Hannes Androsch: "Ich feiere jeden Tag Geburtstag"
WIEN. Heute wird Hannes Androsch 80 Jahre alt. Die OÖNachrichten trafen ihn zum Interview.
Er war einst Finanzminister und Vizekanzler in der SPÖ-Alleinregierung und nach seiner Politik-Karriere erfolgreicher Unternehmer. Heute wird Hannes Androsch 80 Jahre alt. Die OÖNachrichten trafen ihn zum Gespräch über Kreisky, Kurz, Rattenfänger und Cordoba.
OÖNachrichten: Herr Androsch, Sie feiern heute Ihren 80. Geburtstag. Wie geht es Ihnen?
Hannes Androsch: Gut. Ich feiere jeden Tag Geburtstag. Das ist eine Frage der Einstellung.
Der Fußballspieler und -trainer Ernst Happel hat gesagt, er möchte 75 Jahre alt werden und 150 Jahre gelebt haben. Hatten Sie auch solche Wünsche?
Wenn man lang leben will, muss man auch bereit sein, alt zu werden. Mein Motto ist: Alt werden und gesund sterben.
Wenn Sie die aktuellen Ereignisse verfolgen, Trump, Putin, Beschränkungen des Handels, dazu das aufstrebende China, Orbán, Brexit – gerät die Welt gerade aus den Fugen?
Dass wir in unruhigeren, teils verstörenden Zeiten leben, wird man schwer bestreiten können. Das Pendel der Geschichte bewegt sich wieder nach Osten, wo es vor 200 Jahren schon einmal war, siehe China, aber auch Indien. Es gibt Herausforderungen in einer Komplexität, dass es uns ein wenig geht wie dem Zauberlehrling. Daraus resultieren Ängste, die auch noch geschürt werden. Manche erliegen den Rattenfängern. Man soll nur nicht vergessen, dass die Kinder, die dem Rattenfänger folgten, nie mehr wiedergekommen sind.
Finden Sie es richtig, dass sich Österreich nicht an den jüngsten Sanktionen gegen Russland beteiligt?
Das ist zu kurz gedacht. Es bedarf eines Mindestmaßes an Zusammenhalt in Europa. Zusammenhalt braucht Solidarität, da muss man nicht hundert Prozent einer Meinung sein. Aber noch weniger kann man einverstanden sein, was Putin von Grosny bis Aleppo aufführt. Das ist ein Großmachtstreben, das durch die wirtschaftliche Lage Russlands nicht gedeckt ist. Das Bruttosozialprodukt Russlands ist nicht einmal vier Mal so groß wie jenes Österreichs. Mit solchen Muskeln lässt sich schwer Großmacht spielen.
Österreich orientiert sich in der EU verstärkt nach Osten.
Das ist ein Fehler, aber wir haben seit dem Zerfall der Sowjetunion keine sinnvolle Außenpolitik. Wir waren in Europa noch nie so isoliert wie jetzt, wir hatten noch nie ein so schlechtes Verhältnis zu Berlin. Warum wir uns in Südtirol wichtig machen und einen Krampf mit Rom anfangen, das muss man mir erst einmal erklären. Dazu kommt die Verbrüderung mit Orbán etc. So braucht man sich nicht als Syrien-Vermittler anzudienen. Das macht man wie die Schweiz oder Norwegen: unauffällig, aber wirkungsvoll.
Sie sind einst sehr jung in die Politik gegangen. Würden Sie das heute wieder tun?
Ich könnte das meinen Kindern oder Enkeln nicht empfehlen. Allein, wie oft seit 2000 die Minister in den einzelnen Ressorts gewechselt haben: Ohne Amtskalender bringt man die Namen gar nicht mehr zusammen.
Sie waren erst Anfang 30, als Sie Finanzminister wurden. Da drängen sich Vergleiche mit dem aktuellen Bundeskanzler Sebastian Kurz auf. Sehen Sie mehr Parallelen oder mehr Unterschiede?
