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Ein Geschlecht, das gekrönte Häupter in halb Europa zu seinen Ahnen zählt

Von Bernhard Leitner, 07. August 2018, 00:04 Uhr
Ein Geschlecht, das gekrönte Häupter in halb Europa zu seinen Ahnen zählt
Das 1488 bis 1496 errichtete Schloss Greinburg war eines der ersten Wohnschlösser im deutschsprachigen Raum. Bild: (lebe)

GREIN. Das Schloss Greinburg ist Sommersitz und Jagdresidenz für das herzogliche Haus von Sachsen-Coburg und Gotha. Berühmtestes Familienmitglied: Queen Victoria von England.

Sachsen-Coburg und Gotha

 

 

Wer sind die Coburgs?

Wenn die Fahne mit dem Familienwappen auf dem südwestlichen Giebel des Schlosses Greinburg aufgezogen ist, wissen Besucher der Stadt Grein: Jemand aus der Besitzerfamilie des Schlosses ist anwesend. Das ist meist in den Sommermonaten der Fall. Da wird das Schloss im Strudengau gerne als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Wälder genutzt, die zum Besitz der Familie gehören. Öffentliche Auftritte sind dabei so gut wie nie vorgesehen. Die Privatsphäre ist der in Franken auf Schloss Callenberg lebenden Familie wichtig. Medien-Anfragen werden deshalb – freundlich, aber bestimmt – abgelehnt.

Ururenkel von Königin Victoria

Wer aber sind die Coburgs, die die Greinburg seit dem Jahr 1823 in ihrem Besitz wissen? Oberhaupt der Familie ist Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha. Er ist nicht nur direkter Cousin des schwedischen Königs Carl-Gustav, sondern auch Ururenkel von Queen Victoria von Großbritannien. Diese war mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha verheiratet, nach dem bis heute viele Kulturgüter auf der Insel benannt sind – etwa die Royal Albert Hall in London. Erst während des Ersten Weltkriegs änderte die britische Linie der Familie ihren Namen in Windsor.

Auch auf den Thronen von Belgien, Bulgarien und Portugal saßen im 19. Jahrhundert Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha. "Wie die Habsburger waren auch die Oberhäupter von Sachsen-Coburg und Gotha recht erfolgreich darin, Familienmitglieder so zu verheiraten, dass das Haus an Macht und Einfluss gewann", sagt Judith Simmler, auf der Greinburg verantwortlich für Organisation und Führungen.

Die Geschäfte in der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie, in der sämtliche Besitztümer eingebracht sind, hat der in den USA aufgewachsene, 75-jährige Prinz Andreas vor sechs Jahren seinem Sohn, Erbprinz Hubertus (42), überantwortet. Auch dieser ist mit den Vereinigten Staaten eng verbunden: Er lebte fünf Jahre in New York, wo er für die Deutsche Bank arbeitete und seine Frau Kelly kennenlernte, die er 2009 heiratete.

Wichtigste Einnahmequelle des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha ist die Forstwirtschaft. Etwa 19.000 Hektar umfasst das Gebiet, auf dem das Herzogshaus Forstwirtschaft betreibt, davon sind 15.000 Hektar bewaldet, 6500 Hektar befinden sich in der Nähe von Schloss Greinburg. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder ist wichtiger Bestandteil der Philosophie der Familienstiftung. Schloss in Grein wird großteils mit Hackschnitzeln aus dem herzoglichen Waldbesitz beheizt.

22 Millionen Kieselsteine

Somit haben es auch jene Hochzeitspaare schön warm, die im Wappenzimmer den Bund der Ehe eingehen. Denn Teile des Schlosses können für private Zwecke gemietet werden. Wie überhaupt ein Besuch des auf einem Felsen oberhalb der Donau errichteten Schlosses sehr zu empfehlen ist: Neben Exponaten aus der Geschichte der Besitzerfamilie gibt es unter anderem das Diamantgewölbe, den Rittersaal oder die mit 22 Millionen Kieselsteinen aus der Donau ausgelegte Sala Terrena zu sehen.
 

Aus der Familiengeschichte

Der Aufstieg des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, Nachfahren der Wettiner, ist vor allem dem Geschick von Herzog Ernst I. geschuldet. Er nahm persönlich am Wiener Kongress teil und kaufte 1823 Schloss Greinburg. Nach den Napoleonischen Kriegen bemühte er sich um den Wiederaufbau des Herzogtums, förderte Kunst und Wissenschaft und ließ Theaterhäuser in Coburg und Gotha errichten.

Im Jahr 1840 verheiratete Ernst I. seinen Sohn Albert mit der jungen Victoria von England. Aus dieser Ehe gingen neun Kinder hervor. Der attraktive und sehr gebildete Albert versuchte sich anfangs als politischer Berater seiner Gemahlin. In Erinnerung geblieben ist er freilich als Organisator der ersten Weltausstellung 1851 im Londoner Crystal Palace. Auch Großbritanniens erste Entwürfe für Arbeiterwohnungen gingen auf die Initiative von Prinzgemahl Albert zurück.

Herzog Ernsts jüngerer Bruder Leopold bestieg 1831 als erster König den Thron Belgiens. Auch Zar Ferdinand I. von Bulgarien sowie König Pedro V. von Portugal waren Familienmitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, das nun zu den einflussreichsten Herrscherfamilien in ganz Europa zählte.

Letzter regierender Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha war Herzog Charles Edward (1884–1954). Er wuchs in England auf, wo er das renommierte Eton College absolvierte. Nach seiner Übersiedlung nach Deutschland im Alter von 15 Jahren wurde er unter der Obhut seines Cousins Kaiser Wilhelm II. von Privatlehrern unterrichtet. In der Gothaer Waggonfabrik ließ er ab 1913 Flugzeuge herstellen. Als Bomber aus dieser Fabrik 1917 einen Angriff auf London flogen, kam es zum Bruch mit der britischen Linie der Familie, die seither den Namen Windsor trägt.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Weltliner (419 Kommentare)
am 12.08.2018 09:15

Wie? Thomas Bernhard führte Leser ins Schloss? OÖN sagt ja.

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kpader (11.506 Kommentare)
am 07.08.2018 10:24

...gähn!

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( Kommentare)
am 07.08.2018 07:08

Die Greinburg ist wirklich sehenswert, wir haben die Anreise per Schiff und eine besonders ausgibige Runde durchs Schloss anlässlich eines Tages des Denkmals sehr genossen.
Das Diamantengewölbe, die "Grotte", aber auch die Aussicht ins Donautal sind schon was besonderes!

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