Ohne Medizin-Quote droht Ärztemangel

Von nachrichten.at   06.Oktober 2016

Das ist eines der Kernargumente im 181-seitigen Bericht, den Wissenschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (VP) zur Verteidigung der Quote diese Woche nach Brüssel geschickt hat.

Wie berichtet, läuft mit Jahresende das von der EU-Kommission gewährte Moratorium aus. Seit 2006 hat Österreich drei Viertel der Medizin-Studienplätze an Österreicher vergeben, 20 Prozent waren für EU-Ausländer reserviert, fünf Prozent für Ausländer außerhalb der EU. Der Andrang deutscher Studienwerber nach Österreich ist ungebrochen. „Wir haben einen aufrechten Druck aus Deutschland, der dazu führen würde, dass die Zahl deutscher Medizinstudenten ohne Quote nach oben gehen würde“, sagt Mitterlehner. Das würde aber zu Versorgungsproblemen in Österreich führen, weil der Großteil der deutschen Absolventen wieder zurück in die Heimat geht. So sind von 603 deutschen Absolventen in den Studienjahren 2008/09  bis 2010/11 nur 43 in Österreich geblieben. In Deutschland, auch das wird in dem Bericht argumentiert, ist die Zahl der Studienplätze relativ zur Bevölkerungszahl gesehen niedriger als in Österreich und das, obwohl im Nachbarland  bis 2020 ein zusätzlicher Bedarf von 45.000 Ärzten besteht.

Mitterlehner sieht die Chancen, dass die EU-Kommission einer Verlängerung der Quote zustimmt bei „60 zu 40 für uns“. Bis Jahresende wird nun auf Basis des Berichts verhandelt. Sollte es zu einer Aufhebung der Quote kommen, dann denkt man im Wissenschaftsministerium schon an einen „Plan B“: Sowohl ein Stipendiensystem, mit der Verpflichtung,  bei Erhalt von Unterstützung einige Zeit in Österreich zu arbeiten, wie auch die Einführung von Studiengebühren mit Erlass für jene, die in Österreich bleiben, sei denkbar, so Mitterlehner.