Ich hatte mein Studium beendet, ich hatte einen Beruf als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ausgeübt, und ich hatte sieben Jahre Parlamentserfahrung. Ich glaube, die Hinweise erklären hinreichend den Unterschied.
Ist es vielleicht ein Zeichen unserer Zeit, dass viele Menschen gar nicht mehr so viel Wert darauf legen, ob bzw. welche Ausbildung ein Politiker hat?
Mehr als die Hälfte unserer Studenten beenden ihr Studium nicht, aber die können nicht alle in die Regierung kommen.
Kurz hat neue Zeiten versprochen. Sind die schon in Sicht?
Die Zeiten schon. Aber wie er einen Beitrag dazu leisten wird, darauf warte ich noch.
In den 70er Jahren mit Kreisky und Androsch war die SPÖ so erfolgreich, dass bis heute die meisten in der Partei diese Zeit als Messlatte anlegen – so wie bei den Fußballern das 3:2 von Cordoba 1978. Daran sind alle folgenden Generationen in der Sozialdemokratie gescheitert.
Den Krankl muss man 90 Minuten decken, das haben die Deutschen in Cordoba vergessen. Er ist 60 Minuten herumgestanden, aber dann hat er die zwei Knödl gemacht. Aber das war ein anderes Spiel, diesen Fußball spielt man heute nicht mehr. Im Rückblick sieht man vieles verklärt. Der Cocktail war für damals ausgezeichnet, aber für heute passt er nicht mehr.
Trauen Sie SPÖ-Chef Christian Kern zu, dass er den richtigen Cocktail für heute mixt?
Rund 100 Tage sind eine zu kurze Zeit, um das beurteilen zu können. Die einen können noch nicht Regierung, und die anderen können noch nicht Opposition.
Bruno Kreisky hat Sie in die Regierung geholt, Sie sogar zum Vizekanzler gemacht und war am Ende Ihr unversöhnlicher Gegner. Wie kann das passieren?
Da, wo Sie jetzt sitzen, ist Fritz Marsch gesessen, der damalige Zentralsekretär. Dem hab ich genau diese Frage gestellt. Er hat gesagt: "Schau, ganz einfach. Du bist ihm zu mächtig geworden." Was auch damit zusammenhängt, dass ich mit dem damaligen ÖGB-Chef Anton Benya ein gutes Verhältnis hatte. Das mag Kreisky als Verrat empfunden haben.
Haben Sie damals keine Fehler gemacht?
Die Frage habe ich mir oft gestellt. Ich zweifle, ob es etwas geändert hätte. Aber geschickter hätte man es machen können, keine Frage.
Sie haben gesagt, die Zeit Ihres Abgangs aus der Politik sei die schwierigste Ihres Lebens gewesen. Worin fanden Sie Halt?
Bei der Familie und bei Freunden. Ich bin 16 Jahre von der Justiz verfolgt worden, zum Teil mit konstruierten Vorwürfen, das löst nicht gerade Glücksgefühle aus.
Vieles hat sich verändert in der Politik, auch und vor allem durch die sozialen Medien. Wären Sie heute als Politiker auf Facebook?
Das traue ich mir nicht zu beantworten. Aber ich würde wahrscheinlich nicht anders können.
Sie leben in Wien und in Altaussee. Was fasziniert Sie am Salzkammergut?
Ich war dort seit meinem vierten Lebensjahr. Ich hab’ mein Herz nicht in Heidelberg verloren, sondern im Salzkammergut, besonders in Altaussee.
Sie haben drei Kinder, vier Enkelkinder, Sie hatten ein prall gefülltes Leben. Sind Sie glücklich?
Glück ist ein Zustand des Augenblicks, Zufriedenheit ist ein Dauerzustand. Ich bin sehr zufrieden.
Zur Person
Hannes Androsch wurde am 18. April 1938 in Wien geboren. 1970 holte ihn Bruno Kreisky als Finanzminister in die Regierung. Ende der 70er Jahre kam es zwischen ihm und Kreisky zum Bruch. Androsch musste aus der Regierung ausscheiden, ihm wurde vorgeworfen, gegen Unvereinbarkeitsregeln verstoßen zu haben.
