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Die Frage nach der bevorzugten Ansprache wird immer wieder gestellt

Von Gary Sperrer, 10. September 2018, 00:04 Uhr
Die Frage nach der bevorzugten Ansprache wird immer wieder gestellt
Der herrliche Ausblick von der Villa Lanna auf Grünberg und Traunstein Bild: gary

GMUNDEN. Hubertus Trauttenberg ist General im Ruhestand des Österreichischen Bundesheeres, Oberhaupt eines "dienenden" Adelsgeschlechts und war Adjutant des Bundespräsidenten.

Hubertus Trauttenberg

 

 

Die Trauttenbergs hätten im Gegensatz zu anderen Adelshäusern stets eine "dienende" Rolle eingenommen, sagt Hubertus Trauttenberg aus Gmunden, Oberhaupt seiner Familie und General i. R. Doch wenn er über die Geschichte seines Geschlechts im wahrsten Sinn des Wortes "Geschichten" erzählt, dann denkt man sich: Es mögen vielleicht dienende Rollen gewesen sein, die seine Vorfahren spielten, doch sie waren mitunter dazu angetan, die Historie Österreichs zu beeinflussen.

Der mit aristokratischem, sehr feinem Humor gesegnete Adelige auf die Frage, wie er am liebsten angesprochen werden möchte: "Diese Frage kommt immer wieder. Entweder Herr Trauttenberg. Gelegentlich Herr General. Aber Baron eigentlich gar nicht mehr. Das hört sich auf und ich kann durchaus leben damit. Es sagt auch niemandem etwas, denn was ist der ‚Herr Baron‘ schon?"

"Werte weiter bewahren"

Die Traditionen seines Geschlechts zu bewahren und weiterzugeben, ist Trauttenberg ein großes Anliegen. Es sei eine Frage dessen, wodurch und wie sich der Adel in der heutigen Zeit repräsentiere: "Grosso modo ist es eine konservative Menschengruppe, die versucht, Werte, die eigentlich gar nicht mehr so en vogue sind, weiter zu bewahren. Das ist großteils sicher begründet in einer Verankerung im Christentum, und es sind Werte wie Offenheit, Geradlinigkeit, Wahrhaftigkeit, Toleranz, Leidensfähigkeit und Empathie. Es sind nach wie vor in den seinerzeit adeligen Familien gepflegte Werte." Da und dort, so Trauttenberg, stünde diese Einstellung sogar im Gegensatz zur derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklung: "Der Adel ist halt eine Gruppe, die durch ihren Wertekodex vielleicht gar nicht mehr so richtig in diese Zeit passt." Interessant sei, dass – was auch auf seine eigene Familie zutreffe – die ehelichen Verbindungen nach wie vor unter den ehemals adeligen Familien stattfänden. "Ich habe zum Beispiel eine Freiin von Lederer geheiratet", sagt Trauttenberg. Auch auf seine Kinder oder großteils auf die Kinder seines Bruders würden Heiraten unter einst adeligen Familien nach wie vor zutreffen: "Das setzt sich fort."

Der am 23. September 1941 in Salzburg geborene Gmundner gilt auch als großer Humanist: Seit vielen Jahren engagiert sich Hubertus Trauttenberg im Verein Schloss Hartheim, in dem die Geschichte dieser einstigen NS-Euthanasiestation bei Alkoven (Bezirk Eferding) aufgearbeitet wird. Hier wurden während der Nazi-Zeit 18.000 Behinderte und 12.000 nicht mehr arbeitsfähige KZ-Häftlinge ermordet. Trauttenberg: "Lange Zeit hat davon kein Mensch in Österreich geredet. In den zehn Jahren meiner Obmannschaft wurde mit massiver Unterstützung durch das Land Oberösterreich der Lern- und Gedenkort geschaffen."

