Schulfächer abschaffen? - "Grundkenntnisse muss es immer geben"
LINZ. Fächerübergreifender Unterricht existiert bereits in Ansätzen, die richtige Umsetzung ist laut Experten aber ein Balanceakt.
Erste Stunde Deutsch, dann kommt Mathematik, und an die Englisch- schließt die Geschichte-einheit an. Der Stundenplan österreichischer Schüler ist seit jeher fein säuberlich in einzelne Fächer aufgeteilt.
Ein Vorstoß gegen dieses Unterrichtssystem wird aktuell in Finnland ausprobiert, wo im Schuljahr 2016/17 erstmals in allen Einrichtungen das fächerübergreifende "Phänomen-basierende Lernen" (PBL) angewandt wird. Die Schüler bekommen ein "Phänomen", einen bestimmten Themenkomplex, zugeteilt. Welche Informationen sie zusammentragen, um diesen zu verstehen, bleibt ihnen überlassen (die OÖNachrichten haben berichtet). Bildungsexperte Emmerich Boxhofer, Leiter des Departments für Schulpraktische Studien an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, verweist darauf, dass fächerübergreifendes Lernen punktuell bereits an Pflichtschulen praktiziert werde.
"Wichtig ist die Balance"
Den kollaborativen Ansatz hält er für begrüßenswert, der Teufel stecke aber im Detail. "Die Schüler lernen so, vermehrt Alltagsprobleme zu lösen. Die Frage ist jedoch, wie man trotzdem die Grundkenntnisse wie Lesen, Schreiben oder Rechnen garantieren kann." Wichtig sei, die Balance zu finden, so Boxhofer; "Was muss ein Mensch beherrschen, wo kann ich ihm Freiräume geben?"
Darauf, dass fächerübergreifender Unterricht in Oberösterreich bereits in Ansätzen existiert, verweist auch Bildungslandesrätin Christine Haberlander (VP). Eine Abschaffung der Unterrichtsfächer ist für sie nicht vorstellbar.
Kein großer Anhänger des finnischen Modells ist auch Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft. "Natürlich muss man auf andere Länder schauen. Ein anderes Modell einfach zu kopieren, bringt aber nichts." Dass das finnische Schulsystem erfolgreich ist, habe nichts mit der Abschaffung von Fächern zu tun. In oberösterreichischen Schulen würden Fächer ohnehin nicht isoliert bestehen. "Große Themen der Zukunft, wie etwa die Digitalisierung, werden in alle Bereiche hineingreifen, von den Naturwissenschaften bis zu Deutsch", sagt Kimberger.
Das Bildungsministerium war trotz mehrmaliger Versuche für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
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Sprache, Lesen, Schreiben, Rechnen - Diesen Kulturtechniken werden die Kinder sowieso begegnen, und wer Kinder beobachtet, weiß, dass die meisten Kinder ein natürliches Interesse am Erlernen derselben haben. Sie fragen danach und holen sich die notwendigen Antworten.
Es gibt Gott sei Dank Schulen - meistens sind es private, vom staatlichen Bildungsbudget ausgeschlossene Einrichtungen -, wo dem natürlichen, spielerischen, von Freude geleiteten Lernen von Kindern Rechnung getragen wird, und wo nicht Wettbewerb, sondern individuelles oder gemeinsames Erarbeiten im Vordergrund stehen, wofür ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt wird.
Es ist immens schade, dass so genannte "alternative Schulen" im Rahmen der staatlichen Bildungspolitik nicht den gleichen Stellenwert erhalten wie die staatlichen Bildungseinrichtungen. Dabei ist deren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung so wertvoll ... Warum werden sie in Außenseiterrollen gedrängt?
Mit dem Schlagwort Digitalisierung endet meist jede Schuldiskussion, dabei sollte die Diskussion dort erst recht beginnen. Denn basale (motorische und geistige) Fähigkeiten müssen vor dem Verwenden von elektronischen Medien beherrscht werden, bevor nur mehr "gewischt" wird.
Natürlich abschaffen. Es ist doch der Grund weshalb ältere Generationen so dumm sind.
Analph... erweist sich als erstaunlich satirefähig.
Unser Schulsystem wurde schon so gut reformiert, dass 20-25% der Schüler nach 9 Schulstufen nicht ordentlich lesen und schreiben können.
Wie sie mit diesen Kenntissen überhaupt in die 9. Schulstufe geschafft haben, ist ein Geheimnis.
Jetzt wird wahrscheinlich so lange und gründlich weiter reformiert, bis 100 % nicht mehr ordentlich lesen und schreiben können. Dafür können diese Schüler "vernetzt denken". Und das "vernetzte Denken" lieferte die Erkenntis: Zur Erlangung der Grundsicherung braucht man gar nicht lesen und schreiben können!
Na also, richtig gedacht, richtig gehandelt, das gibt ein "sehr gut" im "vernetzten Denken"!
Wer rechnet nun aus, wer diesen Zustand finanzieren wird?
Ich hoffe nur, dass uns Privatschulen erhalten bleiben,
damit meine ich nicht Koranschulen.
denn irgend jemand muss Know-how Träger sein
und die Wirtschaft aufrecht erhalten können,
damit auch die Grundsicherung weiter bezahlt werden kann.
Eine Schule von innen.... lang nicht mehr gesehen, wie?
Warum sollen heute die Leistungen so viel schlechter sein?
Ab einem gewissen Alter, einer gewissen Reife und einem gewissen Wissensstand der Schüler macht das Abschaffen der Schulfächer sicher Sinn und klingt auch vernünftig. Nur so werden die Jugendlichen kritisches, vernetztes Denken lernen.
ABER: Das ist alles sinnlos, solange nicht gegen schlechte/unfähige Lehrer vorgegangen werden kann. Lehrer, die ihrem Lehrauftrag nicht nachkommen können/wollen, müssen aus dem Schuldienst ausscheiden.
Ihr ABER würde ich jedoch auch für Schüler gelten lassen!
Den aus NIX kann auch der beste Lehrer NIX machen.....