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Schulautonomie: Ruf nach höheren Direktorengehältern

Von Jasmin Bürger, 29. Oktober 2016, 00:04 Uhr
"Mehr Schulautonomie funktioniert ohne zusätzliche Ressourcen nicht"
Der Oberösterreicher Paul Kimberger ist oberster Vertreter der Pflichtschullehrer. Bild: APA

WIEN. Dass sich mehrere Lehrer um eine Schulleiterstelle bewerben, ist schon jetzt eine Seltenheit, auf manche Direktorenpostenausschreibungen meldet sich niemand. Für Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger ist die Ursache klar: „Die Funktion des Schulleiters ist zunehmend unattraktiv geworden“, sagt er im OÖNachrichten-Gespräch.

"Unser Problem ist, dass kaum noch Lehrer Direktoren werden wollen": Mit dieser Warnung hatte Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer im OÖNachrichten-Interview in der Debatte um mehr Schulautonomie samt mehr Verantwortung für Direktoren aufhorchen lassen. Ein Blick in die Statistik des Landesschulrats zeigt: Dass es für ausgeschriebene Schulleiterstellen keine Bewerber gibt, ist zwar die Ausnahme, dass es für einen Direktorenposten mehrere Bewerber gibt, aber ebenfalls (siehe Box).

Die OÖN haben beim obersten Vertreter der Pflichtschullehrer, Paul Kimberger, nachgefragt, warum Schulleiterstellen nicht begehrt sind. "Die Funktion ist zunehmend unattraktiv geworden. Nicht nur, aber auch wegen der finanziellen Lage", sagt er und verweist auf Leiterzulagen, die etwa in einer siebenklassigen Pflichtschule bei 396,1 Euro brutto monatlich anfangen – bei gleichzeitiger Lehrverpflichtung. "Das sind nicht annähernd Beträge, die motivieren können. Aber noch mehr sind die immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen verantwortlich: Schulen versinken in Bürokratie und Verwaltung, da sagen viele, ‘Das tu’ ich mir nicht mehr an’", sagt Kimberger.

Für den Lehrergewerkschafter wird das zum Knackpunkt für die von der Regierung angekündigte Ausweitung der Schulautonomie: "Mehr Verantwortung heißt bessere Rahmenbedingungen und heißt auch bessere Bezahlung", fordert er eine "deutliche Attraktivierung" der Schulleitergehälter. Wie berichtet, will Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SP) Schulen animieren, sich zu "Clustern" von bis zu acht Schulen zusammenzuschließen, die von "Clusterleitern" geführt werden.

An angekündigtes administratives Unterstützungspersonal will Kimberger nicht so recht glauben: "Ich habe Sorge, dass das wieder nicht passiert, es ist in den letzten Jahren schon so vieles versprochen und nur selten eingehalten worden." Seine Zweifel nährt Hammerschmids Ankündigung, dass die neue Schulautonomie kostenneutral umgesetzt werden soll: "Mehr Schulautonomie funktioniert ohne zusätzliche Ressourcen nicht", so Kimberger.

Eine Kernforderung

Mehr Gehalt ist eine seiner Kernforderungen für die kommenden Verhandlungen über die Ausgestaltung des Autonomiepakets. Widerstand kündigt er gegen die "Aufhebung der Klassenschülerhöchstzahl und die Beschneidung der Mitsprache der Schulpartner" an. Auch sieht Kimberger "Widersprüche" im Autonomiepaket: "Wie passt das zusammen, wenn Schulen Autonomie bekommen, aber immer mehr von oben verordnet und alles immer mehr standardisiert wird", verweist er auf ministerielle Kontrolle, Zentralmatura und Bildungsstandards.

Immerhin sieht er aber auch Positives am Paket: Cluster im Klein- und Kleinstschulbereich "kann ich mir vorstellen, ebenso, dass es Synergien gibt, wenn man an einem Standort mehrere Schultypen zusammenfasst". Und auch, dass Schulen Fort- und Weiterbildung der Lehrer künftig nach eigenen Bedürfnissen abrufen können sollen, sei "absolut zu unterstützen".