Die Frage nach der bevorzugten Ansprache wird immer wieder gestellt
Der herrliche Ausblick von der Villa Lanna auf Grünberg und Traunstein Bild: gary

Kürzlich wurde in Anwesenheit des Bundespräsidenten in der Präsidentschaftskanzlei die ORF-Dokumentation "Robert Bernardis, ein vergessener Held" präsentiert. Trauttenberg: "Dies ist der Höhepunkt meiner jahrelangen Bemühungen, diesem einzigen Österreicher an der Seite Stauffenbergs, der dies mit dem Tode bezahlte, auch in Österreich ein würdevolles Gedenken zu schaffen." Die Doku wird am Mittwoch um 22.30 Uhr auf ORF 2 gesendet.

 

Aus der Familiengeschichte

Die Trauttenbergs sind seit Jahrhunderten mit dem Militär verbunden, zuletzt durch den Adjutanten von Bundespräsident Klestil.

„Das Geschlecht der Trauttenbergs scheint das erste Mal auf im 12. Jahrhundert“, schildert Hubertus Trauttenberg. „Da heiratete ein Götz von Berlichingen – aber nicht der von Goethe beschriebene – eine Amalia Trauttenberg.“ Über die Jahrhunderte kam die Familie von der Oberpfalz ins Egerland und bis nach Prag.

 Aus der Familiengeschichte Von der Oberpfalz über Böhmen bis zur Villa Lanna in Gmunden
H. Trauttenberg als Brigadier Bild: H. Trauttenberg als Brigadier

Die Trauttenbergs dienten großteils als Militärs, einer davon kam sogar bis ins brasilianische Heer, ein anderer war Gouverneur der Falkland-Inseln, als sie noch Malvinas hießen und zu Argentinien gehörten (bis 1833). Und dann gibt es da noch den „Familienhelden“ Leopold Trauttenberg, der als Hauptmann in den Napoleonischen Kriegen Anfang des 19. Jahrhunderts den österreichischen Erzherzog Karl, der Oberkommandierender war, vor der Gefangennahme durch die Franzosen rettete. Leopold wurde zum Ritter des Maria-Theresien-Ordens geschlagen. „Das war nicht nur viel Ehre, sondern war auch mit sehr viel Geld verbunden“, erzählt sein Nachfahre Hubertus, der selbst ein hoher Militär war, unter anderem als Adjutant des früheren Bundespräsidenten Thomas Klestil fungierte und Ende 2002 im Generalsrang seinen Ruhestand antrat.

Ein weiteres interessantes Familienmitglied war Emanuel, genannt der „liebe Gott“. Von ihm existiert in der Villa Lanna ein Bild. Hubertus Trauttenberg: „Der hatte so einen schönen Bart, dass ihn ein Maler in Böhmen für ein Altarbild als lieben Gott dargestellt hat. Er war aber vor allem insofern interessant, als er ein Prunologe war und als Hobby Obstsorten züchtete.“ Auf ihn zurückzuführen ist unter anderem der Tulpenapfel „Trauttenberg“, der heute noch in deutschen Baumschulen vertrieben wird.

 Aus der Familiengeschichte Von der Oberpfalz über Böhmen bis zur Villa Lanna in Gmunden
Villa Lanna als Film-Drehort Bild: pg

Hubertus Trauttenbergs Großmutter Franziska Freiin von Lanna heiratete 1895 in Prag seinen Großvater, den Oberlandesgerichtsrat Oswald Freiherrn von Trauttenberg, und brachte die heutige Villa Lanna als ihr Erbe in die Familie ein. Ihr Sohn Oswald ist der letzte Träger des Namens, heute jedoch gibt es wieder zwölf männliche Trauttenbergs. In der Villa wurden und werden bekannte Spielfilme wie etwa „Der Wagner-Clan – Eine Familiengeschichte“ mit Iris Berben gedreht. Insgesamt zwölf.

 

Ende der Serie

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Gugelbua (31.811 Kommentare)
am 10.09.2018 11:41

wußte gar nicht daß wir in Österreich noch so eine Adelsmafia haben grinsen

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 10.09.2018 09:23

Ende der Serie. Na endlich! Interessant, dass er selber zugibt, dass seinesgleichen nur "untereinander" heiraten. Was das für den "adeligen" Genpool hieß und heißt, kann sich jeder selber denken.

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