Nach der Politik startete Androsch eine erfolgreiche Karriere als Unternehmer. Er ist Miteigentümer und Aufsichtsratschef der Salinen Austria und des Leiterplattenherstellers AT&S sowie geschäftsführender Gesellschafter der Androsch International Consulting.
Ich feiere jeden Tag......
die Folgen sind deutlich zu sehen.
Ab 1965 war ich voll dabei. Wir schafften als Arbeiterkinder den Aufstieg in die bürgerliche Gesellschaft. Das gebrauchte Moped wurde vom gebrauchten Auto abgelöst und der Grund zum Bau des Eigenheimes angeschafft. Gleichzeitig mit dem Baubeginn, kam es zur Anschaffung des ersten Neuwagens. Den Eltern schenkten wir zu Weihnachten eine Gas-Etagenheizung, die den Dauerbrandofen ablöste. Zum Essen gab es alles, was wir uns wünschten, und dies nicht nur zu Weihnachten oder anderen Festtagen.
Noch heute glauben viele aus meiner Gruppe, dass die Sozialdemokratie an dieser Entwicklung einen großen Anteil hatte.
Androsch war ein Teil dieser Bewegung.
Unser Einkommen ist rasant gestiegen. Scheinbar auch das Einkommen von Androsch. Ich vergönne es ihm, so wie den Bauern, die plötzlich eine Pension bekamen, ohne jemals einen Groschen in die Pensionskasse einbezahlt zu haben.
Ich erinnere mich nicht, dass damals ein solches Affentheater, wie heute in der Politik aufgeführt wurde.
Wenn ich die meisten Kommentare hier lese, denke ich an Anton Kuh: "Österreich ist ein kleines, aber ein mieses Land." Und damit meinte er nicht die Landschaft.
Gemeinheit und Hinterhältigkeit sind Eigenschaften der Menschen. Die Intelligenz einer Gemeinschaft erkennt man daran, wie diese Eigenschaften gebündelt und worauf sie gerichtet werden. Gemeinsame Feindbilder zu schaffen, ist ein probates Mittel, um Feinde zu Freunden zu vereinen und interne Angriffe abzuwehren. Österreich hat sich zur Neutralität bekannt und hat dadurch für das eigene Volk keinen gemeinsamen äußeren Feind mehr. Wir müssen erst lernen, den gemeinsamen Feind in unserem Land zu bekämpfen und uns dadurch von der gegenseitigen Gemeinheit und Hinterhältigkeit in unserem Land zu befreien. Die Feinde, die es zu bekämpfen gilt sind: Die steigende Armut und die mangelnde Bildung.
Hätte der BK eine Ausbildung abgeschlossen, so wäre Androsch seiner bösartigen Aussage über die fehlende Ausbildung und Berufspraxis beraubt worden.
Eingebildet und selbstgefällig.
ein Paradebeispiel
eines unsympathischen roten Bonzen-
ein Zufall sein Geburtstag mit Blecha?
Androsch hat einmal gesagt, dass sein Herz links ist und seine Brieftasche rechts. Das sagt alles über ihn aus.
Das ist bei den meisten Menschen so.
Physisch ja, politisch nein. Er hats aber politisch gemeint.
Ein Typischer Roter, das Kapital ist so lange schlecht bis es mir gehört!
Weils zum Thema Sozis passt: https://diepresse.com/home/innenpolitik/5407715/Kern-gab-als-Kanzler-mehr-Geld-fuer-Inserate-aus-als-Faymann?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&xtor=CS1-15
Androsch.....der profitsozi in Reinkultur.
