Neue Lockangebote für Zivildiener

Von Lucian Mayringer   26.April 2013

„Wir haben die Ärmel aufgekrempelt“, und herausgekommen sei eine „Win-Win-Situation“ für alle. Voll des Eigenlobs haben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SP) am Donnerstag das Regierungspaket zur Attraktivierung des Zivildienstes vorgelegt.

Künftig sollen deutlich mehr der etwa im Vorjahr 13.000 Wehrersatzdiener neben den individuellen Erfahrungen auch verwertbare Ausbildungsmodule mitnehmen. Bisher erhielten nur die rund 6100 Zivildiener bei den Rettungsdiensten eine volle Ausbildung zum Rettungssanitäter. 1700 Euro von den 2600 Euro, die dafür pro Person an Kosten anfallen, trägt der Bund.

Ab 1. Oktober werde das Sozialressort auch „gerne“, wie Hundstorfer versichert, den gleichen Kostenanteil übernehmen, wenn Träger etwa im Behinderten- und Gesundheitsbereich Ausbildungen anbieten. Freilich gelte das nicht für „selbstgestrickte Kurse“. Es müssten bundes- oder landesgesetzlich geregelte Qualifikationen etwa zum Pflege-, Heim- oder Kindergartenhelfer im Umfang von mindestens 150 Stunden sein.

Zusätzlich 5400 Zivildiener hätten damit für eine weitere Ausbildung anrechenbare Module. Die Regierung glaubt mit der rund fünf Millionen Euro teuren Förderung, mehr Männer für soziale Berufe gewinnen zu können. Bei Zivildienern sollen außerdem mitgebrachte Qualifikationen mehr berücksichtigt werden.

Sozialjahr wird anrechenbar

Attraktiviert wird auch das Freiwillige Sozialjahr, das im Vorjahr bescheidene 460 Personen, davon 90 Prozent Frauen, absolviert haben. Das zwölfmonatige Sozialjahr soll für Männer vollständig auf den Zivilidienst anrechenbar werden, und es werde für die Rettungsdienste geöffnet, kündigte Mikl-Leitner an. Letzteres ermöglicht es dann auch Frauen, ihr Sozialjahr bei der Rettung zu absolvieren. Der Zivildienst selbst, wie von Mikl-Leitner angeregt, wird nicht für Frauen geöffnet.

Viel Lob kam in ersten Reaktionen von den Trägerorganisationen. Die Erweiterung der Ausbildungsförderung und die Verbesserungen des Freiwilligen Sozialjahres begrüßten Lebenshilfe, Caritas, Volkshilfe und Rotes Kreuz. Die Grünen pochten weiter auf eine Verkürzung des Zivildienstes von neun auf sechs Monate.

 

Grafik: Wünsche der Grundwehrdiener

 

Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) hat bei 10.000 Rekruten die Änderungswünsche für den Grundwehrdienst abgefragt. Deren Hauptforderung, mehr Taggeld, sei aber nicht zu erfüllen. Dafür sollen andere Anregungen wie mehr Schießübungen und bessere Unterkünfte in die Reform einfließen.
 

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