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Geburt am Westbahnhof: Wie der ÖGB entstand

Von Markus Staudinger, 15. April 2015, 00:05 Uhr
Geburt am Westbahnhof: Wie der ÖGB entstand
Johann Böhm: Der gelernte Maurer war von 1945 bis 1959 ÖGB-Chef Bild: ÖGB

Am 15. April 1945 gründeten 33 Gewerkschafter in Wien den ÖGB als überparteiliche Organisation.

Die Herren wollten keine Zeit verlieren. Der Kampf um Wien tobte noch, da trafen sich am 11. April in der Wohnung des gelernten Zimmermanns Josef Battisti in der Wiener Kenyongasse 3 ehemalige Kollegen aus der sozialistischen Baugewerkschaft der Ersten Republik, darunter der spätere ÖGB-Chef Johann Böhm.

Eine der ersten Fragen war bald geklärt: Statt wie in der Ersten Republik jeweils einzelne weltanschaulich geprägte Gewerkschaften (Richtungsgewerkschaften) sollte künftig ein überparteilicher Gewerkschaftsbund Arbeitnehmer-Interessen vertreten.

Am 13. April waren es denn auch schon 17 Männer, die sich in der Kenyongasse trafen, darunter der Christdemokrat und Eisenbahner Franz Haider. Tags darauf stieß der kommunistische Lederarbeiter Gottlieb Fiala zur Runde.

In flottem Tempo

Es ging flott – und auf dem Gelände des nahe gelegenen Westbahnhofs statt in der Kenyongasse – weiter: Ausgestattet mit Statuten des "Österreichischen Gewerkschaftsbundes" und der offiziösen Bezeichnung Plenarversammlung, tagten am 15. April 1945 im halbzerstörten Direktionsgebäude des Bahnhofes bereits 33 Gewerkschafter – die Geburtsstunde des ÖGB.

22 Teilnehmer waren Sozialdemokraten, sechs Christdemokraten, fünf Kommunisten. Die Wahl des Vorsitzenden fiel einstimmig auf Johann Böhm.

Der 59-jährige gelernte Maurer war schon in der Ersten Republik in führenden Gewerkschaftspositionen sowie bis zum Verbot der Sozialdemokraten 1934 im Nationalrat.

Böhm blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1959 ÖGB-Vorsitzender. Gemeinsam mit Julius Raab, dem ersten Präsidenten der Wirtschaftskammer und späteren VP-Bundeskanzler, war Böhm auch Gründervater der Österreichischen Sozialpartnerschaft.

Doch vorerst galt es andere Probleme zu bewältigen. Viele Betriebe in Ostösterreich waren "herrenlos", die oft reichsdeutschen Unternehmer waren geflüchtet: 6000 öffentliche Verwalter wurden eingesetzt, Betriebsräte gewählt.

Im Juli 1945 zählte der ÖGB 130.000 Mitglieder. Ende 1945 waren es schon 300.000. In der Hochblüte der 1980er Jahre waren fast 1,7 Millionen Österreicher im ÖGB organisiert, derzeit hält der Gewerkschaftsbund bei knapp 1,2 Millionen Mitgliedern.

Mit einem Festakt in Wien feiert der ÖGB heute ab 16 Uhr sein 70-jähriges Bestehen. Das ÖGB-Geburtstagsfest in Linz findet morgen statt. Details dazu sowie alle Serienteile zum Nachlesen auf nachrichten.at. Nächster Teil: Morgen, Donnerstag

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