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Feuerwehr-Frauen: Der Bezirk Ried ist Spitzenreiter

Von Josef Schuldenzucker, Magdalena Lagetar und Bianka Eichinger, 22. Februar 2018, 17:00 Uhr
Kampf um Zehntelsekunden: Die Bewerbe bei den Frauen sind immer heiß umkämpft.    Bild: (litzlbauer)

RIED/BRAUNAU/SCHÄRDING. Das Innviertel ist die Frauen-Hochburg im Feuerwehrwesen. In vielen kleinen Gemeinden würde es ohne Mädchen gar keine Jugendgruppen geben.

Vor 30 Jahren noch unvorstellbar, heute nicht mehr wegzudenken: Die Innviertler Frauen sind im Laufe der Jahrzehnte ein fixer Bestandteil im Feuerwehrwesen geworden. Und sie sind weiter auf dem Vormarsch. Mit 11,6 Prozent ist der Frauenanteil im Bezirk Ried der höchste in Oberösterreich.

"Zu den absoluten Feuerwehr-Hochburgen zählen die Gemeinden Senftenbach und Eberschwang, da liegt die Quote bei fast 15 Prozent", freut sich der Rieder Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Prenninger über das große Interesse der Damen.

Auch bei den Feuerwehrbewerben sind die Frauen stark vertreten: Mit Senftenbach, Arnberg (Mettmach), Walling (Eberschwang), Nußbaum (Waldzell) und Stelzham (Utzenaich) sowie einigen Gruppen aus den Nachbarbezirken gibt es immer spannende Kämpfe um die Bestzeiten. "Da matchen sich oft bis zu zehn Gruppen, das macht die Sache spannend!", so Friedrich Prenninger.

Feuerwehr-Frauen: Der Bezirk Ried ist Spitzenreiter
Die Frauengruppe der FF Nußbaum wurde bei der Feuerwehr-Olympiade im Jahr 2005 in Kroatien sensationell Vierter.

Für den Rieder Bezirksfeuerwehrkommandanten ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine Frau auch einmal die Leitung einer Feuerwehr übernehmen wird: "Bei zwei Wehren in Oberösterreich gibt es bereits zwei Kommandantinnen sowie zwei Stellvertreterinnen. Insgesamt gibt es 119 Frauen, die bereits im Kommando Aufgaben wahrnehmen!"

Besonders engagiert sind die Damen und Mädchen im Funkdienst, als Feuerwehr-Ersthelfer und in allen Bereichen, die körperlich nicht extrem anstrengend sind. Es gibt zum Beispiel ganz wenige Atemschutzträgerinnen.

Es gibt mittlerweile aber schon sehr viele Frauen, die körperlich topfit sind und auch an vorderster Front mitkämpfen. "Es gibt einige Frauen, die mit schwersten Feuerwehrfahrzeugen unterwegs sind und auch bei schwierigsten Einsätzen ihren Mann stellen. Auch im SVE-Team, das für die Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen zuständig ist, sind einige Damen dabei", lobt Fritz Prenninger das Engagement der Frauen.

Frauen positiv für die Feuerwehr

Kaffee und Kuchen statt Bier und Würstl? "Die weiblichen Mitglieder sind absolut positiv für jede Feuerwehr. Mit Sicherheit hat sich der früher doch etwas raue Umgangston geändert. Auch baulich hat sich in den Feuerwehrhäusern sehr viel verbessert. Getrennte Toiletten und Duschen sind bei Neuplanungen ohnedies kein Problem mehr, bei älteren Häusern sind Einbauten erfolgt, allerdings gibt es schon noch einige uralte Gebäude, die noch nicht ganz den Anforderungen entsprechen", sagt Friedrich Prenninger.

