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Im dritten Anlauf schafft Luger den Sprung auf den Bürgermeistersessel

Von Anneliese Edlinger, Heinz Steinbock, Daniel Rudlstorfer und Heinz Niederleitner, 08. November 2013, 00:04 Uhr
Im dritten Anlauf schafft Luger
Franz Dobusch zeigt von der Galerie aus Klaus Luger das Victory-Zeichen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Gestern Nachmittag, eine halbe Stunde vor Beginn jener Linzer Gemeinderatssitzung, bei der Klaus Luger zum Nachfolger von Langzeitbürgermeister Franz Dobusch (beide SP) gewählt werden soll.

Während sich die Besucher auf der Zuschauer-Galerie bereits um die letzten freien Plätze drängen, herrscht im nahen Büro von Noch-Stadtchef Franz Dobusch (SP) fast gespenstische Ruhe. Chefsekretärin Ingrid Zeller stapelt die letzten Unterlagen zu einem Stoß und bespricht sich kurz mit dem Chef. Der kramt in einer Schachtel mit alten Fotos, die beim Ausräumen seines Schreibtischs aufgetaucht sind, und lächelt. Erinnerungen werden wach: an den Beginn seiner Amtszeit, an die Kür zum Bürgermeister – damals, 1988, als ihn neben seiner SP-Fraktion auch die ÖVP zum Stadtchef gewählt hat.

Eine Unterstützung, die Klaus Luger heute nicht widerfahren wird. Und während sich Dobusch für die Sitzung fertig macht, die Krawatte richtet, kommt Klaus Luger ums Eck, um seinen Noch-Chef abzuholen. Kurz wird gescherzt, tief durchgeatmet, auf geht’s in den Sitzungssaal. Als Abkürzung wird der Weg über den Renaissance-Saal genommen, ebenfalls voll mit Zusehern, die die Sitzung via Bildschirm hier mitverfolgen werden. Und als jene beiden Herren, um die sich heute alles dreht, durchmarschieren, gibt es Applaus. Der gilt vor allem Dobusch und seinen Leistungen für Linz.

Weiter geht’s, Dobusch nimmt die Stufen zur Besuchergalerie, Luger schreitet im Saal zum Podium und eröffnet die Sitzung. Dann geht es zur Sache, der erste Wahlgang startet. Alle 59 anwesenden Gemeinderäte bekommen Wahlzettel und Kuvert in die Hand und ziehen sich zur geheimen Wahl zurück. Jetzt wird ausgezählt.

Lugers Nervosität steigt

Luger ist die Nervosität anzusehen: seine Wangen sind rot gefärbt, er blickt wiederholt auf seine Hände, fährt sich durchs Haar. Dann das Ergebnis: 28 Ja-Stimmen, 21 Nein, 10 ungültig. Zu wenig. In den ersten beiden Wahlgängen braucht es die absolute Mehrheit, das wären 30 Stimmen. Luger seufzt, das Procedere wird wiederholt. Zwanzig Minuten später das zweite Ergebnis: 29 Ja-Stimmen, wieder um eine zu wenig. Aber immerhin haben drei Mandatare anderer Fraktionen – die SPÖ stellt 26 Gemeinderäte – Luger gewählt.

Der dritte Wahlgang: Jetzt genügt die relative Mehrheit, die die SPÖ stellt, um Luger zum Stadtchef zu küren. Kurz darauf verkündet Vizebürgermeister Christian Forsterleitner: "Es ist mir eine große Freude, Ihnen mitzuteilen, dass Klaus Luger mit 28 Stimmen zum neuen Linzer Bürgermeister gewählt ist." Standing Ovations von der SPÖ, Grüne und Freiheitliche klatschen. Nur die ÖVP verweigert den Applaus. Ein Verhalten, das sich wiederholen wird.

Dann wählt die SP-Fraktion Karin Hörzing via Handzeichen zur dritten Vizebürgermeisterin, Stefan Gigler zum Stadtrat. Jetzt rührt sich auch auf VP-Seite etwas. Einstimmig wird Bernhard Baier zum zweiten Vizebürgermeister gewählt. Jetzt applaudiert auch die schwarze Fraktion: aber nur Baier.

Selbst als kurz darauf Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) eine Dankesrede für Franz Dobusch hält, verweigert ein Teil der Schwarzen den Applaus. Dann Lugers Antrittsrede: Er strecke beide Hände zur Zusammenarbeit aus, betont dieser. Besonders im Swap-Verfahren gegen die Bawag ruft er zur Einigkeit auf. Einem Verkauf der Linz AG erteilt Luger eine klare Absage. Um die schwierige Finanzlage der Stadt zu klären, lädt er alle Stadtregierungsmitglieder erstmals zu einer Klausur. Dann skizziert Luger künftige Projekte – vom Verkehr bis zur Stadtentwicklung. Kräftigen Applaus erhält er von der eigenen Fraktion. Grüne und FPÖ applaudieren mit Abstrichen auch. Nur in den ÖVP-Reihen bleibt es ruhig.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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GenauWieSnowden (70 Kommentare)
am 09.11.2013 16:41

..., wie die seinerzeitige Wahl Ackerls zum Landesrat? grinsen

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GenauWieSnowden (70 Kommentare)
am 12.11.2013 11:08

Es ist vorgesehen, wenn in zwei Wahlgängen keine qualifizierte Mehrheit zusammenkommt, im dritten Wahlgang die einfache Mehrheit ausreicht.

Insofern haben nur alle anderen Parteien "Muskeln spielen lassen" in diesem Kindergarten namens Linzer Gemeinderat!

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Hochofen (3.337 Kommentare)
am 08.11.2013 00:37

applaudiert ihrem eigenen LH nicht? Weiß da nicht mehr die linke Hand was die rechte tut? Die "Konstruktivität", die Baier in Interviews "angeboten" hat, dürfte jedenfalls nur ein Lippenbekenntnis sein.

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