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Sorge um den Iran-Deal - Was macht Donald Trump?

Von nachrichten.at/apa, 21. September 2017, 15:34 Uhr
Immer für eine Überraschung gut: US-Präsident Donald Trump Bild: Reuters

Donald Trump macht es spannend. Wieder einmal. Es geht um die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran. Der US-Präsident hat signalisiert, dass die USA sich nicht länger daran gebunden fühlen könnten. Er sagt, er habe bereits eine Entscheidung getroffen. Verraten will er sie noch nicht.

Deutschland und andere Staaten zeigen sich besorgt. Außenminister Sigmar Gabriel warnt bei der UNO-Generalversammlung in New York vor der "Zerstörung" des Abkommens. Jahrelang hatte die internationale Gemeinschaft darum gerungen, die iranische Regierung in eine bindende Vereinbarung zu integrieren. Die Unterzeichnung im Juli 2015 galt als historisch. Mit dem Abkommen zwischen dem Iran einerseits sowie den USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland andererseits sollte die Sorge vor einer iranischen Atombombe zerstreut werden. Teheran unterwirft dadurch seine Urananreicherung bis zu 25 Jahre lang einem mehrstufigen System von Beschränkungen und Kontrollen. Der Westen hebt im Gegenzug die Wirtschaftssanktionen auf.

Iran-Deal: Fragen & Antworten

  1. Warum steht das Abkommen jetzt auf dem Spiel?

    Die US-Regierung muss alle 90 Tage in einer Mitteilung an den Kongress sagen, ob der Iran die Auflagen des Atomabkommens erfüllt. Unter Trump hat sie dies bereits zwei Mal getan. Die nächste Frist läuft am 15. Oktober ab. Trump hat angedeutet, dass er der Vereinbarung den Rücken kehren könnte. Er hat sie wiederholt als "schlechten Deal" bezeichnet.
  2. Hält sich der Iran denn nicht an die Auflagen?

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) überwacht beispiellos streng alle Atomanlagen des Landes. Laut Abkommen hat Teheran seine zur Uran-Anreicherung nötigen Zentrifugen von 19.000 auf 6.000 verringert. Sie dürfen das radioaktive Material nur auf 3,67 Prozent anreichern. Die Bestände von angereichertem Uran wurden von fast 12.000 Kilogramm auf 300 Kilogramm reduziert - das gilt für 15 Jahre.

    Beim Schwerwasser, das in Reaktoren eingesetzt werden kann, die waffenfähiges Plutonium herstellen, sind 130 Tonnen erlaubt. Diesen Wert hatte der Iran zweimal ganz knapp überschritten, sich nach Ermahnung der IAEA aber sofort wieder an das Limit gehalten.

    Auch US-Außenminister Rex Tillerson bescheinigt der iranischen Regierung am Mittwoch erneut, die Auflagen zu erfüllen.
  3. Welche Argumente hat Trump denn dann gegen den Iran-Deal?

    Sie sind vorrangig politisch und strategisch begründet. Seine Regierung prüft, ob das Abkommen noch im nationalen Sicherheitsinteresse der USA ist. Washington sieht im Iran einen Feind der USA, einen Unruhefaktor im Nahen Osten, einen Finanzier und Unterstützer von Terrorismus.

    Immer wieder heißt es von Trump und seinen Ministern, Teheran erfülle den "Geist" des Abkommens nicht. Tillerson beruft sich dabei auf eine Passage aus dem Vorwort der Vereinbarung. Darin wird der Iran aufgefordert, einen "positiven" Beitrag zur Sicherheitslage in der Region zu leisten. Diese Erwartung habe Teheran nicht erfüllt, meint der US-Außenminister. Er nennt die iranischen Raketentests sowie die Rolle Teherans in den Konflikten in Syrien, im Jemen und im Irak als Beispiele. In Syrien unterstützt der Iran die Regierung von Präsident Bashar al-Assad, die Washington einst gestürzt sehen wollte. Im Jemen und im Irak fördert die schiitische Islamische Republik Schiitenmilizen - wie auch im Libanon die israelfeindliche Hisbollah.

    Aus Sicht der US-Regierung ist also das größte Problem der Abmachung, dass sie den Iran nicht von seiner aggressiven Politik abhält. Manche Beobachter machen aber geltend, dass dies gar nicht Teil der Vereinbarung ist.
  4. Was ist, wenn Trump dem Iran bescheinigt, sich nicht an das Abkommen zu halten? Hieße das, dass sich die USA daraus zurückziehen?

    Nein, nicht direkt. Darauf wies auch UNO-Botschafterin Haley unlängst hin. Trumpwürde den Ball dem Kongress zuspielen. Dieser hätte dann sechzig Tage Zeit, darüber zu entscheiden, ob die ausgesetzten Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft treten sollen. Entscheiden sich die Abgeordneten dafür, würden die USA ihrerseits die Bedingungen des Abkommens nicht erfüllen. Das käme de facto einem Ausstieg gleich, der einen Dominoeffekt in Gang setzen könnte.
  5. Wie würde der Iran reagieren?

    Nach den Worten von Präsident Hassan Rouhani hätte die Islamische Republik in diesem Fall "freie Hand", zu handeln. Man sei dann in einer "stärkeren und besseren" Position als zuvor, sagt er. Brechen will der iranische Präsident den Deal nach eigener Darstellung nicht. Er könnte aber durch die konservativen Hardliner im eigenen Land massiv unter Druck gesetzt werden, auf den Schritt der USA zu reagieren.
  6. Wäre der Iran bereit zu neuen Verhandlungen?

