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"Hass kann töten – leider nicht nur metaphorisch"

24. Juni 2017, 00:04 Uhr
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Corinna Milborn leitet die Sommergespräche auf Puls 4.   Bild: Puls 4

Corinna Milborn, Moderatorin

Stellen Sie sich einmal vor, ich würde auf Puls 4 eine Stunde von 19 bis 20 Uhr als „offenes Forum“ freigeben. Jeder könnte ins Studio kommen und direkt auf Sendung gehen – ob jemand zum Mord an seiner Ex aufrufen, alle Politiker (oder alle Muslime) als Verbrecher beschimpfen oder sein Abendessen zeigen wollte. Man könnte behaupten, was man will, ohne Überprüfung. Man könnte dabei auch eine Maske tragen und müsste nirgends einen Namen angeben. Und Sie könnten die Tiraden mit einem Klick im Netz verbreiten. Unvorstellbar? Zu Recht, denn es ist österreichischen Medien verboten, Mordaufrufe, Verleumdungen oder rassistische Herabwürdigungen ungefiltert zu senden – und wir müssen den Wahrheitsgehalt überprüfen und die Meinung der Gegenseite einholen, bevor wir einen Vorwurf veröffentlichen. Und das ist gut so.

Aber warum ist es dann Facebook erlaubt? Hass im Netz kann Wahlen manipulieren. Er kann Reputationen ruinieren. Er ist auch ein probates Mittel, um Frauen zu verdrängen – ebenso wirkungsvoll, wie wenn auf einem Platz Horden von Männern jede vorbeigehende Frau begrapschen und beschimpfen.

Der Hass im Netz kann töten. Vor einem Jahr wurde die britische Abgeordnete Jo Cox ermordet. Sie kämpfte für den Verbleib in der EU – und handelte sich damit eine Hasswelle im Internet ein. Ein Rechtsextremer nahm den Hass als Auftrag und tötete sie auf offener Straße mit dem Ruf „Britain first“. Cox war 43, sie hatte zwei kleine Kinder. 1500 Kommentare, erhob eine Studie, feierten ihren Tod auf Twitter. Was dieser Mord über Hass im Netz erzählt, ist erschreckend. Ja, es kann sein, dass die meisten, die da geifern und drohen, das von Angesicht zu Angesicht nie tun würden. Aber es genügt eben ein einzelner Irrer, der beschließt, es nicht beim Posten zu belassen. Daran sollten alle denken, wenn wir Beschimpfungen und Drohungen sehen.

Man muss dem einen Riegel vorschieben. Die Gesetze dazu wären da. Es ist Zeit, dass sich auch die Silicon-Valley-Giganten daran halten müssen.

 

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