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ÖVP baut den Vorsprung aus

Von Alexander Zens   14.Juli 2018

Gut ein halbes Jahr ist die ÖVP-FPÖ-Koalition im Amt. Wie sich die Stimmung in der Bevölkerung zuletzt entwickelt hat, zeigt das Politikbarometer des Linzer Meinungsforschungsinstituts Spectra für das zweite Quartal, erhoben für die OÖNachrichten.

Die ÖVP hat ihren Vorsprung von März bis Juni ausgebaut. Bei der Sonntagsfrage, wen die Befragten bei der Nationalratswahl nun wählen würden, kommt die Volkspartei auf 34 Prozent. Sie hat damit drei Prozentpunkte gewonnen und liegt auch klar über dem Wahlergebnis 2017. Die FPÖ ist um einen Punkt auf 28 Prozent zurückgefallen, bleibt aber auf Platz zwei. Bei der Wahl lag die SPÖ auf dem zweiten Rang. "Die Koalition festigt ihre Position", sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. Der Vertrauensvorschuss der Wähler werde derzeit offenbar eingelöst. "Ein gewisser Regierungs- und Kanzlerbonus dürfte auch greifen."

Arbeitszeiten noch kein Thema

Die Diskussion um die Erhöhung der Maximal-Arbeitszeiten ist nur zu einem geringen Teil in die Umfrage eingeflossen, bei etwa 100 der rund 1000 Befragten. Das Thema wurde erst Mitte Juni publik. Die Debatte um die Sozialversicherungen und Kassenfusionen ist sehr wohl abgebildet. "Diese dürfte für viele Bürger nicht so greifbar sein", sagt Bruckmüller. Die Regierung gewinne sogar an Zuspruch, wie die Befragung zur Meinung über die Parteien zeige. Die ÖVP hat ihren Saldo aus guter und keiner guten Meinung von plus acht auf plus 13 gesteigert. Die FPÖ ist hier negativ, verbesserte sich aber von minus 15 auf minus zehn.

"Sebastian Kurz ist angetreten mit dem Versprechen, als Kanzler etwas zu verändern und etwas zu tun. Das erfüllt er jetzt", sagt die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Die Regierung setze sich dabei über jegliche Widerstände von Sozialpartnern oder Sozialversicherungsträgern hinweg.

Die Koalition forciere neben Dingen wie dem Familienbonus vor allem das Thema Asyl, was angesichts der derzeitigen Stimmung gut funktioniere, obwohl es laut Experten keine Flüchtlingswelle gebe, sagt Stainer-Hämmerle. Die FPÖ bekomme sogar auf europäischer Ebene eine Bühne wie beim Innenminister-Treffen in Innsbruck, das stärke ihr Selbstbewusstsein. Stainer-Hämmerle betont, dass es oft Jahre dauere, bis Themen bei den Bürgern wirklich ankommen und sich dadurch ihre politischen Präferenzen ändern. "Dann, wenn die Auswirkungen neuer Gesetze ihr tägliches Leben treffen." Das könne bei der Arbeitszeit genauso sein wie bei Änderungen im Gesundheitsbereich.

Liste Pilz im Tief

Und die Opposition? "Sie kämpft weiter darum, Profil zu gewinnen", sagt Bruckmüller. Die SPÖ ist bei der Sonntagsfrage leicht von 27 auf 26 Prozent zurückgefallen, ist seit der Wahl aber zumindest stabil. Die Neos bleiben nach dem Rücktritt von Parteichef Matthias Strolz bei vier Prozent und damit exakt an der Schwelle für den Wiedereinzug ins Parlament.

Die Liste Pilz hat nach den parteiinternen Querelen von sechs auf vier Prozent verloren. Bei der Meinung zur Partei verschlechterte sich der Saldo von minus 48 auf minus 56 Prozent. Die Grünen müssen weiter kämpfen. Sie verbesserten sich bei der Sonntagsfrage von zwei auf drei Prozent.

Politikbarometer NRW Österreich (PDF):

Weitere Inhalte:

Kurz vorne, enges Match zwischen Strache und Kern

Beim Politikbarometer wird auch die Kanzlerfrage gestellt. Könnte der Regierungschef direkt gewählt werden, würden 30 Prozent für Amtsinhaber Sebastian Kurz (ÖVP) stimmen (minus ein Prozentpunkt). Christian Kern (SPÖ) verlor zwei Punkte auf 20 Prozent und liegt knapp vor Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), der von 18 auf 17 Prozent zurückfiel.

Eine weitere Frage lautet: „Haben Sie eine gute oder keine gute Meinung von....?“. Beim Saldo liegt hier ebenfalls Kurz auf Platz eins mit plus 25 (zuvor 19). Strache und Kern sind im negativen Bereich, der FPÖ-Chef hat den SPÖ-Obmann aber überholt. Strache liegt bei minus zwölf (zuvor minus 14), Kern bei minus 17 (zuvor minus 13).

Politik-Barometer: Zur Umfrage

Gemeinsam mit dem Linzer Marktforschungsinstitut Spectra präsentieren Ihnen die OÖNachrichten mit dem Politik-Barometer einen kompakten Überblick über die aktuelle politische Lage in Österreich.

Die Ergebnisse des Politik-Barometers basieren auf der Befragung von 983 Personen in Österreich, 709 haben sich in der Sonntagsfrage parteipolitisch deklariert. Spectra erstellt den Politikbarometer nach den Qualitätsrichtlinien des Verbands der österreichischen Markt- und Meinungsforschungsinstitute (VdMI). Eine Folge davon ist, dass zumindest 800 statt 500 Personen befragt werden.

Die Sonntagsfrage („Wen würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Nationalratswahl wäre?“) ist ein Stimmungsindikator dafür, wie die Parteien in der Gunst der Wähler liegen.

Weitere Inhalte:

Zielgruppe: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren
Methode: f2f
Stichprobengröße: 983
Zahl der Deklarierten bei der Sonntagsfrage: 709
Schwankungsbreite: +/– 3,8 %
(Basis Deklarierte)
Befragungszeitraum: Juni 2018

 

 

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19. April 2024