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Norbert Darabos: Der Höhenflug eines glücklosen Eurofighter-Jägers

16. Februar 2010, 00:04 Uhr
Der Höhenflug eines glücklosen Eurofighter-Jägers
Norbert Darabos profitiert von seinen „Nebenjobs“. Bild: Gepa

Am Sonntag sind die 1081 Einwohner der südburgenländischen Marktgemeinde Eberau aufgerufen, per Volksbefragung ihre Meinung über den Bau eines Asyl-Erstaufnahmezentrums im Ort kundzutun.

Am Sonntag sind die 1081 Einwohner der südburgenländischen Marktgemeinde Eberau aufgerufen, per Volksbefragung ihre Meinung über den Bau eines Asyl-Erstaufnahmezentrums im Ort kundzutun.

Auf die Bundeskoalition hat sich der darin entfachte Asylkonflikt vor allem klimatisch negativ ausgewirkt. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich in Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) aber ein überraschender Profiteur, der zuletzt etwa im OGM-Vertrauensindex wie kein anderer Boden gutgemacht hat.

Überraschend deshalb, weil die zweite Amtszeit des 45-jährigen Burgenländers bisher ähnlich pannenreich verlaufen ist wie die erste, als ihn Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer als Rückabwickler des Eurofighter-Kaufs eingesetzt hatte.

Allein in den vergangenen Wochen kam es knüppeldick für Darabos: Zunächst waren es Berichte über völlig desolate Kasernen, zuletzt darüber, dass die Hälfte der Bundesheerpanzer schrottreif sei.

Dazwischen tauchte ein sexistisches Video auf, mit dem das Bundesheer Soldatinnen werben wollte. Auch die Tatsache, dass der von Darabos so forcierte Assistenzeinsatz im Vorjahr bei Kosten von 12,5 Millionen Euro zu mickrigen neun Aufgriffen Illegaler geführt hat, ist kein Ruhmesblatt.

Isolierter Minister

In seinem Ressort gilt der eher introvertierte einstige Zivildiener als weitgehend isoliert. Omnipräsent als Bindeglied zum Heeresapparat und vor allem politisch richtungsweisend fungiert Kabinettchef Stefan Kammerhofer.

Dass etwa bis heute die durch das reduzierte Eurofighter-Paket eingesparten 120 Millionen Euro nicht ins Verteidigungsbudget eingeflossen sind, hat den Vorwurf, Darabos lasse das Heer austrocknen, dennoch vertieft. Weshalb selbst dessen Bundesheer-Reformbeauftragtem Othmar Commenda zunehmend kritische Distanz nachgesagt wird.

Generalstabschef Edmund Entacher, einst ebenfalls von Darabos bestellt, hat längst alle Hände voll damit zu tun, sich gegen die wuchtigste Opposition, jene der Milizverbände, zu wehren. Der Präsident von deren Bundesvereinigung, Michael Schaffer, sowie der Chef der Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, rittern regelmäßig und öffentlich als heftigste Kritiker von Minister und Heeresspitze.

Dass dennoch nicht die Ablöse diskutiert, sondern Darabos’ Erholung in den Popularitätswerten registriert wird, liegt an der Gunst der Stunde und der Gegenstrategie des einst als SP-Bundesgeschäftsführer gewieften Wahlkampfmanagers. So widmete sich Darabos als auch für den Sport zuständiger Minister öffentlichkeitswirksam dem verschärften Kampf gegen Dopingsünder. Und auch im Fall Eberau kam ihm eine „Nebenfunktion“, jene als SP-Gegenüber bei Verhandlungen mit VP-Innenministerin Maria Fekter, zugute. Als solcher hat der verwurzelte Südburgen-länder aus Kroatisch-Minihof in Sachen drittes Asylzentrum maßvoll, aber bestimmt die populärere Gegenposition zu Fekter bezogen. Mutmaßungen in der ÖVP, Darabos sei am Schachzug, das Thema über Volksbefragungen auszuschlachten, beteiligt gewesen, blieben aber unbestätigt.

Dennoch: Gelingt es der SPÖ im Burgenland zumindest hart an der Absoluten zu landen, bliebe Darabos Top-Nachfolgekandidat für den nächstes Jahr 60-jährigen Landeshauptmann Hans Niessl.

Als Hinweis, dass es Fortuna gerade gut mit ihm meint, dürfte Darabos auch die in England ausgelöste Korruptionsaffäre um den British-Aerospace-Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly deuten. Ergibt sich daraus eine zweite Chance, den Eurofighter-Kauf zu kippen, werde er diese nicht auslassen, sprach diesmal sogar der Verteidigungsminister Darabos.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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haudegen (1.168 Kommentare)
am 16.02.2010 14:50

Wenn Graf Mensdorff-Pouilly mit der Eurofighterbeschaffung in Österreich etwas zu tun hatte, dann pilgere ich nach Rom.
Ich bin überzeugt, dass ich Rom nie sehen werde.

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am 17.02.2010 09:58

...dann gibt es keinen militärisch-industriellen-komplex und bestechung ist nur bei monopoly möglich...


...und übrigens, fallen sie nicht vom rand ihrer weltscheibe!

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am 18.02.2010 17:24

sie versumpfen vermutlich vorher in einem Unteroffizierscasino....

fangen sie aber zur Sicherheit einmal zum gehen an!

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 16.02.2010 10:31

man braucht sich nur die Landkarte ansehen, wir heben keine EU-Außengrenze (außer der Schweiz) zu verteidigen. Wie kann man da noch von einer Landesverteidigung sprechen? Wir haben ein Militär nur noch als Alibi und zur Bezahlung von Offizieren und dem Kaderpersonal - aber verteidigen brauchen und können wir uns niemals mit Rekruten mit 6-Monatsausbildung!
Nur weil wir für die EU einen Beitrag zur schnellen Eingreiftruppe uns verpflichtet haben leisten wir uns weiter dieses Heer? Slowenien hat auch keines und ist auch in der EU!

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am 16.02.2010 10:17

ja wenn man bedenkt, dass der Illegale Weg von den vom Bundesheer überwachten Gelände auf die Straße stattgefunden hat und gerade in diesem Bereich die ÖVP dominierte Polizei nur sehr selten Erfolge verbuchen kann.

So gesehen ein Bravo und Danke an das Bundesheer! Weiter so für Österreich!

Vielleicht könnte Frau Fekter auch einmal Erfolge abliefern statt Schlechmacherei und Statistikmanipulation von der ÖVP - Lopatka Seite!

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