Arbeiterkammer fordert Rücknahme der Kindergartengebühren

Von nachrichten.at/apa   09.November 2018

Sie beruft sich auf eine in einer Pressekonferenz am Freitag veröffentliche Umfrage bei betroffenen Eltern. Dabei klagten die Befragten über die finanziell Belastung und ein verringertes Angebot.

Bei der Umfrage gaben fast drei Viertel an, dass sie sich durch die Gebühren entweder sehr oder zumindest eher finanziell belastet fühlen. AK-Präsident Johann Kalliauer kritisiert, dass die Eltern jetzt Gebühren für etwas zahlen müssen, was sich genau durch diese Gebühren verschlechtert habe, denn: 27 Prozent der Befragten würden von Gruppenzusammenlegungen berichten. Elf Prozent sind von Gruppenschließungen betroffen, zehn Prozent von Kürzungen der Nachmittagsöffnungszeiten und neun Prozent von einer gekürzten Zahl der Öffnungstage. Nicht einmal die Hälfte der Familien hat laut Umfrageergebnis an allen fünf Werktagen ein Nachmittagsbetreuungsangebot. 34 Prozent gaben Schwierigkeiten an, eine entsprechende Betreuung zu finden.

Kalliauer leitet daraus ab, dass die Kinderbetreuung "nicht nur unzureichend wie eh und je, sondern auch noch einmal starrer geworden" sei. Dabei könnten mit einem guten Angebot viele Probleme berufstätiger Eltern gelöst werden. Das gehe hin bis zum Fachkräftemangel. Denn viele gut ausgebildete und motivierte Eltern würden zwar ganztägig arbeiten wollen, könnten aber nicht, weil sie einfach keinen passenden Betreuungsplatz für ihr Kind bekämen.

Die Linzer NEOS-Gemeinderätin Elisabeth Leitner-Rauchdobler forderte aus Anlass der Präsentation der Arbeiterkammer-Umfrage, dass die Öffnungszeiten der Kindergärten ebenso wie die Arbeitszeiten flexibler werden sollten. Konkret schlägt sie Kindergärten vor, die auch an Wochenenden geöffnet sind. Zielgruppe sind Eltern, die im Gesundheitsbereich, dem Gastgewerbe oder im Schichtdienst arbeiten.

ÖVP verteidigt Gebühren

Für die ÖVP hat die Klubobfrau im Landtag Helena Kirchmayr die Arbeiterkammer-Kritik an der Wiedereinführung der Gebühren für die Nachmittagsbetreuung in den Kindergärten zurückgewiesen. Sie argumentierte, "dass dies eine notwendige Maßnahme war, um die Finanzierbarkeit des Kinderbetreuungssystems abzusichern".

Sie rechnete vor, dass sich in den vergangenen 15 Jahren das Budget für die Kinderbetreuung fast verdreifacht habe. Auch im kommenden Jahr werde es wieder eine Steigerung von 220 auf 229 Millionen geben. "Darüber hinaus konnte Oberösterreich beim Abschluss der neuen 15a-Vereinbarung sehr erfolgreich verhandeln und erreichen, dass der Bund insgesamt 142 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung stellt", stellte Kirchmayr fest.