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Neue Runde im Streitfall Herzkatheter

Von Von Wolfgang Braun und Markus Staudinger, 16. Februar 2010, 00:04 Uhr
Neue Runde im Streitfall Herzkatheter
Weiter warten auf zusätzliche Herzkatheter. Bild: colourbox

LINZ. Mit dem Vorstoß, die Neuanschaffung von drei Herzkatheter-Geräten zu überdenken, hat VP-Gemeindelandesrat Josef Stockinger die Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern eines solchen Ankaufs neu entflammt. Die OÖN werfen mit sieben Fragen und Antworten einen nüchternen Blick auf ein aufgeheiztes Thema.

1. Wie viele Herzkatheter (Koronarangiografen) gibt es derzeit in Oberösterreich?

Je zwei Herzkatheter haben das AKH Linz und das AKH Wels. Ebenfalls Herzkatheter-Stationen haben in Linz die Barmherzigen Schwestern und die Elisabethinen. Dazu kommt ein Gerät im Reha-Zentrum der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter in Bad Schallerbach, das aber nicht zum Planungsbereich des Landes zählt. Das Ordenskrankenhaus Braunau hat direkt hinter der Grenze im deutschen Partnerspital Simbach ebenfalls einen Herzkatheter-Arbeitsplatz eingerichtet – dies allerdings ohne Genehmigung des Landes, weshalb die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt ist.

Zudem betreiben Landeskinderklinik und AKH Linz gemeinsam einen Herzkatheter, der allerdings speziell auf die Bedürfnisse der Kindermedizin ausgerichtet ist.

2. Wie viele Herzkatheter sollen nun zusätzlich angeschafft werden?

Laut eines von allen Landesparteien unterstützten Beschlusses der Landes-Gesundheitsplattform vom Juni 2009 sollen die Gespag-Landesspitäler in Steyr und Vöcklabruck sowie das Ordensspital der Barmherzigen Schwestern in Ried eine Herzkatheter-Station erhalten. Dies unter der Auflage, dass die entsprechenden Abteilungen mit einem Kooperationspartner, der bereits über einen Herzkatheter verfügt, aufgebaut und geführt werden. Kooperationspartner für Ried sind die Barmherzigen Schwestern in Linz, für Vöcklabruck ist es das AKH Wels, für Steyr sind es die Elisabethinen. Die Aufbauphase ist für drei Jahre angelegt, dann soll eine Evaluierung erfolgen.

3. Wenn es ohnehin schon einen Beschluss für die zusätzlichen Herzkatheter gibt – weshalb dann jetzt die große Aufregung?

Weil VP-Landesrat Josef Stockinger in den OÖN vergangene Woche gefordert hatte, man solle den Ankauf der Geräte angesichts der angespannten Finanzlage des Landes und der Gemeinden noch einmal überdenken. Landeshauptmann Josef Pühringer hat hingegen gestern erneut bekräftigt, dass sich die ÖVP an den Beschluss halten werde.

In den betroffenen Spitälern steigt dennoch die Unruhe, weil die endgültige Genehmigung für den Betrieb seit Monaten ausständig ist. Das Spital in Ried hat bereits einen Probebetrieb gestartet, musste diesen aber auf Verlangen des Landes wieder einstellen. Unruhe herrscht freilich auch in Linz: Dort fürchten manche Spitäler um ihre Katheter-Stationen.

4. Woran spießt sich die Bewilligung der Geräte in Steyr, Vöcklabruck und Ried?

Laut Landeshauptmann Pühringer muss die Bundesgesundheitskommission die Geräte bewilligen. Im Gesundheitsministerium spielt man den Ball jedoch zurück und betont, dass Spitäler Ländersache seien und die Anschaffung von der Bundeskommission lediglich zur Kenntnis genommen werden könne – ein Veto sei nicht möglich.

Darüber hinaus liegt der Bundesgesundheitskommission noch gar kein Antrag aus Oberösterreich vor. Dies deshalb, weil das Krankenhaus Steyr zwar die Elisabethinen als Kooperationspartner hat, diese beiden darüber hinaus aber für herzchirurgische Notfälle die Unterstützung des AKH Linz benötigen. Darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den Häusern organisiert werden soll, ist es noch zu keiner Einigung gekommen.

5. Sind die zusätzlichen Herzkatheter für das oberösterreichische Gesundheitssystem überhaupt notwendig?

Die Diskussion darüber ist mittlerweile fast zur Glaubensfrage geworden. Das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheit (ÖBIG) empfiehlt als Planungsrichtwert einen Herzkatheter pro 200.000 bis 300.000 Einwohner. Demzufolge wäre Oberösterreich mit den bestehenden Geräten rein quantitativ ausreichend ausgestattet.

Die bestehenden Geräte sind jedoch im Zentralraum Linz und in Wels konzentriert. Das war unter dem Aspekt einer regionalen Versorgungsgerechtigkeit Auslöser für die Forderung nach Geräten in Steyr, Vöcklabruck und Ried.

Allerdings sollen in diesen Häusern zumindest in der dreijährigen Aufbauphase mit dem Herzkatheter keine Eingriffe bei akuten Herzinfarkten durchgeführt werden, weil diese ein eingespieltes Team mit viel Routine erfordern. Patienten, bei denen solche Eingriffe notwendig sind, sollen weiter in die Herzzentren mit 24-Stunden-Bereitschaft nach Linz oder Wels transportiert werden. Eingesetzt werden die neuen Herzkatheter vorerst zur Diagnose und bei geplanten Eingriffen.

6. Wie viel kosten Anschaffung und Betrieb eines Herzkatheters?

Die Anschaffung eines Gerätes kostet zwischen 800.000 und einer Million Euro, beim laufenden Betrieb gibt es unterschiedliche Schätzungen. Das Gesundheitsressort des Landes ging 2007, am Beginn der Debatte, von jährlich rund drei Millionen Euro pro Gerät im Vollbetrieb aus. Durch das Kooperationsmodell rechnet man mit einer Einsparung von 300.000 Euro pro Jahr und Gerät.

7. Sind die Herzkatheter auch ein Politikum?

Absolut. Die Landes-SP hat das Thema ab 2007 forciert und damit in den Regionen gepunktet. Die VP hat erst im Wahljahr 2009 den Forderungen nachgegeben. Der Landesrechnungshof hat sich vehement gegen eine Anschaffung zusätzlicher Geräte ausgesprochen.

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1  Kommentar
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gipsy50 (412 Kommentare)
am 16.02.2010 12:00

Patienten wurden von Steyr zu den Elisabethinen nach Linz geflogen und einen Tag später retour bzw. mit der Rettung transportiert. Sollte das Schule machen weiß ich nicht was sich rechnet?
Die Politik macht alles nur teurer weil die Null Wissen haben und die Politikerberater nur das Geld nehmen ohne zu denken!

Da werden von den Parteien Unmengen von Geld nur für Lobbyisten & Beraterzwecke ausgegeben, wenn man die einspart könnte in allen Schwerpunktkrankenhäusern so ein Gerät stehen.

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