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Fall des Eisernen Vorhangs - Kalter Krieg war beendet

Von Anneliese Edlinger, 16. Oktober 2014, 00:04 Uhr
Ein Wimpernschlag der Weltgeschichte und der Kalte Krieg war beendet
11. Dezember 1989: Landeshauptmann Josef Ratzenböck, sein Vize Karl Grünner (r.) und Südböhmens Kreisvorsitzender Miroslav Senkyr (Mi.) durchschneiden am österreichisch-tschechischen Grenzübergang Wullowitz den Stacheldraht. Bild: (Gruber)

LINZ. Historiker und Zeitzeugen erinnern an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren.

"Es ist ein kalter, grauer Tag, dieser 3. Dezember 1989. Auf einem Kriegsschiff vor Malta sitzen sich zwei Männer gegenüber: Auf der einen Seite Michail Gorbatschow, der damalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Auf der anderen Seite George Bush senior, amerikanischer Präsident. Sie beschließen, dass sie im Anderen nicht länger den Feind sehen wollen. Bush steht auf, streckt seine Hand aus, Gorbatschow schlägt ein. Was hier passierte, war ein Wimpernschlag der Weltgeschichte, der Kalte Krieg war beendet."

Mit diesen Worten zeigte der Grazer Historiker Stefan Karner Dienstagabend in seinem Referat an der Linzer Kepler-Uni, wie spannend Geschichte sein kann. Auf Einladung des MKV (Mittelschülerkartellverband) und CV (Cartellverband) sprachen Karner, sein Linzer Historiker-Kollege Roman Sandgruber und vier Zeitzeugen (siehe rechts) über die Ereignisse des Jahres 1989, die sich heuer zum 25. Mal jähren: der Fall des Eisernen Vorhangs, jener Grenze, die Europa mehr als 40 Jahre lang in zwei Hälften geteilt hat, und die daraus resultierende Ostöffnung.

Grenzbeamte wählten Freitod

Viel Neues, den zahlreichen Besuchern des Abends Unbekanntes war zu hören. Etwa, dass es am Eisernen Vorhang auf Seiten der damaligen Tschechoslowakei mehr Tote gegeben hat als an der Grenze zwischen DDR und BRD. "Vielen Grenzbeamten hat das, was sie täglich beobachten mussten, so zugesetzt, dass sie den Freitod wählten. Sie sind absichtlich auf Minen gelaufen, in den 6000 Volt starken Stacheldraht, oder haben sich selbst erschossen", sagte Karner. Was er mit Historikerkollegen rund um die Ereignisse vor 25 Jahren recherchiert hat, ist im Buch "Der Kreml und die Wende 1989" zusammengefasst, das dieser Tage in den Buchhandel kommt.

Und was haben Zeitzeugen und Historiker aus den damaligen Ereignissen gelernt? Die Antwort gab Alt-Landeshauptmann Josef Ratzenböck: "Keine Grenze hält auf Dauer, jede wurde überrannt. Entweder von außen, oder wie der Eiserne Vorhang von innen."


Ostöffnung: Den Anfang machte Michail Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika

Frühling 1985: Als Michail Gorbatschow am 11. März 1985 Generalsekretär der Sowjetischen KP wurde, trat er sein Amt mit den Schlagworten „Glasnost“ (Offenheit, Transparenz, Freiheit) und „Perestroika“ (Umgestaltung) an. „Den unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der kommunistischen Systeme konnte damals aber noch niemand voraussehen“, sagt Historiker Roman Sandgruber von der JKU Linz.

Erich Honecker, Staatschef der DDR, erklärte noch am 22. Jänner 1989, dass die Berliner Mauer in hundert Jahren noch stehen werde. Und Bundeskanzler Helmut Kohl meinte 1988, dass eine deutsche Wiedervereinigung zu seinen Lebzeiten wohl nicht mehr stattfinden werde. Beide irrten.

Denn am 2. Mai 1989 begann Ungarn an der Grenze zu Österreich mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs. Am 27. Juni durchschnitten Österreichs Außenminister Alois Mock und sein ungarischer Amtskollege Gyula Horn am Grenzübergang Klingenbach-Sopron symbolisch den Eisernen Vorhang.

Am 18. August 1989 kam es bei einem Massen-Picknick der Paneuropa-Union in Sopron zur ersten realen Öffnung des Eisernen Vohangs. Etwa tausend Urlauber aus der DDR stürmten in der Nacht zum 19. August den Grenzübergang nach St. Margarethen (Burgenland) und gelangten in die Freiheit.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer.

Und am 11. Dezember durchschnitten Landeshauptmann Josef Ratzenböck und Südböhmens Kreisvorsitzender Miroslav Senkyr bei Wullowitz den Stacheldraht.

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8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
barzahler (7.595 Kommentare)
am 16.10.2014 09:43

Anders als beim Kriegshetzer Obama. Wenn auch die Notwendigkeit der Öffnung wirtschaftlich bedingt war, Gorbi hat es erkannt und richtg gehandelt, dem Westen die Hand gereicht. Der Westen, voran die USA, spucken täglich in diese hinein. Das fördert den Waffenumsatz weltweit.

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am 16.10.2014 10:07

Alles hat seinen Grund!

(Und der ist oft verblüffend, wie beim Fallder Berliner Mauer)

Willst du nicht doch auch den Schergen vor Gorbatschov eine Ehrung zukommen lassen, weil sie ihm diese grosse Tat erst ermöglichten?

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.10.2014 11:38

sind nie verblüfft, die sehen sich bei allen Vorgängen bestätigt grinsen.

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am 16.10.2014 22:11

steht fester auf dem Boden der Tatsachen.

Daran ändert auch ein abweichender Sprachgebrauch nichts. Interessant, wenn man die entstehehende Spannung auf sich nehmen kann.

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am 16.10.2014 22:14

Einzeiler aus dir; und ich hab's übersehen und nicht korrigiert: entschädige bitte.

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alexius001 (2.214 Kommentare)
am 16.10.2014 09:39

jetzt wäre es oft gut wenn der eiserne vorhang um 2 meter höher gemacht worden wäre!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 16.10.2014 10:05

a gehe , der hät uns a net gschützt ... wei se von da aundre seitn kumman , net üba de mauer, sondern üba s'wossa ... zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.10.2014 00:58

Regierung nicht erfahren, dass der Staat pleite ist. Das hat es möglich gemacht, ohne Gesichtsverlust und friedlich dem idiotischen Sozialismus ein Ende zu bereiten.

Jetzt ist die Situation vollkommen anders, ja umgekehrt. Die gedemütigten Patrioten und Ultrarechten brennen drauf, uns zu überfallen.

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