 

Direktoren: Bewerber und Gehälter

Ein Griss um Direktorenposten gibt es in Oberösterreich nicht, wie ein Blick auf die Zahlen des Landesschulrats zeigt: An den allgemeinen Pflichtschulen waren im Jahr 2014 etwa 41 Schulleiterstellen zu besetzen, nur für fünf dieser Posten gab es mehrere Bewerber, in 33 Fällen fand sich jeweils nur einer, für drei Schulen gab es keine Bewerbung. 2015 war das Bild ähnlich: Sechs Mehrfachbewerbungen standen 15 Einzelbewerbungen gegenüber, eine Schulleiterstelle fand kein Interesse.

Wie hoch die Leiterzulage für Lehrer, die Direktoren werden, ist, hängt von der Gehaltsstufe des jeweiligen Lehrers, Dienstjahren und Schulgröße ab. Bei Pflichtschullehrern reicht die Zulage, die zusätzlich zum Lehrergrundgehalt ausbezahlt wird, von 221,80 Euro brutto monatlich (in einer Kleinstschule) bis zu 1058,41 Euro brutto monatlich (in Schulen mit mehr als 20 Klassen, in der höchsten Gehaltsstufe). Für Lehrer an höheren Schulen, die eine Universitätsausbildung haben, ist eine Leiterzulage von 474,1 Euro bis 895,5 Euro brutto monatlich vorgesehen, zudem Unterstützung durch Administrator und Sekretariat.

Bis zu einer Schulgröße von acht Klassen (maximale Zulage zwischen 444,7 und 580,17 Euro an Pflichtschulen) haben Direktoren auch eine - reduzierte - Unterrichtsverpflichtung. Der Direktor ist zudem erste Supplierreserve bei mehr als acht Klassen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 31.10.2016 12:26

immer das gleiche. nur fordern nach mehr gehalt. von leistung wird nie geredet. mein verwandter war nur 5 jahre direktor in einer fachschule vorher fachlehrer mit ca 60 schüler, wurde kurz vor der pensionierung noch mit einen hofratstitel belohnt und kassiert um die 4500.- euro netto pension. und das für einen halbtagsjob 180 tage im jahr.

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 31.10.2016 08:06

Klar, da müsste man ja was arbeiten.

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cochran (4.047 Kommentare)
am 29.10.2016 19:02

die totengräber sind diese gewerkschafter wenig arbeit viel lohn , HCS bitte ausmisten

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jago (57.723 Kommentare)
am 30.10.2016 01:04

grinsen grinsen grinsen der starke Mann muss her grinsen grinsen

Die Anhimmler halt.

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Orlando2312 (22.301 Kommentare)
am 31.10.2016 11:04

Jener starke Mann, der für ein Mega-Gehalt das daherbrabbelt, was ihm zuvor der Kickl aufgeschrieben hat.

Na wenn das der Messias der Österreicher sein soll...... grinsen

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( Kommentare)
am 01.11.2016 23:24

Naja, schon stark, wenn man cochran einreden kann, dass Gewerkschaften feindlich sind - die einzigen, die ihm sein Gehalt höher verhandeln helfen würden, diejenigen, die sich um Arbeitsrechte kümmern sollten...

Das Sehnen nach Unterwerfung unter dem starken Mann, verstehe das nur einer.

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oblio (24.760 Kommentare)
am 29.10.2016 17:36

Dann kommt noch weniger bei den Schülern an!
Der Verwaltungsstaat ist schon überbordend,
dann bleibt noch mehr auf der Strecke!
Hat doch jetzt Österreich schon eine der
teuersten und trotzdem ineffizientesten
Schulsysteme, trotz angeblicher Reformen!

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christ13 (816 Kommentare)
am 29.10.2016 09:36

.....nach dem Motto
ein bisserl was geht immer noch!!
Abgehoben, ungeniert läßt sichs gut leben!

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.10.2016 17:43

Solche Aussagen von Unzuständigen wie du und ich haben früher zu Rabatz geführt.

Heute haben sie wenigstens kapiert, dass sie sich mit dem Rabatz blamieren grinsen

Aber Einsicht kommt genausowenig wie bei den Managern.

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