Feuerwehr-Frauen: Der Bezirk Ried ist Spitzenreiter
Auch bei den Feuerwehr-Jugendlagern sind immer mehr Mädchen dabei. Bild: Alois Litzlbauer

Intensive Jugendarbeit

Viele Vereine und Institutionen haben mit den geburtenschwachen Jahrgängen große Probleme, bei der Feuerwehr ist davon nicht sehr viel zu spüren. "Dank unserer intensiven Jugendarbeit rechne ich schon damit, dass wir den Frauen- und Mädchenanteil noch ein wenig steigern können. Einige Prozentpunkte sind sicher noch möglich. Es gibt noch Luft nach oben. Kindergarten, Schule, öffentliche Veranstaltungen, Jugendtage und vieles mehr, wir versuchen die jungen Leute bereits sehr früh für uns zu gewinnen. Es gibt zwar Jahre, wo wir leicht gesunken sind, das haben wir aber im darauffolgenden Jahr immer wieder aufgeholt", sieht der Rieder Bezirksfeuerwehrkommandant für die nächsten Jahren keine Nachwuchsprobleme auf die Wehren zukommen.

Betreuerinnen dringend gesucht

Das einzige Problem, dass die Feuerwehren beschäftigt ist, dass es zu wenig weibliche Betreuerinnen gibt.

"Überall dort, wo es Mädchen in den Jugendgruppen gibt, sind Betreuerinnen Vorschrift. In diesem Bereich gibt es schon gelegentlich einige Engpässe. Da müssen wir uns für die Zukunft noch etwas breiter aufstellen", sagt Friedrich Prenninger.

 

30 Prozent Mädchen: "Da strengen sich die Burschen noch mehr an!"

30 Prozent Mädchen: "Da strengen sich die Burschen noch mehr an!"
Erwin Dürnberger Bild: OON

Schon längst ganz normal seien Mädchen und Frauen, die bei der Feuerwehr sind, sagt Erwin Dürnberger vom Sachgebiet Feuerwehrjugend im Bezirk Braunau. Er muss es wissen, in seinen Jugendgruppen ist der Anteil an Mädchen sehr hoch: Knapp 30 Prozent sind weiblich. "Wir sind rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen und haben die Feuerwehr-Jugendarbeit so gestaltet, dass sie auch für Mädchen attraktiv ist. Sie werden genauso gefordert und gefördert", sagt Dürnberger. Spezielle Angebote gebe es zwar keine, aber Mädchen werden genauso als Mitglieder geworben und akzeptiert wie Burschen. Der hohe Mädchenanteil habe einige Vorteile, so Dürnberger.

Die Angst, dass wegen den geburtenschwachen Jahren und der demografischen Entwicklung die Mitgliederzahlen schrumpfen, hat sich nicht bewahrheitet. "Die Mädchen kompensieren das", sagt der Funktionär. Außerdem, so Dürnberger, spornt der Mädchenanteil in der Gruppe die Burschen besser an. "Mädchen sind ja gerade wenn es um Bewerbe geht sehr ehrgeizig. Burschen wollen dann natürlich mitziehen und strengen sich mehr an, damit sie nicht hinten bleiben", hat er beobachtet.

Er freut sich, dass mittlerweile viele Feuerwehren erkannt haben, dass die aktive Aufnahme von Frauen eine gute Entscheidung war und sich nicht mehr dagegen wehren. Was vor ein paar Jahrzehnten eher belächelt wurde, sei jetzt Alltag. "Die erste Scheu ist abgelegt. Mittlerweile ist das ja ganz gängig und normal", sagt der St. Peterer. Die intensive Jugendarbeit der vergangenen zehn Jahre hat sich gelohnt. Dafür dankt Dürnberger nicht nur den Jugend-Zuständigen der vier Abschnitte, sondern besonders auch den Jugendleitern. Die Nachwuchs-Probleme, die es hie und da trotz dieser guten Arbeit gibt, wären sicher stärker, gebe es die Mädchen nicht. "Bei sehr vielen Feuerwehren ginge es ja gar nicht mehr anders. Nur wenn auch Mädchen dabei sind, dann bringen sie die Gruppengröße zustande, die bei Bewerben gefragt ist", sagt er.

