Ehemaliger FPÖ-Chef Hans Achatz vestorben

Von Wolfgang Braun    09.April 2017

Hans Achatz war in der oberösterreichischen FPÖ eine fast schon legendäre Figur. Und das nicht nur, weil er es 1991 schaffte, als erster Freiheitlicher in die oberösterreichische Landesregierung einzuziehen. Achatz, von Beruf Richter, war ein scharfzüngiger Formulierer und ein seinen Prinzipien fest verbundener Vertreter des national-intellektuellen Kreises der Partei.

Den Freiheitlichen trat er bereits 1962 als damals 19-Jähriger bei. Er war nie einer von Jörg Haiders so genannter Buberlpartie, dennoch war Achatz’ persönlicher Aufstieg fest mit dem blauen Siegeszug unter Haider ab Mitte der 80er Jahre verbunden. 1991 wurde er – wie bereits erwähnt – Landesrat und blieb das bis zu seinem Rückzug aus der Politik im Jahr 2003. Sein Abschied war bitter. Er gehörte zu den so genannten „Knittelfelder Rebellen“, die sich 2002 gegen die damalige Parteichefin und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer stellten, was zur Folge hatte, dass die schwarz-blaue Regierung aufgelöst wurde und die FPÖ bei den folgenden vorgezogenen Wahlen schwere Verluste erlitt.

Achatz, seit 1992 Chef der Landes-FPÖ, machte den Platz an der Spitze 2002 frei für Günther Steinkellner und ging ein Jahr später in Pension. Seine Partei fand in den folgenden Jahren nicht mehr aus den Turbulenzen. Als sich 2005 das von Jörg Haider gegründete BZÖ von der FPÖ abspaltete, war er ein vehementer Vertreter für einen Verbleib der oberösterreichischen FPÖ bei der Mutterpartei. Als Gesprächspartner war Achatz ruhig, oft sogar nachdenklich.

Als Politiker nutzte er alle Möglichkeiten der damals entstehenden blauen Protest-Politik. Einerseits war er persönlich kulturinteressiert und regelmäßiger Besucher der Salzburger Festspiele, andererseits agitierte er ohne Rücksicht auf Verluste gegen das geplante „Theater im Berg“, die ursprüngliche Neubauvariante des Musiktheaters. In der oberösterreichischen FPÖ genoss Achatz auch nach seiner aktiven Zeit große Wertschätzung, bei Parteiveranstaltungen, die er besuchte, wurde er stets heftig akklamiert. Gestern ist Hans Achatz im 74. Lebensjahr nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.