montanuniversität Leoben. „Diese Maßnahmen dienen dem Aufbau von Know-How und der Personalentwicklung“, erläutert Benischek.

Kooperationen bestehen nicht nur mit Leoben, sondern auch mit den Technischen Universitäten Wien und Graz, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen und dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf. Entwicklungstechnologen, Industrielogistiker, Produktionsplaner, IT- und Finanzexperten werden aktuell gesucht.

 

Wirtschaft Innviertel

6.294 Unternehmen gibt es im Bezirk Braunau (Stand September 2018). Beschäftigt sind in der gewerblichen Wirtschaft 29.597 Personen. Insgesamt, allerdings ohne Beamte, sind es 42.822 Personen (Stand Juli 2018). Neu gegründet wurden bis zum dritten Quartal 2018 insgesamt 272 Unternehmen, die meisten in der Sparte Gewerbe und Handwerk (149), sagt Klaus Berer, WKO Bezirksstellenleiter Braunau.

3.796 Unternehmen mit 21.163 Arbeitsplätzen (Stand Juli) gibt es in der gewerblichen Wirtschaft im Bezirk Ried. „Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 600 Arbeitsplätze“, so Christoph Wiesner von der Wirtschaftskammer Ried. Bis Ende September gab es 170 Neugründungen. In 305 Lehrbetrieben werden im Bezirk Ried 1115 Jugendliche ausgebildet (Stand November 2018).

3.400 Unternehmen gibt es laut WKO-Obmann Johann Froschauer im Bezirk Schärding: „Darunter einige sehr innovative Leitbetriebe, die sich im internationalen Umfeld erfolgreich behaupten. Viele KMU und EPU leisten einen wesentlichen Beitrag an der regionalen Wirtschafts- und Standortentwicklung.“ Die Arbeitslosigkeit im Bezirk sei auf einen Tiefstand gesunken. 12.500 Arbeitsplätze gibt es in der gewerblichen Wirtschaft. „Auch das Gründungsgeschehen entwickelt sich solide. Heuer wurden 186 Unternehmen neu gegründet und 19 Betriebe übernommen.“

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