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Er hat nicht nur ein Schloss: Spiegelfeld und die Leidenschaft für Denkmalpflege

Von Friedrich M. Müller, 31. Juli 2018, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Zu Gast bei Georg Spiegelfeld-Schneeburg
Bild: Volker Weihbold

SCHLÜSSLBERG. Georg Spiegelfeld-Schneeburg saniert historische Gebäude, um Ortszentren lebendig zu halten. Neben seinem Wohnsitz Schlüßlberg gehört ihm unter anderem Schloss Tillysburg.

Georg Spiegelfeld-Schneeburg

 

 

Leidenschaft wurde zum Beruf

Der Schlossbesitzer aus dem Hausruckviertel empfängt die Gäste unter der riesigen Blutbuche im Park. Lustig plätschert das Wasser im Brunnen nebenan. "Das ist die neueste Investition, mein Geschenk zum Sechziger", sagt Georg Spiegelfeld. Den runden Geburtstag feierte er im Juni 2017. Dann gewährt er einen Blick in die Schlosskapelle: Sie ist dem heiligen Georg geweiht und der einzige Ort im Schloss, den die Familie der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Der Hausherr steht freilich im Scheinwerferlicht – obwohl er nicht in die Fußstapfen seiner Ahnen trat: Großvater Oswald war Bezirkshauptmann in Grieskirchen, Vater Sigmund 23 Jahre Schlüßlberger Bürgermeister. Der studierte Jurist engagierte sich aber über Jahrzehnte bei der ÖVP, war von 2003 bis 2010 im Bundesrat, zehn Jahre Bezirksobmann der Wirtschaftskammer und ist nun Kurator des Wifi.

Spiegelfelds Herz schlägt für die Denkmalpflege. 1987 machte er sich als Bauträger – Schwerpunkt Altbauten – selbstständig: "Aus meiner Leidenschaft wurde ein Beruf", sagt der verheiratete Vater zweier erwachsener Söhne. 1988 kaufte er Schloss Tillysburg bei St. Florian, er ist am Schloss Tollet (Bez. Grieskirchen) und zehn anderen historischen Immobilien beteiligt. 40 Objekte seien durch seine Hände gegangen, die letzten großen Projekte seien die Sanierungen der ehemaligen Stiftsbrauerei Lambach und eines Hauses im Herzen von Grieskirchen gewesen. Ins mediale Rampenlicht geriet Spiegelfeld 2017 nach der Prüfung der Kulturabteilung des Landes durch den Rechnungshof in Linz. Der Vorwurf lautete: mangelnde Transparenz bei der Förderung von Sanierungen von Schlössern und Burgen. "Die Akten des Landes wurden kritisiert, dann kamen Prüfer zu mir und erhielten die fehlenden Informationen."

Unabhängig davon habe er mit Sanierungen aufgehört, "weil Aufwand und Ertrag nicht mehr zusammenstimmen". Er verlangt, "dass Bau- und sonstige Normen für Altgebäude gelockert werden". Ein Denkmal ist kein Neubau. Das sei auch Grund für die niedrige Sanierungsrate und den hohen Flächenverbrauch durch Neubauten.

Spiegelfeld fordert steuerliche Anreize, damit "der Mittelstand wieder in Stadthäuser investieren kann". Das würde dem Sterben der Ortszentren entgegenwirken. Auch Haftungsfragen bei Altbauten müssten entschärft werden: "Ein alter Steinboden ist holprig, ich kann nichts dafür, wenn wer stolpert und sich das Bein bricht."

Mit Imma Walderdorff gründete Spiegelfeld in Krems die "Denkmal-Werkstatt": Die Kunsthistorikerin und Restauratorin beantwortet mit ihm – wenig überraschend – Fragen zur Restaurierung historischer Objekte.

Aus der Familiengeschichte

Warum ein Spiegelfeld den Nachruf auf Franz Ferdinand verfasste.

Das fast 900 Jahre alte Schloss über dem Trattnachtal bei Grieskirchen wechselte unzählige Male den Besitzer. Hans Adam, ein Vorfahre von Eigentümer Georg Spiegelfeld, erwarb die Herrschaft Schlüßlberg 1668, im Jahr danach wurde Sohn Johann Georg Adam geboren (siehe „Vorbild“ im Kasten rechts).

