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"Das mühsame Bohren harter Bretter"

24. Juni 2017, 00:04 Uhr

Anton Pelinka, Politologe

Am Beispiel des Hasses gegen "die Juden":

Der Ruf nach Kontrolle, der Ruf – im Extremfall – auch nach Polizei und Justiz ist verständlich: Das Predigen von Hass und Gewalt darf nicht toleriert werden; auch nicht in der Öffentlichkeit der "sozialen" Medien. Neben den Fragen der technischen Durchführbarkeit von Verboten steht aber die entscheidende Frage nach den Ursachen: Warum gibt es ein Bedürfnis nach Hass und Gewalt?

Wenn eine Person über die sozialen Medien verkündet, die Erde sei eine Scheibe, dann kann man mit einem Achselzucken die Psychiatrie für zuständig erklären. Aber wenn gepredigt wird, "die Juden" würden "das Abendland" zerstören, indem sie ein Millionenheer von "Farbigen" nach Europa lotst, ist – auch – die Politik zuständig.

Die Leugnung des Holocaust ist zwar ebenso unsinnig wie die Behauptung, dass sich die Sonne um die Erde dreht – aber dieser zweite Unsinn bedroht nicht das soziale Gefüge der Gesellschaft. Bei der Abwehr des ersten Unsinns sind Polizei und Justiz gefordert; und die Politik muss sich die Frage stellen, wieso ein Hass, dessen massenmörderische Konsequenzen aus der schrecklichen ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nur zu sehr bekannt sind, weiterleben kann; warum es ein Bedürfnis gibt, einen potenziell mörderischen Hass zu propagieren.

Darauf gibt es Antworten, aber es bietet sich kein Rezept für eine schnelle Lösung an. Es geht um Erziehung, um Aufklärung in einem umfassenden Sinn. Es geht darum, den Unsinn zu entlarven, der hinter der mörderischen Qualität der Hasspredigten steht. Es geht um das von Max Weber beschriebene mühsame Bohren dicker und harter Bretter – mit Augenmaß, aber auch mit Leidenschaft. Es geht darum, dem Hass im Internet die mentale, intellektuelle und gesellschaftliche Grundlage zu entziehen.

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