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Der Schlossherr, der liebend gerne auf das Protokoll verzichtet

Von Roland Vielhaber, 28. Juli 2018, 00:04 Uhr
Bild 1 von 11
Bildergalerie Zu Gast bei Georg Adam Starhemberg
Bild: Volker Weihbold

EFERDING. Georg Adam Starhemberg (57) ist das Oberhaupt eines der ältesten Geschlechter im österreichischen Hochadel – er hat die Türen des Schlosses für die Eferdinger geöffnet.

Georg Adam Starhemberg

 

 

„Griaß di“ und "pfiat di"

Ein freundliches „Grüß Gott, Herr Starhemberg.“ Oder einfach nur ein „Griaß di“. Wer einmal mit Georg Adam Starhemberg über den Eferdinger Stadtplatz spaziert ist, kommt aus dem Grüßen nicht heraus. Und auch nicht aus dem Staunen: Den neunten Fürsten von Starhemberg, der am Ende des Platzes mit seiner Familie ein Schloss bewohnen darf, kennt fast jeder in der drittältesten Stadt Österreichs. Der 57-Jährige wird geachtet und gemocht. Vermutlich, weil das Oberhaupt eines der ältesten Hochadelsgeschlechter seinen Mitmenschen mit höchstem Respekt begegnet.

Eine „Schlosswohnung“

Starhemberg, in Kärnten aufgewachsen und vor seiner Eferdinger Zeit in Madrid lebend, zog 1993 ins Landl. „Mein Vorgänger Heinrich Rüdiger war mein Onkel. Er hatte keine Kinder. Ich bin in diese Rolle gekommen, weil ich in meiner Generation der Älteste war“, erzählt der glühende LASK-Fan bei einem Rundgang durch das 1255 erstmals erwähnte Schloss: „Mein Onkel war ein Weltenbummler, ein Künstler und Schriftsteller. Und er war sehr dankbar, dass er einen jungen Mann fand, der gerne hier lebt.“

Starhemberg machte sich ans Werk und änderte vieles. Er bezog eine „Schlosswohnung“, ließ einen Weg zum Stadtplatz anlegen und öffnete die herrliche Anlage dem Publikum. Tagungen, Ausstellungen, Konzerte oder Schlossadvent – „wir sind zu einem Haus der Begegnung geworden.“ Und zu einem Ort, an dem sich Prominente aus Politik, Wirtschaft und Sport gerne treffen, „weil es hier kein Protokoll gibt, kein Gästebuch.“

Und: „Vor 100 Jahren haben im Schloss 100 Leute gelebt und gearbeitet.“ Das sei Geschichte: „Es gilt, moderne Formen der Nutzung zu finden. Und zwar immer in Abstimmung mit der Region, der Kultur und den Menschen.“

Die Aufgabe ist herausfordernd. „Ja, es sieht so aus, als ob einiges im Schloss wertvoll ist. Aber damit es von der Öffentlichkeit genutzt werden kann, muss es hergerichtet, versichert und zugänglich gemacht werden. Um mich nicht misszuverstehen: Es braucht niemand Mitleid mit mir zu haben, aber es ist eine Aufgabe, so ein Haus in Schuss zu halten.“

Ob er sich vorstellen könnte, woanders zu wohnen: „Darüber habe ich auch noch nie nachgedacht. Wer so ein Schloss bewohnen darf, sollte sich nicht beschweren. Das wäre nicht nachvollziehbar und unfair.“ Längst ist das Landl Starhemberg und seiner Frau Nadejda, geborene Gräfin Abensperg und Traun, ans Herz gewachsen. Ihre vier mittlerweile erwachsenen Kinder sind in Dachsberg zur Schule gegangen. Auch sind sie in Eferding im Tennis- oder Fußballverein oder als Ministranten aktiv gewesen.

