Die Zahl der Jus-Studienplätze an der Kepler-Universität wird beschränkt

Von Jasmin Bürger   08.Februar 2017

Jus ist an den österreichischen Universitäten seit einigen Jahren die beliebteste Studienrichtung, allein im Wintersemester 2016/17 haben österreichweit 4500 Studenten Rechtswissenschaften neu inskribiert. Auch an der Linzer Kepler-Uni ist der Trend zum Jus-Studium spürbar: Im Studienjahr 2015/16 wurden im Diplomstudium knapp 1300 Studienanfänger verzeichnet.

Dem hohen Andrang stehen allerdings ungewöhnlich hohe Drop-out-Raten – in einem Papier des Wissenschaftsministeriums ist von bis zu 83 Prozent die Rede – und viele prüfungsinaktive Studenten gegenüber. In Linz absolvierten zuletzt im ersten Studienjahr 920 auch Prüfungen, über das gesamte Diplomstudium ist nicht einmal die Hälfte der Inskribierten prüfungsaktiv (40 Prozent).

Angesichts dieser Ausgangslage wird das Jus-Studium eines der ersten sein, wo die Auswirkungen der von der Regierung geplanten Studienplatzfinanzierung (Details siehe unten) spürbar werden – durch eine Beschränkung der Anfängerstudienplätze.

Andreas Janko, Vizerektor der Kepler-Uni, bestätigt, dass mit der Umstellung auf das Finanzierungsmodell, bei dem den Universitäten eine vorher fixierte Anzahl von Studienplätzen finanziert wird, in Linz "die Studentenzahlen sinken werden".

Das Ausmaß der Reduktion hängt von den Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium, die erst beginnen, ab.

Zu klären ist zunächst die Basisfrage, nach welchem Modell die gewünschte Studentenzahl berechnet wird. Anders als der Chef der Universitätenkonferenz, Oliver Vitouch, hält Janko nichts davon, auf die durchschnittliche Absolventenzahl der vergangenen Jahre einen bestimmten Prozentsatz – ein Vorschlag lautete 20 Prozent – abzustellen. "Das würde eine Halbierung der Studienplätze bedeuten und wäre sicher zu drastisch", sagt Janko.

Ebenfalls in Diskussion ist die Orientierung an der Zahl derer, die die Studieneingangsphase erfolgreich absolvieren. Janko plädiert dafür, sich an mehren Kennzahlen zu orientieren, auch der Bedarf am Arbeitsmarkt und die prüfungsaktiven Studenten solle man berücksichtigen.

Richtwert 1000 Plätze

Auf eine konkrete Zahl der Jus-Anfängerstudienplätze will er sich nicht festlegen: "1000 wäre eine schöne Zahl", nennt er aber eine Richtgröße. Die Linzer Uni habe, so Janko, durch die seit langem bestehende Möglichkeit des Multimedia-Studiums einen Vorteil. In Linz sind die Lehrveranstaltungen dadurch weniger überlaufen, auch das müsse man beachten. Ziel sei aber auch, bessere Studienbedingungen zu schaffen: Derzeit käme in den Rechtswissenschaften auf 100 Studenten ein habilitierter Professor, "wünschenswert wäre eine Betreuungsrelation von 1:40", sagt Janko.

Bei der Ausgestaltung der Aufnahmeverfahren hofft er auf ein gemeinsames Vorgehen aller betroffenen Unis. Ihm schwebt ein Prüfungsmix vor, der Lese- und Schreibfertigkeiten, Soft Skills und logisches Denken testet.

 

Studienplatzfinanzierung

Mit der Studienplatzfinanzierung, die frühestens im Wintersemester 2019/20 starten dürfte, bekommen die Universitäten dasselbe Finanzierungssystem wie die Fachhochschulen. Berechnet werden die Kosten pro Studienplatz, die Universitäten bekommen dann Geld für eine mit dem Wissenschaftsministerium vereinbarte Zahl von Studienplätzen.

Bei der konkreten Planung ist die heikle Frage zu klären, nach welchen Maßgaben die Zahl der Studienplätze pro Studienfach festgelegt wird. Dabei sind Punkte wie die Jobchancen der Absolventen, erwartete Drop-out-Raten und mehr zu berücksichtigen. In stark nachgefragten Fächern wird die Begrenzung der Plätze zu Zugangsbeschränkungen führen.