Kinderbetreuung: Problematische Öffnungszeiten
WIEN. Viele Einrichtungen auf Zwölf-Stunden-Tag schlecht vorbereitet – Oberösterreich ist einer der Nachzügler.
Ab heute verhandeln Bund, Länder und Gemeinden über die Finanzierung des Kindergarten-Ausbaus. Ein Thema ist laut Regierung die "Erweiterung und Flexibilisierung der Öffnungszeiten". Hier gibt es derzeit große Unterschiede: Während die meisten Kindergärten in Wien zehn Stunden oder länger offen haben, sperrt der Großteil in Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich nach nicht einmal acht Stunden zu.
Zwölf Stunden oder mehr Betreuung pro Tag bieten laut "Kindertagesheimstatistik" der Statistik Austria in ganz Österreich nur 965 der insgesamt 9297 Kindergärten, Krippen und Horte. Auf einen zwölfstündigen Arbeitstag der Eltern wäre also nur jede zehnte Betreuungseinrichtung vorbereitet; die meisten sind in Wien (857). Im Burgenland hat keine Einrichtung mehr als zwölf Stunden offen, in Vorarlberg sind es auch nur drei.
30 Prozent der Kindergärten, Krippen und Horte sind nicht einmal für die bisherige Arbeitszeitregelung mit acht Stunden pro Tag ausreichend lange geöffnet. Besonders hoch ist dieser Anteil in Vorarlberg, Tirol (je 56 Prozent) und Oberösterreich (51 Prozent). In der der Steiermark haben 46 Prozent der Betreuungseinrichtungen weniger als acht Stunden offen, in Salzburg 38 Prozent, in Niederösterreich 34 Prozent und in Kärnten 29 Prozent, im Burgenland 20 Prozent. In Wien trifft das nur auf ein Prozent der Betreuungsstätten zu.
Auch bei den Kindergärten mit längeren Öffnungszeiten sind die regionalen Unterschiede enorm. Bundesweit haben je 30 Prozent zwischen acht und zehn Stunden sowie zwischen zehn und zwölf Stunden geöffnet. In der Steiermark, in Tirol und Vorarlberg liegt dieser Anteil deutlich unter dem Durchschnitt, in Kärnten leicht darüber. In Wien haben fast 80 Prozent länger als zehn Stunden offen.
Problematisch sind auch die vielen "Schließtage": Im Schnitt bleiben Kindergärten, Krippen und Horte an 21 Tagen im Jahr zu (Oberösterreich: 28).
die notwendige Kinderbetreuung sollen jene Betriebe zahlen die den 12 Stunden Arbeitstag wollen.