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"Jeder Händler ist gut beraten, wenn er online präsent ist!"

Von Lisa Penz, Thomas Streif, Roman Kloibhofer, Marina Mayrböck, 15. November 2018, 17:04 Uhr

INNVIERTEL. Regionaler Handel punktet (noch) mit Servicecharakter vor Ort, selbst online gehen ist aber schon ein großes Thema. Sich als kleiner Händler nur auf den Onlinehandel zu spezialisieren sei aber zu riskant.

Digitalisierung war lange Zeit das Schreckgespenst für den Handel. Immer mehr Einzelhändler nutzen aber mittlerweile auch die Online-Schiene, um ihr Angebot zu präsentieren. Wie die Kaufmannschaften der Innviertler Städte diese Entwicklung sehen, diese Frage haben wir den Vorsitzenden der Kaufmannschaften gestellt:

Günther Ringeltaube, Kaufmannschaftsobmann Mattighofen: Die Konkurrenz durch den Online-Handel ist sicherlich vorhanden, in Mattighofen läuft es aber immer noch recht gut. Ich denke, das liegt an der hohen Kundenorientierung, und dass unsere Geschäfte ausgesprochen individuell sind. Diese Qualität mit sehr persönlicher Note gibt es online einfach nicht.

Rudolf Dobler-Strehle, Obmann Verein der Rieder Wirtschaft: Der Online-Handel ist quer durch alle Branchen ein starker Mitbewerber geworden. Das Couch-Selling ist bequem und man kann aus einem gigantischen Warenangebot wählen. Wir haben aber trotzdem noch viele Kunden, die den persönlichen Kontakt schätzen. Das ist der Vorteil einer Kleinstadt, in einer Millionenmetropole schaut das anders aus. Allerdings ist jeder Händler gut beraten, wenn er online präsent ist und eine informative Homepage hat. Mittlerweile googeln auch 60-Jährige vor den Einkäufen die Produkte, die sie kaufen wollen und kommen gut vorbereitet und mit gewissen Vorstellungen ins Geschäft.

 

 

 

Michael Probst, Obmann von "ShoppINNg in Braunau": Der Online-Handel ist immer Thema, aber es gibt Unterschiede in den Branchen. Was wir dagegen setzen: Es gibt einen regionalen Online-Marktplatz (siehe unten). Aber auch Aktionen wie zum Beispiel das "Braunau-Simbach verzaubert" am 23. November, da startet auch die Weihnachtsgewinnaktion mit interessanten Preisen, zum Beispiel einem Auto, einem E-Bike-Gutschein, Skier, I-Pad.

Mathias Hermann, Obmann "Schärding innovativ": Eine ordentliche Online-Präsenz ist in den meisten Fällen unverzichtbar. Die Homepage sollte eine schöne Visitenkarte des Unternehmens sein, deren Inhalt regelmäßig aktualisiert werden muss. Das ist natürlich sehr zeitaufwändig, aber nur so macht es Sinn. Sich nur auf den Online-Handel zu spezialisieren ist aber riskant, da Dreiviertel des österreichischen Marktes von drei großen Konzernen abgedeckt werden. Für eine touristische Stadt wie Schärding ist ein guter Online-Auftritt unentbehrlich. So können sich die Gäste vorab informieren. Überzeugt sie das Angebot, kommen sie nach Schärding und davon profitiert natürlich die Wirtschaft.

Alexander Huber, Obmann von "Altheim erleben. Wärme spüren": Der Service-Charakter ist etwas, das viele Betriebe in Altheim dem Online-Handel entgegensetzen. Der Kunde kann sich beraten lassen und auf Zusatzleistungen zurückgreifen, zum Beispiel Reparaturen. Aber Online-Handel ist nicht aufzuhalten, auch der regionale Handel wird früher oder später online etwas anbieten müssen. Einige Händler in Altheim planen dahingehend schon. Das Kindermodegeschäft "Trendy-dress" zum Beispiel hat seinen Hauptmarkt schon online. Das Geschäft in Altheim wird nur nebenbei betrieben.

