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Mindestsicherung: Rechnungshof fordert einheitliche Regelung

Von nachrichten.at/apa, 07. Juli 2017, 18:27 Uhr
Mindestsicherung stufenweise kürzen, aber nicht auf einen Schlag streichen
(Symbolbild) Bild: APA/BARBARA GINDL

WIEN. Die Mindestsicherung sorgt einmal mehr für rege Diskussionen - nachdem der Rechnungshof am Freitag eine österreichweit einheitliche Regelung urgiert hat.

Das Sozialministerium, so heißt es in einem aktuellen Bericht, solle diesbezüglich aktiv werden. Anlass für den Vorstoß war eine Prüfung des Vollzugs in Wien. Sie ergab grobe Mängel, etwa in der Kontrolle.

Für den Rechnungshof ist klar, dass der Bund längst aktiv hätte werden sollen - um harmonisierte Vorgaben im Bereich der Mindestsicherung (die in die Zuständigkeit der Länder fällt, Anm.) zu erstellen. Wobei das Kontrollorgan noch weitergeht. Denn auch Empfehlungen, was in dem Gesetz geregelt sein soll, werden ausgeführt: So solle der Bund auf ein Verschlechterungsverbot verzichten und einheitliche Ansprüche für den Lebensunterhalt festlegen. Auch die Erstattung von Wohnkosten sollten strenger gehandhabt und Sanktionen wirksamer werden.

In Wien wurde der Zeitraum bis 2015 geprüft, also die Zeit vor der kürzlich präsentierten Mindestsicherungsreform. Bemängelt wurde, dass quantifizierbare Ziele und messbare Indikatoren zur Zielerreichung fehlten. Kritik übt der RH weiters daran, dass die Leistungsüberprüfungen mitunter gar nicht, unvollständig oder verspätet durchgeführt wurden. Die Anzahl der Mindestsicherungsbezieher in Wien stieg im Zeitraum 2010 bis 2015 jedenfalls um 71 Prozent auf 138.592 Personen.

Hälfte der Bezieher aus Österreich

Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Bezieher waren aus Österreich, auf Staaten außerhalb der EU entfiel rund ein Drittel (30 Prozent) - wobei deren Zahl stark anstieg. Auch jene der Asylberechtigten verdreifachte sich. Die Entwicklung dürfte sich übrigens fortsetzen. Laut "Standard" waren im vergangenen Mai erstmals mehr ausländische als österreichische Bezieher registriert.

Die Bandbreite des monatlichen Mindestsicherungsanspruchs in Wien reichte von Beträgen unter 100 Euro bis zu rund 2.000 Euro bei einem nicht erwerbstätigen Paar mit fünf minderjährigen Kindern. Die - laut Stadt mittlerweile revidierten - ursprünglichen Schätzungen, wonach 2022 Ausgaben von bis zu 1,8 Mrd. Euro drohen, zeigt laut Rechnungshof zudem die Problematik der Finanzierbarkeit auf.

Dass es schwierig sein wird, in Sachen erneuter Vereinheitlichung eine einheitliche Linie zu finden, wurde rasch klar: Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) hält das Ansinnen für "eher unrealistisch". Die Haltung der ÖVP-geführten Länder Ober- und Niederösterreich mache eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine 15a-Vereinbarung schwierig. Bloße Leitlinien würden nichts bringen, befand er.

Wöginger begrüßt die Empfehlung

Der Sozialsprecher der Volkspartei, ÖAAB-Chef August Wöginger, begrüßte die Empfehlung des Rechnungshofs. Allerdings brachte er erneut eine bundesweite Deckelung der Mindestsicherung ins Spiel - die von der rot-grünen Stadtregierung auch nach der jüngsten Reform abgelehnt wird. Kürzungen sind dort nicht vorgesehen, allerdings wurden die Kriterien für den Bezug verschärft.

Auch die Vorschläge aus den Bundesländern divergieren. Immerhin zeichnet sich ab, dass ein erneuter Versuch einer gemeinsamen Regelung nach der Wahl begrüßt wird. "Ich appelliere an alle Parteien dieses Thema in die nächsten Koalitionsverhandlungen aufzunehmen", erklärte etwa der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Die einheitliche Lösung sei auch nötig, "um Mindestsicherungstourismus zu verhindern".

Oberösterreich und Niederösterreich sprachen sich für Deckelungen aus, auch das Burgenland - wo man sich im Frühjahr ebenfalls auf Einschränkungen einigte - warb mit seinem Modell. Vorarlberg und Salzburg sind ebenfalls für ein einheitliches Vorgehen, auch wenn beklagt wird, dass die Bundesländer sich aufgrund der jeweils eigenen Regelungen inzwischen weit auseinander bewegt haben. Die Steiermark brachte ihr System ins Spiel, das verstärkt Sachleistungen beinhaltet. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) plädierte ebenfalls für eine Harmonisierung. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sich mittelfristig eine Binnenwanderung in das Bundesland mit der höchsten Mindestsicherung in Bewegung setze, warnte auch er.

