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Landesrechnungshof-Chef: "Fusion ist visionäre Entscheidung"

Von Wolfgang Braun und Markus Staudinger, 09. September 2014, 00:04 Uhr
Landesrechnungshof-Chef lobt: "Fusion ist visionäre Entscheidung"
Noch zwei Amtsleiter und zwei Gemeinden – aber bald wird aus Aigen und Schlägl eine Gemeinde. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Am Sonntag haben sich die Bürger von Aigen und Schlägl mit einer eindrucksvollen Mehrheit für eine Fusion ihrer beiden Mühlviertler Gemeinden ausgesprochen. Ein Ergebnis, das auch für den obersten Kontrollor des Landes, Landesrechnungshof-Direktor Friedrich Pammer, richtungweisenden Charakter hat.

"Das ist ein sehr wichtiges Signal. Denn nur wenn man die Möglichkeiten zur Kooperation ausschöpft, kann man die angespannte finanzielle Lage der oberösterreichischen Gemeinden langfristig lindern."

Pammer weiß, dass Gemeindefusionen lange Zeit ein politisches Tabuthema waren. Er ist daher auch gegen Zwangsfusionierungen. Entscheidend sei, dass die Bürger auch emotional überzeugt werden.

"Nur wegen eines betriebswirtschaftlichen Vorteils werden die Bürger nicht für eine Fusion zu gewinnen sein. Man muss sie auch von der Stimmung mitnehmen", sagt Pammer. Meist seien gerade "weiche Faktoren" jene, die gegen eine Fusion ins Treffen geführt werden – vor allem ein drohender Verlust regionaler Identität.

Es brauche daher in der Gemeindepolitik auch Visionäre, die darstellen können, dass die regionale Verwurzelung nicht allein am Bestehen einer eigenen Gemeinde hänge. So gesehen sei laut Pammer die Fusion in Aigen-Schlägl eine "visionäre Entscheidung".

Ob Kooperation oder gleich ein Zusammenschluss – in jedem Fall brauche es vom Land für diese Schritte ein Anreizsystem, so Pammer. Dann wäre das vom Land formulierte ehrgeizige Ziel, mittelfristig 150 Verwaltungseinheiten in Oberösterreich anzustreben, auch zu erreichen.

150 Verwaltungseinheiten

Auf Spekulationen, auf welche Zahl man die derzeit 444 oberösterreichischen Gemeinden reduzieren könnte, will sich Pammer nicht einlassen. Es gebe allerdings Studienergebnisse, wonach Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern schwer zu führen und zu finanzieren seien, sagt der Landesrechnungshof-Chef. In diesen Fällen sollten – wenn es die topographische Lage zulässt – weit reichende Kooperationen oder Zusammenschlüsse angepeilt werden. "Alle diese Formen der Zusammenarbeit bringen den Bürgern mehr Leistungen, und das mit mehr Qualität", sagt Pammer.

 

Finanzen: Das bringt eine Fusion den Gemeinden

Richtig klingelt die Gemeindekasse, wenn fusionierte Gemeinden die Zahl von 10.000 Einwohnern überspringen. Dann nämlich fließt pro Einwohner mehr Geld aus dem Finanzausgleich.

In Aigen-Schlägl (zusammen rund 3150 Einwohner) kommt das nicht zum Tragen. Allerdings hat die Gemeindeabteilung des Landes eine jährliche Ersparnis von zumindest 68.000 Euro allein aus geringeren EDV- und Personalkosten errechnet.

Das vorerst gescheiterte Fusionsprojekt Mondseeland (Gemeinden Mondsee, Innerschwand, St. Lorenz und Tiefgraben) hätte die 10.000er-Marke übersprungen. Was der neuen Gemeinde zusätzliche Netto-Einnahmen von 633.000 Euro pro Jahr gebracht hätte. Das Projekt liegt aber auf Eis, nachdem Innerschwand im März gegen eine Fusion gestimmt hat.
Nicht übersprungen würde die 10.000er-Marke bei einer Fusion von Rohrbach und Berg. Die beiden Gemeinden stimmen am 19. Oktober über eine Zusammenlegung ab. Die Gemeindeabteilung rechnet mit einer Kostenersparnis (vor allem bei Personalkosten) von zumindest 116.000 Euro pro Jahr. Allerdings verlöre Berg mit der Eigenständigkeit auch die derzeitige Landesumlage für strukturschwache Gemeinden (aktuell 150.000 Euro) pro Jahr.

