"Der Vorbildrolle bewusst sein"
Andreas Goldberger, Skisprung-Legende
Ich hatte in meinem "wilden" 1997er-Jahr, als es negative Schlagzeilen gab und ich mit dem Skiverband im Clinch lag, Glück, dass es noch kein Facebook gegeben hat. Ein massiver Shitstorm ist mir daher erspart geblieben.
Heutzutage liegen die Hemmschwellen niedriger. Das führe ich darauf zurück, dass jeder unter dem Deckmantel der Anonymität überall seinen Senf dazutun kann. Die Unart, aus gesicherter Deckung im Internet andere schlecht machen zu können, müsste so gut wie möglich unterbunden werden. Ich denke da nicht nur an Prominente. Besonders gefährlich ist die Situation bei unseren Kindern, wo sich das Mobbing zunehmend in den Bereich der sozialen Medien verlagert und manchmal wirklich bedrohliche Ausmaße annimmt.
Jeder Erwachsene sollte sich seiner Vorbildrolle bewusst sein, egal, ob er so wie ich aufgrund einer höheren Bekanntheit in der Auslage steht oder weniger prominent ist. Lehrer, Eltern, Chefs, Kollegen und natürlich auch Menschen, die in der Politik engagiert sind – alle sollten sich um einen respektvollen Umgang miteinander bemühen. Egal ob online oder im wirklichen Leben.
Der Sport liefert hier mit seinem Fair-Play-Anspruch eine Steilvorlage. Hier wird eingefordert, selbst dem härtesten Gegner mit Respekt zu begegnen. Das funktioniert manchmal vorbildhaft, manchmal weniger gut. Wobei es mir gefällt, wenn sich zwei Eishockey-Mannschaften, die sich während des Spiels nichts schenken und manchmal sogar die Fäuste fliegen lassen, nach der Schlusssirene mit einem Handschlag verabschieden.