ÖVP will einheitliche Herbstferien für alle Schüler

Von Jasmin Bürger   19.April 2017

Das eine Kind hat im Mai dank schulautonomer Tage Zusatzferien, das andere Kind zwischen dem Staatsfeiertag und Allerheiligen im Herbst. Familienministerin Sophie Karmasin (VP) will Eltern die Planung erleichtern: Anstelle der derzeit fünf bzw. vier (Pflichtschulen) schulautonomen Tage soll es künftig einheitliche Herbstferien geben. Von 26. Oktober bis inklusive 2. November sollen alle Schulen geschlossen bleiben, so der Vorschlag, den Karmasin gestern präsentierte.

Die schulautonomen Tage würden im Gegenzug gekappt werden, zumindest zwei bzw. ein freier Tag pro Schuljahr – je nachdem, wie die Herbstfeiertage fallen – sollen aber auch künftig von den Schulen selbst eingeteilt werden können. "Wir haben lange mit Schulpartnern, Bildungspsychologen und auch in der Partei und mit den Ländervertretern diskutiert", sagte Karmasin, ihr Vorschlag sei allgemein akzeptiert, "und auch VP-intern abgestimmt."

Bei der Akzeptanz berief sie sich auf eine market-Umfrage unter 350 Schülern und 400 Eltern vom September 2016: Demnach bewerten 80 Prozent der Schüler und zwei Drittel der Eltern neu zu schaffende Herbstferien als "gute Erholungszeit", denn für ebenso viele Befragte ist die derzeitige ferienlose Zeit zwischen Schulbeginn und Weihnachten "stressig und anstrengend".

Ganz auf Karmasins Linie ist die ÖVP allerdings nicht. "Darüber werden wir noch zu sprechen haben", sagt etwa der schwarze Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, Paul Kimberger auf OÖNachrichten-Anfrage. Er sei nur bereit, über Änderungen zu diskutieren, "wenn die Bildungswissenschaft das empfiehlt, weil es Vorteile für die Kinder bringt".

Karmasin sieht durchaus "das Wohl der Kinder" im Fokus: "Der Herbst ist derzeit für Schüler eine anstrengende Zeit ohne verlässliche Pause", sagte sie. Unterstützung signalisierte die VP-nahe Schülerunion.

Skepsis beim Koalitionspartner

Zurückhaltung zeigt die SPÖ: Noch bei der Vorbereitung des kürzlich von der Regierung beschlossenen Schulautonomiepakets hätten Eltern-, Schüler- und Lehrervertreter Änderungen bei den Ferien mehrheitlich abgelehnt. Sollte sich nun doch der Wunsch nach Neuerungen auftun, "sind wir diskussionsbereit", hieß es aus dem Büro von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid.

Pro und Contra auf Seite 11