Die Wurzeln der Familie Spiegelfeld-Schneeburg reichen bis zur Familie Matz oder Mätz ins 14. Jahrhundert zurück. Der Name Spiegelfeld taucht erstmals im 17. Jahrhundert auf: Hans II. Matz ehelichte Magdalena von Saupach, Tochter eines bedeutenden steirischen Handwerkers, die den Besitz Spiegelfeld einbrachte. Hans Matz wurde 1646 „Verweser das Hallamtes zu Aussee“ und leitete die landesfürstlichen Salinen und Forste.

Er war „Salzgraf“ und einer der vielen Familienmitglieder, die sich in den Dienst regierender Hoheiten gestellt haben. Das erste in Oberösterreich aktive Familienmitglied namens Spiegelfeld war Franz Xaver Matz Freiherr von Spiegelfeld (1802–1885), der als kaiserlicher Statthalter von „Österreich ob der Enns“ wirkte. Dessen Sohn Markus stand als Statthalter von Tirol auch in kaiserlichen Diensten und dürfte dem ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand sehr nahe gestanden sein: Zwei Tage nach dem Mord in Sarajevo veröffentlichte die „Neue Freie Presse“ auf der Titelseite den von ihm verfassten Nachruf. Im Ersten Weltkrieg war er für das Rote Kreuz als Präsident der Hilfs- und Auskunftsstellen für Kriegsgefangene in Wien tätig.

Markus ist der Bruder von Georg Spiegelfelds Urgroßvater. Der Präsident der „Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege“ in Oberösterreich übernahm das seit dem 19. Jahrhundert leerstehende Schloss 1980 vom Vater. Damals bewohnten Spiegelfelds Eltern mit den zwei jüngeren Töchtern und ihm nur das Verwaltergebäude. „Als Student übersiedelte ich und hauste im Schloss“, erinnert sich Spiegelfeld. Mit Ehefrau Christina hat er in den vergangenen Jahren das Gebäude stilgerecht renoviert: „Es ist nur ein kleines Schloss mit rund 100 Hektar Grundbesitz.“

Umso mehr nervt ihn die Neiddebatte um seine Person: „Das Immobilienbüro Georg Spiegelfeld am Wiener Stubenring gehört nicht mir, ich bin mit Georg verwandt, unsere Urgroßväter waren Brüder.“

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15  Kommentare
15  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 02.08.2018 08:29

Na, heute ausnahmsweise einmal keine Pseudo-Adels-Geschichte in den Nachrichten?

Werden doch nicht ausgegangen sein, die hochwohlgeborenen, die 1919 zu normalen Bürgern gemacht wurden.

Zeige mir einen angeblich Adeligen und ich zeige Dir einen, dem die Kulturabteilung des Landes O.Ö., tatkräftig motiviert von Ex-LH und Ex-Kulturreferent Pühringer Fördergelder zukommen lassen hat.

Auch das war ein Grund, warum die Landes-ÖVP sich lange erfolgreich gegen die "Transparenz-Datenbank" gewehrt hat, denn da hätten wir Bürger sofort gesehen, welchen honorigen Personen (und auch Klöstern) das Land unser Steuergeld zukommen lässt und warum für den "kleinen Mann" dann leider keine Geld mehr übrig war...

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affibaffi (867 Kommentare)
am 31.07.2018 15:41

kleine Hütte, kleine Sorgen,
grosse Hütte, grosse Sorgen...

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( Kommentare)
am 31.07.2018 15:47

Wie z. B. die Zufahrt zum Rest. von seinem Schloß Parz !