    Nein. Es werde "absolut" keine Veränderungen am Rahmen des Abkommens geben, sagt Rouhani. "Es ist eine Vereinbarung, die zwei Jahre lange Verhandlungen über jedes einzelne Wort, jeden einzelnen Satz erfordert hat." Dasselbe gilt ihm zufolge für vereinbarte Fristen zu Beschränkungen und Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde, die bis zu 25 Jahre gelten.
  7. Was hängt für Deutschland an dem Abkommen?

    Die deutsche Wirtschaft hat sich Milliardengeschäfte von der Einigung mit dem Iran erhofft. Vizekanzler Sigmar Gabriel war nach Abschluss des Abkommens 2015 - noch als Wirtschaftsminister - der erste westliche Spitzenpolitiker, der Teheran besuchte. Jetzt zeichnet er als Außenminister ein düsteres Bild für den Fall des Scheiterns. "Es ist fast tragisch, dass die Situation entstehen kann, dass das einzige funktionierende Abkommen zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Atomwaffen jetzt nicht mehr funktionieren wird."

    Nach Gabriels Darstellung würde das Abkommen bei einem Ausscheren der Amerikaner "funktionsunfähig". "Dann wäre das ein schlimmes Zeichen für alle anderen Verhandlungen gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen", betont er vor allem mit Blick auf den aktuellen Atomstreit mit Nordkorea.
     

Wie Trump ein neues Land erfand

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Bei einem Treffen mit afrikanischen Staatsoberhäuptern hat US-Präsident Donald Trump ein eigenwilliges Verständnis von Entwicklungspolitik demonstriert: Afrika biete seinen Freunden enorme Chancen zur Bereicherung, sagte Trump am Mittwoch bei dem Treffen am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

"Ich habe so viele Freunde, die in Ihre Länder gehen und versuchen, reich zu werden", sagte Trump vor den Staatschefs aus Afrika. "Ich gratuliere Ihnen, sie geben eine Menge Geld aus." Afrika habe wirklich "enormes unternehmerisches Potenzial", lobte der Immobilienmilliardär.

An dem Treffen mit dem US-Präsidenten nahmen unter anderen der südafrikanische Präsident Jacob Zuma und Nigerias Staatschefs Muhammadu Buhari teil. Noch bizarrer wurde es, als Trump in seiner Rede ein Land erwähnte, dass es gar nicht gibt. Der US-Präsident wollte über Namibia sprechen - sagte aber wiederholt "Nambia".

In den sozialen Netzwerken folgten sogleich Hohn und Spott:


Einen Schritt weiter ging Irans Führer Ajatollah Ali Khamenei. Er bezeichnete Trumps Rede bei den Vereinten Nationen als Zeichen seiner Wut und "Leichtigkeit des Gehirns". Im Persischen bedeutet dieser Ausdruck soviel wie nicht mehr ganz bei Trost sein.

"Die Rede war billig, hässlich, dumm und unwahr ... das war nicht ein Zeichen seiner Macht, sondern der Wut, Verzweiflung und Leichtigkeit des Gehirns", sagte Khamenei am Donnerstag laut Nachrichtenagentur ISNA.

Trump hatte am Dienstag in einer Rede vor der UN-Generalversammlung den Iran unter anderem als wirtschaftlich ausgelaugten Schurkenstaat bezeichnet, der vor allem Gewalt exportiere. Das 2015 abgeschlossene Atomabkommen mit dem Iran nannte er eine Erniedrigung für die USA.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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( Kommentare)
am 21.09.2017 21:25

was macht Tramp?
Er wird so lange suchen,
bis er einen Grund findet (z.B. Atomuhren o. Ä.),
um kriegsähnliche Zustände herzustellen
und damit seine Kriegstreiber zu befriedigen.
Das hat doch auch Bush erfolgreich im Irak so gemacht hat.
Schurkenstaat bleibt Schurkenstaat !
da ist der jeweilige Präsident nur ein armseliger Handlanger.

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leser (2.219 Kommentare)
am 21.09.2017 19:50

Trump will halt dem Netanjahu einen Gefallen tun...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 21.09.2017 18:54

TRUMP und US Politik sind die größten Problemen die die Welt zu lösen hat !

die EINZIGEN Befürworter seiner Iranpolitik ist Israel
ALLE Anderen sind DAGEGEN .
Noch Fragen ?

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 21.09.2017 18:14

die leichtigkeit des hirns,
ja schon wieder ein schurkenstaat,
wie es aussieht sieht er überall auf
der welt sollche,müßen wir aufpassen!!!

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herst (12.756 Kommentare)
am 21.09.2017 18:04

Sorge um den Iran

Die USA und Grossbritannien haben schon 1953 den demokratisch gewählten Premierminister Mossadegh mithilfe des CIA entmachtet, weil er nicht nach ihrer Pfeife tanzte und setzten dafür den ihnen hörigen Schah Pahlevi ein.
Dahinter standen die Interessen der amerikanisch-britischen Ölindustrie.
Der Schah und seine Clique lebte in Luxus, während die Bevölkung weiter verarmte.
Die Taktik der USA ist immer die gleiche. Die Verteufelung - Dämonisierung des Gegners. Egal ob Iran, Irak, Afghanistan, Lybien usw.
Genau durch diese Aktionen von USA + GB konnte der IS-Al Kaida etc. so mächtig werden. Die haben doch bei vielen Konflikten auf dieser Welt ihre dreckigen Finger drin...

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