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"Trump und Kurz haben mit ihrem Treffen das erreicht, was sie wollten"

22.Februar 2019

US-Präsident Donald Trump ging nach der Verabschiedung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) am Mittwochnachmittag (Ortszeit) wieder zum Tagesgeschäft über: Via Twitter beschimpfte er mehrere US-Medien wegen deren kritischer Berichte über ihn.

Kurz entging einem Twitter-Urteil des Heißsporns. Dafür beschäftigte sich die "New York Times" in ihrer Donnerstagausgabe mit dem Besucher aus Übersee. Kurz’ Audienz bei Trump und die hochkarätige Besetzung der US-Delegation beim Folgegespräch seien eine "Anerkennung, die Führer kleinerer Länder fast nie bekommen, ausgenommen der Premierminister Irlands rund um den St. Patricks Day", schrieb das liberale Blatt. Mit der "gemeinsamen Vorliebe für Nationalismus und einen entschlossenen Kampf gegen Immigration" habe Trump in Kurz einen "Seelenverwandten von einem Kontinent, den er sich oft zum Feind gemacht hat", gefunden, hieß es weiter.

"Trump und Kurz haben mit ihrem Treffen das erreicht, was sie wollten"
Kurz trug sich im Roosevelt Room ins Gästebuch ein

Kurz trug sich im Roosevelt Room ins Gästebuch ein

Die "Washington Post" berichtete zwar nicht aktuell, vor dem Rückflug nach Wien hatte Kurz gestern aber noch einen Termin in der Chefredaktion. Medial hat sich der Besuch – in Österreich auf allen Titelseiten – für Kurz also ausgezahlt.

Und sonst? "Trump und Kurz haben beide das erreicht, was sie wollten", analysiert Reinhard Heinisch, Politikwissenschafter mit USA-Schwerpunkt an der Uni Salzburg, im Gespräch mit den OÖNachrichten. "Trump wollte sich mit einem Jungstar der Rechtskonservativen Europas zeigen, das hilft ihm, und Kurz wollte die Botschaft ,Wir sind wieder wichtig’ vermitteln", sagt Heinisch.

Ansprechpartner der EU?

Bei dem Termin hätte in Anbetracht von Trumps Temperament durchaus einiges schiefgehen können. Dass das Gespräch von Kurz im Anschluss als "kontroversiell" bezeichnet wurde, sei aus Sicht der beiden kein Fehler. Trump führe seine Politik fort, Kurz habe die notwendige Distanz signalisiert.

"Trump und Kurz haben mit ihrem Treffen das erreicht, was sie wollten"
Delegationsgespräche

Delegationsgespräche

Ein überschwängliches Fazit zog der US-Botschafter in Wien, Trevor Traina, der den Termin mit eingefädelt hatte: Er sieht Kurz gar als neuen Ansprechpartner Trumps in Europa. "Der Präsident sprach mit dem Kanzler, als ob er mit Europa spräche", so Traina. Etwa in der Frage des Handelsstreits habe Trump Kurz eine "Botschaft" mitgegeben und hoffe, "dass der Kanzler eine Antwort organisieren kann". Da erwartet er freilich etwas viel von Kurz. "Gewisse Botschaften" könne er schon übermitteln, sagt Heinisch, in einer Verhandlungsposition für die EU sei Kurz aber nicht.

Heinz Gärtner, Außenpolitikexperte an der Uni Wien, findet Trumps Erwartung "absurd", aber "typisch": "Er spricht mit jedem Einzelnen in Europa, nur nicht mit Europa". (jabü)

 

Video: Für OÖN-TV berichtete Redakteur Lucian Mayringer aus Washington

OÖN-TV: Redakteur Lucian Mayringer berichtet aus Washington

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