Luger – Hoffen auf eine Wiederwahl ohne Kratzer

13.April 2018

Sogar für Ex-Bundeskanzler und SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Christian Kern ist die Bezirksparteikonferenz der Linzer Stadt-SPÖ im Neuen Rathaus heute ein Pflichttermin. Immerhin ist die Linzer SPÖ mit 7000 Mitgliedern die größte rote Bezirksorganisation Österreichs.

Für den Linzer Bürgermeister und SPÖ-Chef Klaus Luger ist der heutige Nachmittag trotzdem kein reines Wohlfühlprogramm. Vor zwei Jahren erhielt er nur 84 Prozent der Delegiertenstimmen – ein Zeichen, dass sein Kurs bei den Parteifreunden auf viel Kritik stieß. Damals, wenige Monate nach der Gemeinderatswahl, störte viele Genossen, dass Luger ein weitreichendes Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ schloss. "Ich weiß, dass das ein Kulturbruch für viele war", sagt Luger. Aber er sei überzeugt, dass die Entscheidung realpolitisch nicht unklug gewesen sei. Auf ein Wahlziel will sich Luger heute nicht festlegen. Doch das Gefühl sei gut. Auch in seinem Umfeld hält man ein "besseres Ergebnis als 2016" für erreichbar.

352 Delegierte sind geladen. Er werde "keine klassische Parteitagsrede" halten, kündigt Luger an, er wolle ein Bild von einer SPÖ skizzieren, die wieder die politische Debatte prägen und dominieren kann.

In Oberösterreichs SPÖ ist Linz gemeinsam mit dem Gewerkschaftsflügel die letzte Bastion, die der ÖVP Paroli bieten kann. Nicht umsonst ist heute auch Arbeiterkammer-Präsident und ÖGB-Landeschef Johann Kalliauer im Neuen Rathaus dabei. Kalliauer und Luger haben seit den Turbulenzen in der Landes-SPÖ Anfang 2016, als Kalliauer interimistisch die Parteiführung übernehmen musste, einen guten Draht zueinander gefunden. Am 1. Mai wird Kalliauer daher auf dem Linzer Hauptplatz auch die Hauptrede bei der Maifeier der Linzer SPÖ halten – eine Aufgabe, die sonst Landesparteichefin Birgit Gerstorfer, die heute auch bei der Bezirksparteikonferenz zu Gast ist, zufallen würde. Luger wolle Kalliauer vor der AK-Wahl im kommenden Jahr diese Bühne bieten, heißt es aus der Linzer SPÖ.

Interne Gegner hat Luger in Linz weiter, darunter vor allem im linken Parteiflügel, wo Ex-Landeschef Josef Ackerl immer noch aus dem Untergrund Querschüsse anbringt. Auch Jakob Huber – von Langzeit-Bürgermeister Franz Dobusch zum Geschäftsführer der Linzer SPÖ gemacht und unter Luger abgetreten – zählt zu den Luger-Kritikern. Einige werfen Luger einen herrischen Führungsstil vor. "Geduld ist nicht meine Stärke", sagt Luger dazu. "Aber es gibt von mir keine Alleingänge. Doch wenn ein Thema ausführlich diskutiert wurde, dann muss irgendwann auch entschieden werden. Dazu stehe ich."