Wer von ihnen einmal in die Fußstapfen treten könnte? „Wir haben versucht, dass unsere Kinder so frei wie möglich aufwachsen und einen Weg finden, der ihren Talenten entspricht. Andererseits hoffe ich, dass wir sie geprägt haben, sodass Familie und Zusammenhalt eine wichtige Rolle spielen. Und dass sie Aufgaben, die man ihnen anvertraut, weiterführen. Aber jetzt sollen sie erst einmal ihren Weg gehen.“ Und so spazieren wir zum Abschluss wieder über den Eferdinger Stadtplatz. „Auf Wiedersehen, Herr Starhemberg“ oder einfach nur „Pfiat di“.
 

Aus der Familiengeschichte

Die Geschichte der Starhemberger reicht bis ins zwölfte Jahrhunderte zurück, zwei Ahnen schätzt der Schlossherr besonders.

Georg Adam (1724–1807) und Fanny Starhemberg (1875–1943)

Wer das Schloss Starhemberg in Eferding besichtigt, braucht kein Fitnesstudio – so viele Stufen gibt es hier. Die einen führen etwa in die Repräsentationsräume im Südflügel, andere ins Museum im ältesten Teil des Schlosses, das 1255 erstmals erwähnt wurde. Hier wird auch ein Tisch ausgestellt, an dem Mozart seine „Zauberflöte“ komponiert hat. „Und zwar in einem familieneigenen Haus auf der Wieden in Wien“, erzählt Hausherr Georg Adam Starhemberg. Unmittelbar daneben ist ein Hochzeitskleid seiner Tochter zu sehen: „Es dürfte die erste Hochzeit eines Familienmitglieds in diesem Schloss gewesen sein.“ Das Haus wurde von den Vorgängern weniger als Wohnsitz, sondern als Verwaltungssitz genutzt.

Auf überdimensionalen Bildern sind Ahnen der Starhembergs dargestellt. Ob der Schlossherr Vorbilder darunter hat? „Zwei“, sagt er. Da ist einerseits Fanny Starhemberg (eigentlich Franziska). „Sie hat am Ende der Monarchie gelebt und sich nicht jammernd zurückgezogen. Sie hat sich der neuen Situation gestellt und war die erste Frau im Abgeordnetenhaus. Sie hat sich in die neue Zeit sozial und kulturell eingebracht und einige Rotkreuz-Einrichtungen gegründet.“

Und da war, andererseits, Georg Adam: „Er war ein enger Vertrauter von Maria Theresia. Er hat das Eferdinger Schloss im heutigen Zustand fertiggebaut. Historisch gesehen war er ein Brückenbauer und Diplomat, der Marie Antoinette nach Frankreich begleitete. Und er hat sich mit den schönen Dingen, wie Gebäuden und Gärten, beschäftigt. Er war also eine Figur, der man viel abgewinnen kann“, sagt Starhemberg.

Von den „Apostelgeschlechtern“, also Familien, die schon zur Zeit der Babenberger in Österreich eine Rolle spielten, haben sich bis heute nur drei erhalten: die Liechtensteiner, die Abensperg-Trauner und eben die Starhemberger. Georg Adam Starhembergs Frau Nadejda stammt aus dem Geschlecht der Abensperg-Trauner. Auf einem Bild im Südflügel des Schlosses, das die spanischen Erbfolgekriege (1701 bis 1714) zeigt, kämpfen Vorfahren beider Geschlechter Seite an Seite für die Habsburger.

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17  Kommentare
17  Kommentare
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Weltliner (416 Kommentare)
am 12.08.2018 09:33

Der Typ ist leger. Damit alle reich sein können und keine Not erleiden hat die Kirche für ihre Schäflein das Himmelreich erfunden und gleich neben dem Schloss die Kathedrale von Eferding samt postmoderenen Bildungshaus erricheten lassen. Die städtische Veranstaltungshalle einst dem Schloßpark in den 60iger Jahren abgetrotzt sollte man abreißen und das Grundstück den Starhembergs zurückverkaufen, Ist ein Schandfleck und wird den heutigen Anforderungen in keinster Weise mehr gerecht. Der Eferdinger Stadtplatz hat schon etwas böhmisches.