 

Ein Mehrnbacher mit kreativem Gastro-Online-Konzept

Essen bestellen, liefern lassen oder einen Tisch bestellen? Auf der Homepage von www.order4you.at ist das kinderleicht. Entwickler und Geschäftsführer ist Martin Schwendtner (37) aus Mehrnbach. „Die Idee ist 2015 entstanden, Anfang 2017 ist die Seite dann online gegangen“, sagt Schwendtner im Gespräch mit den OÖNachrichten. „Ich wollte etwas anbieten, wo man sich nicht nur Essen liefern lassen kann.“ Damit hat der Innviertler den Zeitgeist vieler regionaler Gastronomen getroffen. „Am Anfang war es enorm viel Aufwand, um die Betriebe von diesem System zu überzeugen“, sagt Schwendtner, der die Software alleine entwickelt und umgesetzt hat. Mit rund 60 Wirten kooperiert „order4you“ derzeit, Tendenz stark steigend.

Die Gastronomiebetriebe veröffentlichen auf der Seite ihre Speisekarten. Die Optionen Tischreservierung, Abholung oder Zustellung können die Wirte selber wählen. „Die Entwicklung ist sehr positiv, derzeit laufen rund 2500 Bestellungen pro Monat über unsere Seite. Wir bekommen pro Bestellung oder Tischreservierung eine Provision“, sagt Schwendtner.

Die aktuellen Partnerbetriebe kommen zu einem großen Teil aus den Bezirken Ried, Schärding, Grieskirchen und Wels. Derzeit arbeitet Schwendtner, der einen Mitarbeiter für den Vertrieb sucht, am Ausbau des Angebots in Braunau und im Salzkammergut. Das soll aber erst der Anfang sein. „Ich bin überzeugt davon, dass das System sehr viel Potenzial hat, auch österreichweit“, sagt Schwendtner, der aktuell an einem Tool arbeitet, mit dem die angebotenen Mittagsmenüs der Gastronomen möglichst übersichtlich dargestellt werden können.
„Ich hatte am Anfang schon etwas Bauchweh, weil ich enorm viel Arbeit in das Projekt gesteckt habe. Aber jetzt sehe ich, dass sich der Aufwand gelohnt hat“, sagt Schwendtner.

 

 

"Große Veränderungen halte ich derzeit nicht für realistisch!"
Fussl-Geschäftsführer Karl Mayr Bild: VOLKER WEIHBOLD

„Große Veränderungen halte ich derzeit nicht für realistisch!“

Ein „Schreckgespenst“ sei der Online-Handel für ihn nie gewesen, sagt Fussl-Geschäftsführer Karl Mayr. „Der Zenit des Distanzhandels ist erreicht, die Marktanteile sind verteilt“, glaubt der Geschäftsführer der Fussl-Modestraße.

Auch Fussl wird künftig einen limitierten Online-Shop betreiben, wie der zweite Geschäftsführer, Ernst Mayr, kürzlich bei der Eröffnung des neuen Logistik-Zentrums sagte. Damit werde man dem Wunsch von Kundinnen gerecht.

Der Online-Markt werde sich künftig als Online-Plattform einiger großer Player wie Amazon oder Zalando präsentieren, glaubt Karl Mayr: „Die großen Player sichern sich die Marktanteile und werden in Zukunft eine große Plattform bieten, auf die sich alle anderen draufschalten und rund 15 Prozent an Amazon oder Zalando zahlen. Das sind keine Händler mehr, sondern Marktplatz-Plattformen, und diese profitieren.“ Fussl werde vorerst „leicht hineinschnuppern“. Ob auch das Innviertler Unternehmen seine Ware auf dieser Plattform anbieten wird? „Wir denken nicht daran, aber möglicherweise wird man künftig dazu gezwungen, diesen Weg einzuschlagen“, sagt Geschäftsführer Karl Mayr. Allerdings weist auch die jüngste Bilanz des Online-Retailers Zalando im vergangenen Quartal (!) einen Verlust von rund 41 Millionen Euro aus. Der Textilhandel sei im Online-Bereich übrigens vor der Unterhaltungs-Branche und den Büchern die umsatzstärkste Branche.

Der Anteil des Distanzhandels in der Textilbranche liegt derzeit bei rund 25 Prozent. „Mittelfristig wird sich daran nicht viel ändern, das hat sich eingespielt. Große Veränderungen oder einen Anteil von jenseits 30 Prozent halte ich nicht für realistisch“, sagt Mayr. Er blicke „ohne die geringsten Bedenken, Angst oder Zweifel“ in die Zukunft. Er sagt: „Die Revolution ist passiert, sie ist in den vergangenen Jahren passiert, und wir sind gut durchgegangen. Denn die vergangenen acht Jahre waren unsere besten Jahre in der Unternehmensgeschichte.“ Das Umsatzwachstum im Online-Handel schleife sich ein.