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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 31.07.2018 15:05

Der Pühringer hat viele Ungereimtheiten unter den Tisch gekehrt, speziell wenn es ÖVP-Parteigänger betraf.
Niemand hat ihn je zur Verantwortung gezogen und wie man sieht, geht die Causa auch unter Stelzer weiter wie bisher.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:47

Aus den Prüfunterlagen des Landesrechnungshofes, siehe:
https://www.lrh-ooe.at/Mediendateien/Berichte2016/IP_Denkmalf%c3%b6rderung_Bericht_20170209_signed.pdf

Zitat: Schloss Tillysburg:
32.2. Der LRH kritisiert, dass entgegen dem Oö.Kulturförderungsgesetz keine
näheren Unterlagen bezüglich der Finanzierung dieses Vorhabens vorhanden waren. Zudem kritisiert er auch in diesem Fall, dass nicht ersichtlich ist, ob es sich bei den genannten Kosten um Brutto- oder Nettobeträge handelt. Auch war die Ermittlung der Projektkosten nicht nachvollziehbar. In Bezug auf diese informierte die KD den Landeskulturreferent nicht entsprechend den Angaben des Förderansuchens. Die finanzielle Situation des Förderungswerbers wurde von der KD nicht hinterfragt; auf die Vollständigkeit der Förderungserklärung nicht geachtet.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:47

Schloss Tillysburg:
33.1. Am 7.12.2009 teilte der Förderungswerber der KD mit, dass ein Mietobjekt im Schloss durch falsches Heizen und „übermäßiges Nutzen“ eines Mieters beschädigt worden war. Die Netto-Sanierungskosten für die betroffenen Fenster, Türen und Fußböden wurden laut einem vorliegenden Angebot mit 239.900 Euro beziffert. Die KD teilte am 4.1.2010 mit, dass „aufgrund der vorgelegten Kostenunterlagen mit einem Betrag von ca. 40.000 Euro gerechnet werden darf“. Eine Information an den
Landeskulturreferenten lag in den Unterlagen der KD nicht vor; weder eine Mitzeichnung von Vorgesetzten noch die Ermittlung der Förderungshöhe und der finanziellen Verhältnisse des Förderungswerbers war in den
Unterlagen dokumentiert. Auch wurde nicht erhoben, in welcher Höhe dem Förderungswerber Einnahmen aus der Vermietung des Objektes zuflossen. Am 16.12.2010 wurden für die Sanierung der Böden und Türen als erste Rate 10.000 Euro und am 30.5.2011 weitere 10.000 Euro ausbezahlt.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:48

Schloss Tillysburg: Die dritte Rate in Höhe von 20.000 Euro wurde am 12.8.2013
ausbezahlt29. Eine Genehmigung des Landtags für die Auszahlung in mehreren Raten lag nicht vor. Die Förderungserklärungen waren nicht vollständig ausgefüllt.

33.2. Der LRH konnte aus dem Förderungsakt nicht feststellen, wie die KD die Förderungshöhe bemaß. Er empfiehlt, transparente und nachvollziehbare Förderungskriterien zu entwickeln. Aus Sicht des LRH hätten in wirtschaftlicher Betrachtung die Einnahmen des Förderungswerbers aus dem geförderten Objekt in die Bemessung der Förderungshöhe miteinbezogen werden müssen. Er kritisiert, dass die KD dem
örderungswerber keine eindeutige Förderungshöhe („ca. 40.000 Euro) zusagte. Hier sollten eindeutige Aussagen getroffen werden. Auch wäre auf die Vollständigkeit der Förderungserklärung zu achten. Durch das Nicht-Mitzeichnen der Erledigung von Vorgesetzten liegt ein Verstoß gegen die Dienstanweisung der KD vor.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:48

Schloss Tillysburg: Die Zusage der Förderung in mehreren Raten ohne Genehmigung des Oö. Landtags widersprach § 26
der Haushaltsordnung des Landes.