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Gugelbua (31.914 Kommentare)
am 28.07.2018 11:26

ich weine jeden Abend in meine Kissen weil wir keinen Kaiser und Hochadel haben, doch subventioniert wird er alle mal noch grinsen grinsen grinsen

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observer (22.203 Kommentare)
am 28.07.2018 11:43

Tröste dich, dafür haben wir einen Kaiserschmarrn - da haben wir mehr davon.

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observer (22.203 Kommentare)
am 28.07.2018 10:45

Nichts gegen den jetzigen Hrn. Starhemberg. Seine Vorfahen sind weder sein Verdienst noch dürfen sie ihm als negativ angerechnet werden. Ansonsten - der Adel ist schon rd 100 Jahre abgeschafft - es ist in Österreich vorbei damit. Die Serie ist sehr entbehrlich, immer schwingtr da ein bisschen Restaurationswunsch und Verklärung nach. Ganz ohne Grundlage und unerwünscht von der weitaus überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung. Einen leichten Firtschritt haben die OÖN allerdings schon gemacht, gar so verklärend und unterwürfig wie dieser ältere Artikel von ihnen ist man zumindest nicht mehr ganz, wenngleich ncoh immer zu viel.

Hier ein Link zu dem alten Artikel - einer voll grösster Submission:

https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/serien/landsleute/Georg-Adam-Starhemberg;art10236,45009

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tramway (663 Kommentare)
am 28.07.2018 05:42

Adel gibts seit 99 Jahren nimmer in Österreich. Bei der Enteignung hätte man gründlicher vorgehen müssen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.07.2018 11:59

wärst gerne Schlossherr oder wie?

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rand (968 Kommentare)
am 04.08.2018 16:46

Dummes Geschwätz. Österreich ist das einzige Land wo der Adel abgeschafft wurde. Aber über den Tourismus Provitieren ist schon gut. Der Neid ist was Schlimmes.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 28.07.2018 01:57

Wie verzerrt und verlogen diese "Adels"-Serie ist, zeigt sich, dass hier - natürlich- Heimwehrführer/Innenminister/Vizekanzler/Bundesführer der Vaterländischen Front Ernst Rüdiger Starhemberg aus der Familienhistorie ausgelassen wird. Starhemberg war nieand geringerer als der zweite Mann von Engelbert Dollfuss in der klerikalfaschistischen DIktatur des Ständestaats und wurde nur nicht der Nachfolger von Dollfuss als Kanzler, weil der damalige Bundespräsident Miklas ihn nicht dazu ernennen wollte.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 28.07.2018 08:26

Georg Adam Starhemberg ist ein allseits geachteter Mann. Ernst Rüdiger war sein Großonkel und stellte sich dem Nationalsozialismus in den Weg. Fragen Sie doch Ihre Parteifreundin LR Gerstdorfer um die Reputation des Herrn Georg Adam Starhembergs. Sie stammt ja aus dem Eferdinger Bezirk. Ihr Posting ist typische Anpatzerei a la Silberstein.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 28.07.2018 08:41

Die klerikal-faschistische Diktatur der Herren Dollfuss/Starhemberg/Schuschnigg verhinderte nicht NS-Regime sondern begünstigte den Aufstieg der Hitlerei in Österreich durch die brutale Unterdrückung der Arbeiter. Heimwehrführer und Vizekanzler Starhemberg war dabei führend als Einpeitscher dabei.
Georg Adam Starhemberg ist daraus kein Vorwurf zu machen , der Geschichte seiner Familie sollte er sich aber doch zur Gänze stellen.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 28.07.2018 13:59

Das ist so typisch für die Schreiberlinge in diesem Forum: Ohne Dreckschleuder geht es nicht. Wenn Ihnen im Bericht ein Bezug zum Heimwehrführer fehlt, dann fehlt mir, dass Frau Starhemberg sehr karitativ unterwegs ist und z.B. Eferdinger, die sie gar nicht näher kennt aber davon weiß, kaum einen Besuch zu bekommen, im Krankenhaus besucht. Frau Stahemberg würde aber andererseits niemals zustimmen, dass ihr karitatives Engagement in einer Zeitung ausgebreitet.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 12.08.2018 16:19