Gemildert ist das Nachwuchsproblem dank weiblicher Verstärkung, gelöst ist es aber noch nicht. Deshalb wird seitens der Feuerwehr überlegt, die Jugendarbeit auf Kinder auszuweiten. Eine eigene Gruppe müsste geschaffen werden, die den Kindern das Feuerwehrwesen spielerisch näher bringt. "Dann fängt das Interesse vielleicht schon an, bevor die Kinder einen anderen Verein auswählen", sagt Dürnberger. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

In die Feuerwehrjugend darf man erst ab zehn Jahren.

 

Top-Platzierung für Schärdinger Feuerwehren bei Mitglieder-Ranking

Top-Platzierung für Schärdinger Feuerwehren bei Mitglieder-Ranking
Alfred Deschberger Bild: privat

Bezirks-Feuerwehrkommandant Alfred Deschberger verrät im Interview, worauf er stolz ist und zukünftige Herausforderungen

Der Bezirk Schärding hat mit 14,3 Prozent den zweithöchsten Anteil an Feuerwehrmitgliedern in Relation zur Bevölkerung in ganz Oberösterreich. Was ist Ihrer Meinung nach für diese Top-Platzierung ausschlaggebend?

Einerseits ist die Motivation unserer Führungskräfte im Bezirk ausschlaggebend, andererseits trägt das engmaschige Netz an Feuerwehren und die jahrzehntelange, ausgezeichnet geführte Nachwuchsarbeit dazu wesentlich bei. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist sicher auch die ländliche Struktur und Kultur in unserem Bezirk.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Darauf, dass wir ein System sind, das 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag für die Bevölkerung Hilfe leistet, wenn diese an ihre Grenzen kommt. Die gesamte Arbeit im Feuerwehrwesen im Bezirk wird freiwillig geleistet. Das ist sicher ein Faktor, auf den wir stolz sein können. Außerdem finde ich es hervorragend, dass sich immer wieder junge Funktionäre finden, die gerne ein Amt übernehmen und somit das Feuerwehrwesen sichern. Nicht zu vergessen ist unsere ältere Generation! Sie sind ein wesentlicher Bestandteil für die Tageseinsatzbereitschaft und sind Vorbilder für unsere Feuerwehrjugend.

Und wo sehen Sie noch Verbesserungspotential?

Es gibt immer und überall Verbesserungspotentiale. Ein wesentlicher Faktor in der Zukunft wird sicher die Entlastung im Bereich der administrativen Tätigkeiten sein. Hier sieht man in den letzten Jahren einen sehr großen Anstieg. Auch die neuen Herausforderungen in der technischen Entwicklung, wie zum Beispiel Elektrofahrzeuge, werden die Einsatzkräfte in der Zukunft fordern. Um hier gerüstet zu sein, befassen wir uns laufend mit diesen Themen.

Sie haben nicht nur das Amt des Bezirks-Feuerwehrkommandanten inne, sondern sind auch Landes-Jugendreferent. Wie sieht es aus in Sachen Nachwuchs-Feuerwehrkameraden in OÖ?

Die Jugendarbeit ist das Standbein der Feuerwehren in der Zukunft. Bis zu 90 Prozent der jährlich neu aktiv werdenden Mitglieder kommen aus der Jugendarbeit und sind für Einsätze bereits ausgezeichnet vorbereitet. Dies ist der Erfolg der tausenden Jugendbetreuer/innen und -helfer/innen in ganz Oberösterreich. Ohne Jugend, gibt es keine Zukunft für das freiwillige, ehrenamtliche Feuerwehrwesen.

Und mit welchen Argumenten überzeugen Sie Menschen, sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren?

Es ist schön anderen Menschen helfen zu können und Teil dieser hervorragenden Gemeinschaft zu sein. Außerdem ist das Ehrenamt ein besonders wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, ein Teil davon sein zu dürfen, kann sehr erfüllend sein.

 

11 Prozent: Der Frauenanteil im Bezirk Ried liegt weit über dem oberösterreichischen Landes-Durchschnitt.

14,3 Prozent: Der Bezirk Schärding hat den zweithöchsten Anteil an Feuerwehrmitgliedern in Relation zur Bevölkerung in OÖ.

28,7 Prozent: Der Mädchenanteil bei der Feuerwehrjugend im Bezirk Braunau ist der drittbeste Wert in Oberösterreich.

 

 

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