Das einzig Positive, was mir zu Androsch einfällt, ist, dass er als Finanzminister bei den Gehaltserhöhungen auch auf die sogenannten „kleinen Beamten“ Rücksicht genommen und durch Einführung von Sockelbeträgen Bedienstete des Öffentlichen Dienstes mit geringen Einkommen eine Verbesserung erreicht hat. Was mich heute Jahrzehnte später noch erzürnt, war eine berufliche Begegnung mit Herrn Androsch als Finanzminister: Herr Androsch ist mir mit einer derartigen Arroganz und Überheblichkeit gegenübergetreten und hat mich spüren lassen, dass ich für ihn eine „komplette Null“ war. Wenn er mit mir reden hat müssen, hat er meist andere Gesprächsteilnehmer angeschaut. Solche Erlebnisse vergießt niemand.
Ja, stimmt, seine Arroganz ist unerträglich.
Er ist zwar nicht mein Lieblingsmensch und wird es nie werden, aber ich gratuliere dennoch zum 80er.
Am besten finde ich diesen Part im Interview:
Frage: "Kurz hat neue Zeiten versprochen. Sind die schon in Sicht?"
Antwort: "Die Zeiten schon. Aber wie er einen Beitrag dazu leisten wird, darauf warte ich noch."
Der Kreisky hat schon gesehen, dass zu einem Sozialdemokraten mehr gehört als ein Zahlengedâchtnis.
Ein ausgesprochen kluger, geschäftstüchtiger und eloquenter Mensch, mit einer zwar nicht makellosen aber doch sehr tollen Lebensleistung
Postings voller Hass und Neid .
Androsch hat mehr geleistet als der Kurz-Kanzler je leisten wird, Androsch ist international anerkannter Unternehmer und war Langzeitfinanzminister. Und unser Burschi-Kanzler der Orban-Freund ?
Ich weiß, die Wahrheit tut weh und Leute wie Sie vertragen sie schon gar nicht.
Was war seine Leistung )
1.........
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ja der kann sich die hände reiben,- als er in die politik einstieg da war die spö auf ihrem höhepunkt - vorallem wenn es um die zahlreichen vorteile der genossen ging die man sich damals noch so gut richten konnte ....
ja die "ehrenwerten herrn" von damals.........
Der Ehrenwerte Herr Androsch ist einer der wenigen Oligarchen die es in Österreich gibt.
Mit Wissen und Kontakten aus der Zeit als Politiker hat er sich Staatnahe Betriebe um einen Symbolischen Preis unter den Nagel gerissen.
Ein Typischer Roter halt, der keine Skrupel hat den Staat auszunehmen.
solche ehrenwerte herren haben alle
parteien,LEIDER!
Rot: Ja,
Sozialist: Nein
Mit Ausnahme der Salinen weiss ich bei keinem Betrieb, den Androsch (meist zusammen mit der RLB OOe) übernahm, von anderen seriösen Interessenten.
Vom Souterrainlokal im 21. Hieb, zum mächtigsten und einflussreichsten Steuerbüro Österreichs!
Der ex-Finanzminister Hannes Androsch (SPÖ) musste wegen falscher Zeugenaussage in Zusammenhang mit seiner Steuercausa 900.000 Schilling (umgerechnet 65.406 Euro) zahlen und sein reicher "Wahlonkel" Gustav Steiner wurde zum Symbol!
http://schmutzigepolitik.at/index.php/spoe/4-hannes-androsch
Der Finanzminister war zugleich Inhaber bzw. Teilhaber einer Steuerberatungskanzlei, die unter anderem Aufträge staatseigener Unternehmen erhielt.
Man machte nun Unvereinbarkeit geltend!!
Androsch musste 1980 alle seine politischen Funktionen zurücklegen.
Auch Er wurde rechtskräftig verurteilt. Auch hier verschweigen die Nachrichten das. Niveau von ORF Falter und Nachrichten.
fällt mir auch zunehmend auf! traurige entwicklung!
Alleine den Qualitätsmedien Wochenblick und Unzensiert.at kann man noch bedingungslos vertrauen!
Hast zum Thema auch was beizutragen, oder gehts bloß um Hetze?
Die Strafe ist abgebüsst - damit gilt er wieder als unbescholtenes Mitglied der Gesellschaft.
Ausserdem: Wie wichtig ist das überhaupt heute noch?