Befürworter: „Jetzt zahle ich meinen Kirchenbeitrag wieder“

Von Von Helmut Atteneder   04.Februar 2009

OÖN: Herr Engelmann, war die Ernennung Wagners zum Weihbischof für Sie ein richtiger Schritt?

Engelmann: Ich nehme eine Entscheidung des Papstes zur Kenntnis. Der Mann ist Pfarrer in Windischgarsten und hat offensichtlich eine gute Pfarre aufgebaut. Man soll sich in der nächsten Zeit einmal anschauen, was der Wagner sagt, was er tut, wie er sich bewegt. Dann erst soll man ein wirkliches Urteil fällen.

OÖN: Jedenfalls gibt es eine breite Diskussion über seine Bestellung. Hilft die Entscheidung Roms der Diözese oder schadet sie eher?

Engelmann: Es gibt europaweit Kritik an dieser Entscheidung des Papstes. Das gibt mir zu denken.

OÖN: Und?

Engelmann: Ich weiß nicht, warum das so ist.

OÖN: Weihbischof Wagner gilt als konservativ. Sie auch. Wie konservativ sind Sie?

Engelmann: Ich bin ein erzkonservativer Haberer. Es kann sein, dass ich der liberalste Haberer der Welt bin, aber es gibt viele Menschen, die sagen, der alte Engelmann ist der erzkonservativste Mann der Welt.

OÖN: Testen wir Sie doch mit diesen drei Fragen ab: 1. Frauen in der Kirche? 2. Soll der Zölibat abgeschafft werden. 3. Sollen Laien predigen und taufen dürfen?

Engelmann: Zu den Frauen: Maria, die Mutter Gottes ist die wohl hervorragendste Frau in der Kirche. Und sie ist nicht Priesterin gewesen. Zur Ehelosigkeit der Priester: Der Zölibat ist kein Dogma, aber ich finde den Zölibat für das Priesteramt hervorragend. Die Schwierigkeiten einer Ehe würden doch sein Amt erschweren. Zum Dritten: Auch kein Dogma. Faktum ist, dass es leider Laien gibt, die die Kirche als Melkkuh benutzen. Das lehne ich zutiefst ab. Die Laien haben alle ihre Motive und zumeist sind es leider finanzielle.

OÖN: Ist Gerhard Maria Wagner der richtige Mann dafür, enttäuschte Katholiken wieder in ihre Kirche zurückzuführen?

Engelmann: Ich bin kein Prophet, aber ich schätze diese Aussage von Bischof Ludwig Schwarz sehr: Er hat gesagt, dass sich so eine negative Aufnahme nicht gehört. Deshalb werde ich meinen jahrelangen Kirchensteuerboykott aus Dankbarkeit gegenüber Bischof Schwarz aufgeben und wieder meinen Kirchenbeitrag zahlen.

OÖN: Manche haben den Eindruck, Weihbischof Wagner sei eine stärkere Persönlichkeit als Bischof Schwarz und würde deshalb bald der „eigentliche“ Bischof sein.

Engelmann: Ich glaube nicht, dass die Bischöfe dazu da sind, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Wenn es nach dem lieben Gott geht, werden beide für das Heil der ihnen anvertrauten Menschen Sorge tragen.

OÖN: Glauben Sie an die Strafe Gottes?

Engelmann: (lacht) Mich hat der liebe Gott ein ganzes Leben lang nicht durch Strafen sondern durch eine liebevolle Behandlung geführt.