Zahlen Rohrbach und Berg durch eine Fusion also drauf? Eher nicht. Denn nicht errechnet hat die Gemeindeabteilung die Ersparnis durch die Zusammenlegung von politischen Gremien und Ämtern. Im Mondseeland etwa hätte das nach Schätzungen von Fusionsbefürwortern rund 150.000 Euro pro Jahr ausgemacht. Zudem gibt es eine einmalige Bundesprämie von 200.000 Euro nach erfolgter Fusion.

 

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9  Kommentare
9  Kommentare
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herst (12.758 Kommentare)
am 09.09.2014 13:21

von Gemeindezusammenlegungen dürften auch viele Hausbesitzer in so manchen Siedlungen sein,die rund um ihr Häusl 3-4 Meter hohe Hecken haben...

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am 11.09.2014 10:17

Je mehr und höhere Zäune ums Haus, desto mehr Zäune vorm Hirn.
Das gilt auch bei Gemeinden - und deren Zaunbürgen.

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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 11.09.2014 10:22

die Zäune brauchen wir um uns vor dem gesindl zu schützen !

ps. mein Hund freut sich über jeden besuch nur ausländer mag er nicht so gern !

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alteraloisl (2.658 Kommentare)
am 09.09.2014 12:57

Das wird jeder, der ein bisschen wirtschaftlich Denken kann verstehen, dass man bei Gemeindezusammenlegungen einsparen kann. Welcher Bürger der ein Haus oder eine Wohnung besitzt, geht jährlich zur Gemeinde? Kaum jemand. Wäre meine Gemeinde vor 5 Jahren geschlossen worden, ich wäre bis heute nicht draufgekommen, weil ich nie dort war. Ich bin sicher, dass die Bürger der Kleingemeinden bis 5.000 Einwohner öfter in die Bezirksstadt einkaufen fahren, als die Gemeinde persönlich kontaktieren. Daher sind Gemeindezusammenlegungen nur ein Thema für die Angestellten, Politiker und deren Verwandte, die sich dagegen aussprechen. Aber wirtschaftlich gesehen, müsste man sofort Gemeinden mit mind. 10.000 Einwohnern schaffen, um die Budgets besser gestalten zu können. Ausgenommen einige Gemeinden wo die topographische Lage unzumutbare Fahrten mit sich bringen würde. Dann könnte man auch die Bezirkshauptmannschaften auflösen, die Landesregierung um 50 % reduzieren und mit dem Bund fusionieren.

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am 09.09.2014 11:25

Was sagt eigentlich der OÖ.Landesfürst zu dieser Entscheidung ?
Der hat sich bei geplanten Fusionen bisher doch immer in die Hose gesch....
Hat sich aus dem Landtag jemand dazu geäußert ? Nein !

Es beweist sich immer wieder: Niemand braucht die LReg. und schon gar nicht den Landtag. Weg den Ländern, weg mit dieser unnötigen Verwaltungsebene !

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Sechterberg (69 Kommentare)
am 09.09.2014 10:06

... dass es bei der Aufbau- und Ablauforganisation bei der hoheitlichen Verwaltung (Gemeinden, Bezirke, Länder bis hin zum Bund) unendlich viele Möglichkeiten zum Sparen gibt und dies ohne dass es der Bürger merkt! Es werden einfach Überschneidungen beseitigt und Kompetenzen klarer verteilt. Gute Systeme sind immer einfach!

Wer merkt jetzt noch dass Gendamerie und Polizei vor einigen Jahren zusammengelegt wurde (?) ... faktisch keiner!

Ich bitte die Politik einfach damit zu beginnen!!!

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am 09.09.2014 09:18

Demokratie sollte nicht käuflich sein, auch nicht aus betriebswirtschaftlichen Belangen!

Demokratie muss uns auch etwas wert sein ...

Eine betriebswirtschaftliche Optimierung bedingt nicht immer politische Zusammenlegung.

Möglicherweise ist da etwas mehr "Kreativität" gefordert, die scheint aber in vielen Fällen nicht vorhanden ...

Wenn eine Bevölkerung eine Zusammenlegung deutlich wünscht, dann sehe dahingehend kein Problem.

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am 09.09.2014 10:17

erpressbare Demokrie, die Gefahr ist mir ein Kreuel. Ich sehe die Gefahr bei undisziplinierter „direkter Demokratie“

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Sechterberg (69 Kommentare)
am 09.09.2014 08:16

... denn schließlich zahlen bei einem Verzicht auf eine Zusammenlegung die "Steuerbürger" die Zeche! ... nur wegen eines betriebswirtschaftlichen Vorteils werden die Bürger nicht für eine Fusion zu gewinnen sein ... heißt einfach dann müssen die Bürger eben zahlen ... wir können es uns doch eh leisten !?!

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