@einheizer. Na ja, schließlich wurde der rote Aufstands-Anführer Richard Bernaschek, der zuerst auf die Polizei mit dem MG geschossen hatte, von den natioonalen Sozialisten (des späteren Gauleiters Eigruber?) aus dem Gefängnis befreit und "zur Sicherheit" in das Deutsche Reich von Adolf des Braunen Braunauers "in Sicherheit" gebracht. Hast es? traurig

Das muss man dann auch zum Ernst Rüdiger Starhemberg sagen. Der, im Übrigen, auch erst als er davon erfuhr, dass (von wem denn?) der Direktor der Steyr-Werke am 12. Februar 1934 erschossen wurde, die Heimwehr nach Steyr als Assistenz der Polizei beorderte.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 28.07.2018 09:13

DIe Reputation von Herrn Georg Adam Starhemberg habe ich in keinster Weise in Frage gestellt. Aber der Artikel heißt: "Die Starhembergs" und beschäftigt sich damit auch mit der weiteren Familienhistorie. Nur eben ohne Ernst Rüdiger Starhemberg auch nur zu erwähnen. Das ist im besten Fall naiv irreführend, im schlechtesten feige verharmlosend. Auf jeden Fall Absicht. Auch wenn die Ständestaatler keine Nazis waren, Faschisten, die eine Diktatur nach Mussolini-Vorbild errichteten, politische Gegner einsperrten und auf die eigene Bevölkerung schossen, waren sie dennoch. Mit Ernst Rüdiger Starhemberg an der Spitze der Einheitspartei. Und um die Einstellung gegenüber Hitlers Deutschem Reich klarzustellen: Ihr deutschnationales Motto war "Getrennt maschieren, vereint schlagen".

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 28.07.2018 09:26

marschieren

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 12.08.2018 16:10

@FReundlicher. Geh, wie war das mit dem …"auf die eigene Bevölkerung schossen"?

War es nicht dein Genosse Richard Bernaschek in Linz, der zuerst mit dem Maschinengewehr aus dem Baddeihaus auf der Landstraße auf die Polizei schoss? Ach so, diese Waffensuche in dem Sozenquartie war die Folge, weil ein Monat zuvor der komplette bewaffnete Umsturzplan der roten Baddeigarde "Republikanischer Schutzbund" zur proletarischen Revolution in Österreich aufgedeckt worden war.

Gell, lern abseits deiner Baddeidoktrin vorurteilslos die Geschichte.
Übrigens war es niemand anderer als das große rote Väterchechen Stalin, der 1935 auf dem Komintern-Kongress anordnete, den nationalen Sozialismus des Braunen Braunauers mit den Faschisten des ehemaligen Sozenredakteurs Mussolini gleich zu setzen. Daran halten sich alle mehr oder weniger braven Linken bis heute.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 12.08.2018 16:20

@FReundlicher. Geh, wie war das mit dem …"auf die eigene Bevölkerung schossen"?

War es nicht dein Genosse Richard Bernaschek in Linz, der zuerst mit dem Maschinengewehr aus dem Baddeihaus auf der Landstraße auf die Polizei schoss? Ach so, diese Waffensuche in dem Sozenquartie war die Folge, weil ein Monat zuvor der komplette bewaffnete Umsturzplan der roten Baddeigarde "Republikanischer Schutzbund" zur proletarischen Revolution in Österreich aufgedeckt worden war.

Gell, lern abseits deiner Baddeidoktrin vorurteilslos die Geschichte.
Übrigens war es niemand anderer als das große rote Väterchechen Stalin, der 1935 auf dem Komintern-Kongress anordnete, den nationalen Sozialismus des Braunen Braunauers mit den Faschisten des ehemaligen Sozenredakteurs Mussolini gleich zu setzen. Daran halten sich alle mehr oder weniger braven Linken bis heute.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.07.2018 11:58

lächerlich, wie die Sozen wieder ihr Feindbild pflegen.

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