Gewerkschaft trauert um Erich Gumplmaier

Von OÖN   30.Dezember 2015

"Wir verlieren mit Erich Gumplmaier einen Visionär, der sich große Verdienste um die Modernisierung des ÖGB Oberösterreich erworben hat. Vieles, worauf wir heute aufbauen, haben wir seiner Initiative und Beharrlichkeit zu verdanken", sagte gestern ÖGB-Landeschef und AK-Präsident Johann Kalliauer zum unerwarteten Tod von Erich Gumplmaier. Gumplmaier, Landessekretär des ÖGB Oberösterreich von 1991 bis 2009, ist in der Nacht auf Dienstag im 69. Lebensjahr verstorben.

Der gebürtige Welser engagierte sich schon in seiner Lehrzeit als Elektromechaniker in der Gewerkschaftsjugend. Ab 1980 baute er das Bildungsreferat im ÖGB Oberösterreich auf, parallel absolvierte er ein Studium der Sozialwirtschaft, das er 1987 mit dem Doktorat abschloss. Ab 1991 führte er bis zu seiner Pensionierung 2009 die Geschäfte des ÖGB Oberösterreich, ab 2003 saß er für die SPÖ auch im Bundesrat.

An vielen Projekten – vom Netzwerk an Jugendzentren in Oberösterreich bis zum Museum Arbeitswelt in Steyr – hatte er entscheidenden Anteil. Ein Meilenstein in seiner Laufbahn war die von ihm koordinierte Menschenkette gegen die Privatisierung der voestalpine im Jahr 2003. Schwer gelitten hat er hingegen drei Jahre später, als der ÖGB im Zuge der Bawag-Krise in Turbulenzen geriet. Umso hartnäckiger verschrieb er sich danach im Rahmen der ÖGB-Reform der Wiedererlangung der Glaubwürdigkeit der Gewerkschaftsbewegung.

Auch im Ruhestand blieb Gumplmaier aktiv. Noch wenige Tage vor seinem Tod engagierte er sich in einem Flüchtlingsnotquartier in Linz. "Wir verlieren einen Freund und Gewerkschafter mit Leib und Seele", würdigte ihn ÖGB-Präsident Erich Foglar. Oberösterreich verliere einen Vordenker, so die Reaktion von Sozialminister Rudolf Hundstorfer – lange Jahre in der Gewerkschaft eng mit Gumplmaier verbunden.