Pflege: Bis 2050 steigt Bedarf auf ein Mehrfaches

Von (bock)   08.März 2018

Österreichs Bevölkerung wird älter: Die Lebenserwartung steigt, von der Generation der "Baby-Boomer" werden zumindest die Hälfte der Männer und zwei Drittel der Frauen älter als 85 werden, prognostiziert das WIFO. In Österreich wird die Zahl der über 85-Jährigen bis 2050 auf rund 600.000 ansteigen, eine Verzwölffachung gegenüber 1970.

In Oberösterreich ist diese Entwicklung noch stärker als im Bundesschnitt. Auch sind ländliche Bezirke stärker betroffen als die großen Städte (siehe Grafik): So wird im Bezirk Urfahr-Umgebung die Zahl der Personen über 85 bis 2050 um 357 Prozent steigen. "Das ist auch eine Folge der Wanderungsbewegung Jüngerer in die Städte. Auch Zuwanderung findet vor allem in den Ballungsräumen statt", erklärt Ulrike Famira-Mühlberger vom WIFO. Insgesamt wird in Oberösterreich die Zahl der über 85-Jährigen auf das Dreifache steigen.

Das bedeutet: Die Pflege wird zur großen Herausforderung für die öffentliche Hand. Auch dafür liefert das WIFO Berechnungen.

"Die Zahl der Pflegegeldbezieher in Österreich wird 2050 knapp 750.000 betragen", sagt Famira-Mühlberger. Die Ausgaben für Pflegegeld werden in den nächsten zehn Jahren inflationsbereinigt um 12,4 Prozent ansteigen, bis 2050 um 67 Prozent: von 2,52 auf rund 4,2 Milliarden Euro. Noch viel stärker steigen laut Prognose die Ausgaben der Länder und Gemeinden. In Oberösterreich sei dabei mit einem Anstieg um bis zu 407 Prozent zu rechnen. Derzeit werde noch ein Großteil der Pflegeleistungen in den Familien erbracht.

"Eine Revolution"

"Das ist keine Entwicklung, das ist eine Revolution", sagt Josef Pühringer, Obmann des oö. Seniorenbunds (SB), zu den Zahlen, die beim gestrigen SB-"Seniorendialog" präsentiert wurden.

Statt des Pflegefonds, der 2021 ausläuft, müsse es eine "umfassende Neuaufstellung" der Pflege geben, sagt Pühringer. Der Pflegeberuf müsse aufgewertet, im Gesundheitsbereich in Prävention investiert werden. 

 

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