Diagnose Krebs: Kardinal Schönborn muss sich Operation unterziehen
WIEN. Konferenz über das Thema Missbrauchsfälle folgte "persönlicher Hinweis" des Kardinals.
Zur Information über die Ergebnisse der Vollversammlung der Bischofskonferenz hatte Kardinal Christoph Schönborn am Freitagvormittag geladen. Doch Österreichs höchster Vertreter der katholischen Kirche musste auch einen "Hinweis in persönlicher Sache" machen. Der Kardinal ist an Prostatakrebs erkrankt.
Wegen der Operation, der er sich unterziehen muss, werde er im Mai "sozusagen aus der Öffentlichkeit verschwinden", kündigte der 74-jährige Kardinal an. Er zeigte sich aber zuversichtlich: "Das ist nicht von vornherein etwas sehr dramatisches, weil es ein Prostatakrebs ist, und das ist heutzutage Gott sei Dank in den meisten Fällen gut heilbar." Seine persönliche Situation schildere er, "damit nicht irgendwelche Gerüchte in Umlauf kommen", sagte Schönborn. Die Öffentlichkeit werde "das gut überleben. Ich hoffe, ich tue das auch."
Der Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen, die Unruhe in der Diözese Gurk-Klagenfurt (siehe unten), aber auch aktuelle politische Fragen waren Themen der Bischofskonferenz.
> Video: Ergebnisse der Bischofskonferenz
"Maßnahmen sind nötig"
Ende Februar hatte Papst Franziskus die Spitzen der Kirche in Rom zur "Kinderschutzkonferenz" versammelt, dies habe "das Bewusstsein für die Missbrauchsproblematik weiter geschärft", heißt es in der Stellungnahme der Bischofskonferenz. Dabei solle es aber nicht bleiben: "Konkrete Maßnahmen auf Grundlage der schon bestehenden kirchenrechtlichen Normen gegen sexuellen Missbrauch sollen folgen und sind nötig", so die Erklärung der Bischöfe. Es gehe um "Verantwortung, Transparenz, Rechenschaft und Prävention". Schönborn sagte, es bedürfe eines "Kulturwandels" im Umgang mit Autorität und fügte an: Er selbst habe in den 1950er-Jahren noch ein von Gewalt geprägtes Schulwesen erlebt, und "geschlossene Systeme" etwa in Heimen seien "das Mistbeet, auf dem Missbrauch gedeiht", gewesen. Es gelte, "Standards, die es schon längst gibt", konsequent umzusetzen.
Zur Karfreitags-Debatte sagte Schönborn, die von der Regierung beschlossene Regelung sei "ein bissl hatschert". Nichts würde dagegen sprechen, den Karfreitag mit dem Pfingstmontag abzutauschen.
Auch die kommende EU-Wahl streiften die Bischöfe. Sie riefen auf, jene Kräfte zu stärken, die für die europäische Integration eintreten. Europa brauche "eine Politik des Konstruktiven und der Inklusion und nicht der Spaltung und der Ausgrenzung". (bock)
„Konsequenzen“ in der Diözese Gurk-Klagenfurt
Er gehe davon aus, dass es „sicher“ Konsequenzen geben werde, sagte Kardinal Schönborn zu den Ergebnissen der Apostolischen Visitation in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Ob es auch personelle Konsequenzen geben werde, ließ er offen: „Die Instanz, die das jetzt zu beurteilen hat, ist Rom“.
„So nicht gehört“ haben will Schönborn eine Aussage des Visitators, des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner, er könne sich „nicht vorstellen, dass es zu keinen personellen Konsequenzen kommen wird“.
Ausgangspunkt für die Visitation war, wie berichtet, ein Prüfbericht, der von Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger im Dezember präsentiert wurde und in dem schwere Vorwürfe über die Amtszeit des früheren Kärntner Bischofs Alois Schwarz (Bild) erhoben wurden. Der Frage, ob Schwarz, der jetzt Bischof von St. Pölten und Chef der Finanzkommission der Bischofskonferenz ist, noch sein volles Vertrauen habe, wich der Kardinal aus. Die Kommission tage erst wieder im Juni.
Im Klagenfurter Prüfbericht ging es um finanzielle Abgänge und die Führung des Mensalguts. Schönborn sprach gestern an, „ob es nicht so etwas bräuchte wie einen Rechnungshof für die katholische Kirche“.
......haben sie das nicht gleich erkannt, auch er will bemitleidet werden, jeder holt sich seine Streicheleinheiten auf seine weise!
Und? Was sollen wir jetzt machen? Kürzlich ist eine gute Freundin von mir an Krebs gestorben. Das bewegt mich mehr!