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"Nicht den Destruktiven das Netz überlassen"

24. Juni 2017, 00:04 Uhr
nicht den destruktiven das Netz überlassen
Bild: apa

Franz Fischler, EU-Kommissar für Landwirtschaft

Was tun gegen die Verrohung der Sitten im Netz, gegen Lüge und Diffamierung?

Man sollte nicht so tun, als ob Lügen, Diffamierungen, Unterstellungen und dergleichen ein neues Phänomen wären. Schließlich ist es ja kein Zufall, dass diese menschlichen Verhaltensweisen schon im Dekalog Erwähnung finden. Maßnahmen verschiedenster Art dagegen wie Sanktionen, öffentliches An-den-Pranger-Stellen oder rechtliche Schritte werden uns ebenfalls schon seit Jahrtausenden anem-pfohlen. Das Netz hat allerdings eine neue Dimension eröffnet. Es erlaubt, unerkannt zu lügen und seinen Hass in die ganze Welt hinauszuposaunen. Sich bloß über die Verrohung der Sitten zu mokieren, greift da nicht tief genug, zumal in den Hasspostings ganz einfach der tatsächliche sozialhygienische Zustand unserer Gesellschaft zu Tage tritt. Diesen zu ändern ist eine langfristige Erziehungs- und Informationsaufgabe. Dort, wo es um eindeutige Rechtsverletzungen geht, sind diese strikt zu ahnden, und mit der Mär, dass Google, Facebook u.a. nur Daten produzierten und keine Medienunternehmen seien, ist endlich Schluss zu machen. Es ist Gleichbehandlung einzufordern, was gleichzeitig auch die Wettbewerbssituation der klassischen Medien wesentlich verbessern würde.

Weshalb brauchen wir eine kritische Gegenöffentlichkeit, die das nicht länger schweigend hinnimmt? Wie sehr ist die Gesellschaft davon bedroht? Müssen wir uns wehren?

Es kann nicht sein, dass das World Wide Web immer stärker den destruktiven Kräften überlassen wird, nur weil diese durch ihren Hass getrieben mehr Energie entwickeln und uns mit ihrem geistigen Müll zuschütten wollen. Viel wichtiger als Zurechtweisungen sind das Beziehen eigener Positionen und deren Verbreitung im Netz. Je mehr "vernünftige" Positionen gepostet werden, umso stärker verdünnt sich die Sudelei der anderen. Wenn man nur die Lügen und all den medialen Schrott kritisiert, läuft man ständig hinterher und riskiert, all den Unsinn im Netz sogar noch ungewollt zu verstärken. Die Gesellschaft muss sich auf kluge Weise wehren.

Stellen Glaubwürdigkeit und Qualität auch im Netz ein hohes Gut dar? Warum?

Weder Daten noch Informationen sind nur Orbitstaub und bloß dazu da, die Menschen zu belästigen oder in die Irre zu führen. Es gilt das allgemeine Prinzip der Bring- und Holschuld. Weder kann es Sinn menschlicher Kommunikation sein, den Informationsbezieher auf dem Glatteis ausrutschen zu lassen, noch kann der Informationsbezieher alles, was er in seiner Inbox vorfindet, für bare Münze nehmen. Es wäre wünschenswert, wenn sich hier Politik, Wirtschaft und Medien an einen Tisch setzen würden, um gemeinsam mit den Fäkalien des WWW vernünftig umzugehen lernen.

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