"Zentral sind Unterricht und Lehrer"
WIEN. Ein Umstieg auf eine gemeinsame Schule hätte auf den Lernerfolg von Schülern keine Auswirkungen, sagt Bildungspsychologin Christiane Spiel im OÖNachrichten-Interview. Wesentlich dafür sei die Art des Unterrichts und die Frage, wie Lehrer diesen gestalten.
Die Schulform ist für erfolgreiches Lernen nicht wichtig, sagt Bildungspyschologin Christiane Spiel im OÖNachrichten-Interview. Sie erklärt auch, warum sie trotzdem eine gemeinsame Schule bis 14 befürwortet.
OÖNachrichten: Sie untersuchen aus wissenschaftlicher Perspektive, wie Schüler am besten lernen. Was sind die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen?
Christiane Spiel: Für erfolgreiches Lernen braucht es Lernmotivation und die Kompetenzen, diese Motivation auch umsetzen zu können. Lernen ist ein Prozess, bei dem Lehrer ihre Schüler in allen Phasen unterstützen und begleiten sollten.
Wie gut gelingt das im derzeitigen Schulsystem?
Lange war das Bild vom Lehrer als wissender Person vorherrschend und damit einhergehend der Frontalunterricht. Dieser richtet sich an einen fiktiven Durchschnittsschüler. Schüler werden aber immer heterogener, manchen geht es zu langsam und sie langweilen sich, andere brauchen länger. Viele Lehrer haben den Unterricht schon umgestellt, aber nicht alle. Daher muss man in der Lehrerausbildung ansetzen und diese Art des Unterrichts, wo Lehrer selbstbestimmtes Lernen fördern, forcieren. Und es braucht auch einen anderen Zugang: Derzeit haben wir ja eine Schule, wo "Streber" ein Schimpfwort ist und Schüler alles tun, um eben kein Streber zu sein. Auch da müssen Lehrer viel stärker als Motivatoren arbeiten.
Das heißt, der Lehrer soll weniger Wissensvermittler und mehr eine Art Coach sein?
Ja, dieses Rollenverständnis trifft es sehr gut, ein guter Lehrer ist nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Lerncoach. Oft fangen Schüler gar nicht mit dem Lernen an, weil sie sich nicht zutrauen, es zu schaffen. Guter Unterricht beginnt mit der diagnostischen Fähigkeit der Lehrer, die wissen, wo ihre Schüler stehen, ihnen vermitteln, wie man realistische Lernziele setzt, und ihnen zeigen, wie sie diese Ziele erreichen können.
Ist für diesen Unterricht und den Lernerfolg die Frage der Schulform, über die SPÖ und ÖVP seit Jahren diskutieren, überhaupt wesentlich?
Nein, denn zentral sind der Unterricht und die Lehrperson. Das wissen wir aus vielen Studien, das steht außer Frage. Die Lehrperson muss nicht einmal in der Schule stehen, sie könnte mit den Kindern im Sommer auch in den Park gehen. Die Schulform hat aber mit Durchlässigkeit, Ausgleich von Benachteiligungen und Bildungsgerechtigkeit zu tun.
Ist eine gemeinsame Schule bis zum Alter von 14 Jahren also aus Ihrer Sicht die bessere Schulform?
Nicht für das Lernen direkt, aber ich bin trotzdem für eine gemeinsame Schule. Allerdings nur, wenn sie gut gemacht ist, nämlich mit einer viel größeren Differenzierung, als wir sie jetzt haben. Wenn die Lehrer nicht gut vorbereitet sind, wenn nicht Mindeststandards festgelegt sind, wenn man eine gemeinsame Schule "ho ruck" mit einem Schildtausch einführt, dann ist die Gefahr groß, dass es zum Nachteil der Schwächsten geht, nämlich der Schüler. Wenn, dann muss die gemeinsame Schule von allen getragen und akzeptiert sein.
Ob die Regierung sich einigt, ist fraglich. In einer Bildungsreformkommission wollen SPÖ und ÖVP aber das Schulsystem weiterentwickeln. Welche Reformen sind die drängendsten?
Ein ganz wichtiger Punkt, den auch die Regierung erkannt hat, ist, dass man bei Kindern möglichst früh ansetzen muss, um Benachteiligungen auszugleichen. Das Zweite ist die Lehrerausbildung, diese Reform muss gut umgesetzt und auch evaluiert werden. Wichtig ist auch eine Stärkung der Schulen und eine Verpflichtung zur Schulentwicklung nach Zielen, die sich die Schule selbst setzt. Wir brauchen auch mehr Transparenz im Schulsystem durch empirische Bildungsforschung, die in Österreich leider unterentwickelt ist, weil die Förderung fehlt.
Zur Person
Christiane Spiel steht dem Institut für Angewandte Psychologie – Arbeit, Bildung, Wirtschaft – an der Universität Wien vor. Die Bildungsforscherin und studierte Mathematikerin, Historikerin und Psychologin ist Mitglied in vielen internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen und hat zahlreiche Studien zum Thema Bildung publiziert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt der Bereich Gewaltprävention.
Da wurde also etwas nach zahllosen Forschungen unter Heranziehung von Experten "entdeckt", was schon seit Jahrhunderten, nein, seit dem Altertum längst bekannt ist: Für gutes Lernen zeichnet die Lehrerpersönlichkeit!
erarbeiteten Inhalten für Seminararbeiten und Referate ist die ideale Lösung! Warum nur sollten laut Prof. Spiel alle in eine gemeinsame Schule gehen? Ich verstehe es nicht! Für größtmögliche Förderung Aller braucht man eine größtmögliche Differenzierung! Aber prinzipiell baut auch Prof. Spiel am sozialistischen Einheitsbildungssystem mit ... Gott sei Dank habe ich die Schule hinter mir und keinen Schaden am guten alten Frontalunterricht genommen, ganz im Gegenteil!
Können sie ihre Erkenntnisse auch
den Lehrer/innen vermitteln?
Ein Managementseminar sollte für
Lehrpersonen Pflicht sein, bzw
bereits in die Ausbildung einfließen!
Themen:
Wie erreiche ich ein gutes Arbeitsklima,
wie kann ich Teamwork in der Klasse fördern,
Was muss gemacht werden um Mitarbeiter/innen,
sprich Schüler/innen, richtig zu fordern
und fördern?
Das wäre ein Anfang!
Der eine hat mehr, der andere weniger gelernt. Aber eines weiß jeder: Warum und wie er am Leichtesten lernt. Unsere Lehrer haben sehr rasch gewusst, nach welcher Methode wir lernen können. Vor allem haben uns einige beigebracht, das Wesentliche zu erfassen und festzuhalten. Kinder haben sehr oft auch Eltern, die sich in der Erziehung Gedanken machen, wie sie das Kind in die Gesellschaft integrieren können. So wie der Gesunde durch den Kontakt mit Kranken, krank wird und nicht der Kranke gesund, so ist das auch mit der Intelligenz, als auch mit dem Schneeflockerl und dem Russflankerl. Da wird eben nichts daraus - wie aus unseren Politikern. Die haben auch bereits alle den getrübten Blick und haben mit dieser Krankheit die ausführenden Beamten angesteckt.