Für mehr Transparenz und Effizienz

Die Wirtschaftskammer unterstützte ebenfalls die Empfehlung des Rechnungshofs. Eine österreichweite Regelung für die Mindestsicherungwürde nicht nur endlich mehr Transparenz bringen, sondern auch für mehr Effizienz beim Vollzug sorgen, ist man dort überzeugt. Die Grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner forderte wiederum den Beschluss eines Grundsatzgesetzes zur Mindestsicherung durch den Nationalrat.

In Wien sprachen sich die NEOS erneut für eine Wartefrist für asylberechtigte Bezieher aus, die aus anderen Bundesländern nach Wien kommen. FPÖ und ÖVP übten hingegen harsche Kritik an den Missständen etwa in Sachen Kontrolle. Die hatten schon nach publik werden des Rohberichtes für Aufsehen gesorgt. Die Stadt gelobte daraufhin Besserung und setzte sogar eine eigene "Task Force" ein.

Am Freitag wurde zudem bekannt, dass die Regelung in Niederösterreich verfassungskonform ist. Subsidiär Schutzberechtigte haben in Niederösterreich seit 5. April 2016 im Gegensatz zu Asylberechtigten nicht mehr Anspruch auf Leistungen aus der Bedarfsorientierten Mindestsicherung, sondern nur noch auf sogenannte Kernleistungen nach dem Grundversorgungsgesetz.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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Analphabet (15.393 Kommentare)
am 08.07.2017 00:56

Wo bleibt nun der so gemeinte starke Kurz und befiehlt seinen Landeshäuptlingen zu folgen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.07.2017 14:53

Du wirst doch nicht als Brauner der schwarzen Parteihierarchie mit deiner Schmierseife behilflich haben sein und wollen?

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Analphabet (15.393 Kommentare)
am 11.07.2017 01:11

jagal, Du warst sicher noch nie in Afrika oder bist Du farbenblind?

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Pippilangstrumpf008 (2.145 Kommentare)
am 08.07.2017 15:00

Die schwarzen Landeshauptläute sind hier nicht das Problem sondern die roten Häupel und Konsorten die nicht einsehen wollen das die Mindestsicherung viel zu hoch ist. Darum Schluss damit nur noch Sachbezüge und das Problem löst sich von alleine.

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.07.2017 21:21

Von Sachbezügen können die Leit keine Versicherungen zahlen, keine Gebühren für die Medikamente, keine Handaufhalter und was sonst ein in Mitteleuropa einigermaßen kultivierter Mensch so alles bar blechen muss, damit der Apparat läuft traurig

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 07.07.2017 21:57

die mindestsicherung gehört überhaupt abgeschafft. nur mehr sachleistungen solls geben.

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 07.07.2017 19:52

Aber bitte, malen sie den/die Teufel nicht an die Wand.
Ab 16.Oktober werden uns diese linken Vollholler halt mit anderen Nicks quälen......

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am 07.07.2017 18:59

Nicht nur die Mindestsicherung sondern viel mehr Gesetze sollten bundesweit geregelt werden. Jugendschutz und Umweltschutz etc können doch in den Bundesländern so verschieden nicht sein!

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( Kommentare)
am 07.07.2017 19:03

Umweltschutz:
die großen Betriebe (Arbeitgeber/Steuerzahler) wurden aus diesem Grund abgesiedelt und seither ist auch der Umweltschutz für die Grünen "abgesiedelt".

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( Kommentare)
am 07.07.2017 19:15

Lustig finde ich immer, dass yael/krtek&friends plötzlich nicht mehr online zu sein scheinen, wenn´s an´s Eingemachte geht und Fragen gestellt werden.

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Ottokarr (1.722 Kommentare)
am 07.07.2017 23:42

In der Theorie ist das richtig - aber AT ist ein Bundesstaat- Das betautet die Bundesländer sind seine Glieder die sich aus freien Stücken zusammengetan haben und sich auch wieder trennen können - !! Die Wiener sollen sich ihren Sumpf selber finanzieren - selbst gefangen selbst gehangen !!

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.07.2017 14:46

Das sehe ich (wieder einmal) ganz anders grinsen

Die Länder sind die Beine, auf denen der teure, stampfende Koloss Bundesrepublik steht, der sich ungebührlich überschätzt und überfrisst.

Die Konkurrenz unter den Ländern würde die Qualität für die Bürger nach oben schrauben. Nicht für die Bundesbehörden, aber das ist mir egal zwinkern

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