Polit-Krimi um die Schließung der Balkan-Route
LINZ. Ein neues Buch zeichnet die Ereignisse der Flüchtlingsbewegung von Juni 2015 bis Frühjahr 2016 nach.
Es waren aufregende Tage für ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz, damals Ende Februar, Anfang März 2016. Er arbeitete mit Hochdruck daran, die Balkanroute für Flüchtlinge zu schließen. In diesen Tagen stand die Karriere des jungen österreichischen Chefdiplomaten auf des Messers Schneide, galt Kurz seit der Westbalkan-Konferenz Anfang 2016 doch als Galionsfigur für das umstrittene Dichtmachen der Flüchtlingsroute. Was, wenn es beim Sturm der verzweifelten Flüchtlinge auf die mazedonische Grenze Tote gibt – und die Bilder dann um die Welt gehen?
Für diesen Fall hatten Mitarbeiter des Außenministers vorsorglich eine Erklärung aufgesetzt, schreiben drei "Presse"-Journalisten, die die aufregenden Monate zwischen Juni 2015 und Frühjahr 2016 in ihrem neuen Buch "Flucht – Wie der Staat die Kontrolle verlor" minutiös und höchst spannend nachzeichnen. Das Trio hat in diversen Ministerbüros in Berlin, Wien, Laibach und Skopje recherchiert – und interessante Details zutage gefördert: etwa, dass die deutsche Regierung in dieser Frage offenbar gespalten war.
Der damalige sozialdemokratische Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat laut den Autoren seinen mazedonischen Amtskollegen Nikola Poposki unentwegt gedrängt, die Grenze zu Griechenland nicht abzuriegeln. "Wir halten das nicht mehr lange durch", klagte Poposki immer wieder in Telefonaten mit Kurz. Dieser ermutigte ihn ebenso oft zum Durchhalten.
Unterstützung erhielt Österreichs Chefdiplomat in diesen Tagen jedoch offenbar von den deutschen CDU-Ministern Ursula von der Leyen (Verteidigung) und Thomas de Maizière (Inneres), heißt es in dem akribisch recherchierten Buch. Die Rede ist auch von einem doppelten Spiel von Kanzlerin Merkel. Ein hochrangiger österreichischer Diplomat wird sogar mit den Worten zitiert, dass es keinerlei Interventionsversuche aus Berlin gegeben habe: "Sie wollten uns nicht stoppen. Sie wollten nur nicht selbst als diejenigen gelten, die schließen." Allein dieser Part des Buches hat gestern bereits gehörigen Wirbel in der deutschen Politik ausgelöst.
Nowak/Prior/Ultsch: "Flucht – Wie der Staat die Kontrolle verlor", Molden Verlag, 208 Seiten, 22,90 Euro
Rechnungshof kritisiert Social-Media-Accounts von Regierungsmitgliedern
So eine Wirtschaft: Die ÖVP zwischen Markt und Staatsgläubigkeit
Gehälter: Was sich im Öffentlichen Dienst ändern soll
Studie: 22 Prozent der Österreicher für EU-Austritt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Erinnerungen an die dramatische Zeit vor 2 Jahren als die Genossen den Kopf in den Sand steckten und alles blockierten oder sogar durchgesunken haben, wie Doskozil als 'Sicherheits-Verantwortlicher' im Burgenland.
Außenminister Sebastian Kurz hat mit Mut, Weitsicht und Charakterstärke bewiesen und bestätigt auch jetzt, nach den Silberstein Anschüttungen seinen unerschütterlichen Glauben an Österreich . Er könnte für viele ein Vorbild sein.
Beeindruckend, wie Außenminister Kurz gegen alle Widerstände im In- und Ausland , die Länder auf der Balkanroute mit höchstem diplomatischen Geschick auf Linie gebracht hat. Denn nur gemeinsam konnte es funktionieren.
er ist nun einmal der fähigste Politiker in Ö.
Dein Sarkasmus ist großartig
Hat sich Kurz eigentlich bei Orban bedankt, daß Er die Balkan Route schloß?