34.2. Auf Grund der vorliegenden Kostenschätzung kann der LRH die Höhe der gewährten Förderung nicht nachvollziehen. Er kritisiert, dass nicht alle Angebote vorlagen (jenes für die Instandsetzung fehlte), und die Berechnungsbasis
sowie der angewendete Fördersatz nicht dokumentiert
wurden. Beim Förderungsansuchen ist auch in diesem Fall nicht ersichtlich, ob es sich um Netto- oder Bruttokosten handelt. Aus Sicht des LRH ist dies von Bedeutung, da der Förderungswerber vorsteuerabzugsberechtigt war. Für künftige Förderungsansuchen regt der LRH die Vorlage von mindestens einem Vergleichsangebot zum Angebot für die Kostenschätzung an. Durch das Nicht-Mitzeichnen dieser Erledigung von Vorgesetzten liegt ein Verstoß gegen die Dienstanweisung vor.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:48

Schloss Tillysburg: 35.2. Der LRH kritisiert die Art und Weise der Vergabe dieser Förderung, weil vor allem in Bezug auf die Nachvollziehbarkeit der genannten Kosten und
die Ermittlung der Förderungshöhe und deren Dokumentation erhebliche Mängel vorliegen. Für künftige Förderungen der KD empfiehlt er, die Dokumentation maßgeblich zu verbessern. Bei der Gewährung von Förderungen für mehrere Förderzwecke (Teilvorhaben eines Sanierungsprojekts)
wäre künftig darauf zu achten, dass diese auch vollständig
nachgewiesen werden. Die KD sollte entsprechende Nachweise für die Sanierung des Rossstalls nachfordern.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:48

Es möge sich jeder Leser selbst ein Bild darüber machen, wie die Kulturabteilung des Landes O.Ö. unter seinem Kulturreferenten Josef Pühringer, Landeshauptmann a.D. agiert hat und ob es vielleicht bei der Beurteilung und postiven Erledigung der Förder-Ansuchen und der Bemessung der Fördergeld-Summen eine wesentliche Rolle spielte, dass Georg Spiegelfeld-Schneeburg ein bekannter und bestens vernetzter ÖVP-Politiker und Wirtschaftsbund-Funktionär ist bzw. war. Wir wollen doch nicht hoffe, dass seine arisokratische Herkunft auch eine Rolle spielte, denn der Adel ist ja bekanntlich seit 1919 abgeschafft, auch wenn das manche, speziell aus dem ÖVP/FPÖ-Lager geflissentlich ignorieren...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 13:53

...unter IHREM Kulturreferenten... müßte es heissen.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 31.07.2018 13:59

Mein lieber haspe1, kann es sein das sie ein kleiner Neider sind der selber nichts zusammengebracht hat?

Ich bin dem Dr. Spiegelfeld Dankbar das er so viele Kulturhistorische Objekte für uns erhalten und Renoviert hat.
Die meisten sind öffentlich zugänglich und auch in der Tillysburg kann man schöne Konzerte und Theateraufführungen genießen.

Das für unser aller Kulturgut auch das Land mitfinanzierten muss ist doch klar.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 31.07.2018 22:54

@Biobauer: 1. Bitt erst einmal das/dass-Schreibung und Gross/Kleinschreibung lernen, dann posten.

2. Fakten wären gut, so wie ich sie aus dem Landesrechnungshofsbericht zitiere, nicht billige Unterstellungen a la "kann es sein, dass...."

3. Das Privateigentum von Herrn Spiegelfeld, das üppig aus unserem Steuertopf gefördert wurde, ist gewiss nicht "unser aller Kulturgut", sondern dessen Privateigentum und es ist ganz und gar nicht klar, dass Steuergeld in private Schlösser gepumpt werden muss, vor allem, wenn der Besitzer genügend Geld hat, diese selbst zu erhalten. Siehe auch Kritik des Rechnungshofes.

4. Dass einer Person, die objektiv erhobene Missstände aufzählt, sofort "Neid" unterstellt wird, wie Sie es tun, ist gängiger, aber sehr mieser Stil. Schreiben Sie doch, was der Landesrechnungshof fslsch grmacht hat, anstatt mit plumpen Unterstellungen mir gegenüber zu agieren.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 01.08.2018 08:33

@Biobauer: Und was haben Sie nun konkret zu den Prüfergebnissen des Landesrechnungshofes zu sagen, lieber Biobauer?

Nichts?

Da zitiere ich Anton Kuh: "Warum denn gleich sachlich werden, es geht ja auch persönlich!"

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 31.07.2018 09:06

Die haben die gleichen Sorgen wie jeder andere Häuslbauer auch.

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