Karl Mayr sieht im stationären Handel mit individueller Beratung vor allem auch den Vorteil, dass dadurch Emotion, Mode und Wohlbefinden vermittelt werden können. Diese „Sexiness und Attraktivität“ könne im Internet niemals geschaffen werden. Chancen sieht er online beispielsweise schon für Extremgrößen oder Spezialtrends.

 

Online-Marktplatz: Stationärer Handel auch im Internet vertreten
Der neue Online-Marktplatz bietet regionalen Händlern eine Plattform. Bild: STS

Online-Marktplatz: Stationärer Handel auch im Internet vertreten

Das Stadtmarketing Braunau-Simbach rief eine Web-Plattform ins Leben, auf der sich einige Händler der Grenzregion vorstellen. „Der Online-Handel ist eine große Herausforderung für die Betriebe der Region“, sagt STS-Geschäftsführerin Elke Pflug. Nun solle er als Chance dienen: „Wir möchten den Unternehmen in Braunau und Simbach, vor allem den kleineren, einen zeitgemäßen und professionellen Internet-Auftritt ermöglichen.“

Mehr als nur ein Webshop

Der Marktplatz solle aber nicht nur als Webshop dienen, sondern vielmehr das breitgefächerte Angebot der Region wiedergeben. Es sind deshalb auch Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe wiederzufinden. „Was wir sehr begrüßen“, so Pflug.

Betreuung durch Partnerfirma

Die ersten 30 Betriebe konnte STS bereits nach der ersten Infoveranstaltung überzeugen. Ende Oktober waren es schon an die 60, „und es kommen laufend weitere hinzu“, sagt Pflug. Weiters betont sie, dass der Marktplatz auch für Händler, die bereits einen Webshop haben, geeignet sei. Es gäbe die Möglichkeit einer Verlinkung zur eigenen Website und zu sozialen Plattformen. Betreut wird die Internetseite vom deutschen Projektpartner Atalanda. Jeder teilnehmende Betrieb hat einen eigenen Zugang, um sein Profil auf der Seite zu pflegen und Produkte einzustellen. Etwa 350 Waren können bereits online eingekauft werden.

Kosten von STS übernommen

„Die Projektkosten und die Kosten für den Grundeintrag hat das Stadtmarketing übernommen“, sagt Pflug und erwähnt, dass auch professionelle Fotoshootings mit den teilnehmenden Betrieben gemacht wurden.

Erst kürzlich ging die Website online. Abrufbar ist der Online-Marktplatz unter folgendem Link: einkaufen-in-braunau-simbach.eu. Anmeldungen zur Teilnahme an dem Projekt werden unter office@braunau-simbach.info
entgegengenommen.

 

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 16.11.2018 01:01

Das Problem ist Übersichtlichkeit - leichte Suchmöglichkeit und Versandkosten.

Der Einzige der ein umfassendes Angebot hat für jeden Artikel ist eben Amazon.

Online Handel hat nur Sinn wenn wer sich aus seinem Umkreis 30 km
Luftlinie erweitern will.

Und Exklusivanbieter eines Produktes ist.
Gerade im Elektrohandel sind viele alte Filme einfach nicht mehr oder
schwer erhältlich in ungekürzter Form.

Oder als DVD/Blu-Ray oder speziellen Ausfertigung wie Steelbook - Mediabook.
Und dann wirds teuer.

Gerade auf diesem Sektor ist ein grosser Suchmarkt in Deutschland vorhanden.
Weil viele Filme nur ungekürzt in Österreich erschienen sind.

Jedoch leider ohne Vorfinanzierung keine Umsetzung.
Dabei ist die Zeit gerade jetzt gut um Restbestände günstig aufzukaufen.

Es kommt auch immer auf den Betreiber der Homepage an.
Wie oft er sie was Neues schaltet und welche Berichte über die
Produkte ins Netz gesetzt werden.

Dazu gibts auch gute Werbemöglichkeiten über Facebook.

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il-capone (10.369 Kommentare)
am 15.11.2018 19:31

> Etwa 350 Waren können bereits online eingekauft werden. <

- - - - - -

Und wer soll mit dieser mickrige Auswahl geködert werden?
Fehlt gerade noch, dass ich erst recht wieder umständlich aus dem Haus muss, um das Graffl zu bestimmten Geschäftszeiten wo suchen muss.
Leben die alle auf einer abgelegenen Insel?

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