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Entacher im OÖN-Interview: „Ich habe nie gegen Darabos gekämpft“

Von Von Eike-Clemens Kullmann und Lucian Mayringer, 19. März 2013, 00:04 Uhr
„Ich habe nie gegen Darabos gekämpft“
Der Generalstabschef salutiert nach bewegtem Karriereabend ab. Bild: Reuters

WIEN. Generalstabschef Edmund Entacher knapp vor der Pensionierung über sein Kräftemessen mit dem Verteidigungsminister, die Wehrpflicht und Korruption bei Militärgeschäften.

Am 31. März geht Edmund Entacher in Pension. Berühmt wurde der Generalstabschef des Bundesheeres, weil er sich offen gegen die Profiheer-Pläne von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SP) gestellt hat. Seine Abberufung durch den Minister hat er erfolgreich bekämpft. Im Interview mit den OÖNachrichten zieht der 63-Jährige Bilanz über eine bewegte Amtszeit.

Herr General, Sie verlassen nach Norbert Darabos das Ministerium. Da muss doch auch etwas Genugtuung mitschwingen.

Entacher: (überlegt lange) Ich habe nie gegen Darabos, sondern für das Bundesheer gekämpft. So gesehen wünsche ich ihm für seinen weiteren Weg alles Gute.

Also keine Genugtuung?

Christoph Leitl (Wirtschaftskammer-Präsident, Anm.) hat gesagt: „Wer hätte gedacht, dass der Papst vor Norbert Darabos geht.“ Jetzt heißt es: „Wer hätte gedacht, dass Darabos vor Entacher geht.“

Wo war der Bruch? Als Darabos Ende 2010 nach der Wahlkampfansage von Wiens Michael Häupl zum Berufsheer geschwenkt ist?

Dafür gab es knapp davor schon Anzeichen. Ich habe damals schon gesagt, dass ich diesen Kurs nicht mittrage. Auslöser war dann aber mein am 24. Jänner 2011 erschienenes Interview (mit dem Bekenntnis zur Wehrpflicht, Anm.). Ich hätte am nächsten Tag, wie von der „Krone“ vorab schon berichtet, unterschreiben müssen, dass ich in Pension gehe. Das kam für mich nicht in Frage. So kam es zur völlig rechtswidrigen Abberufung.

Funkstille zwischen Heereschef und Minister: War das nicht auch ein Sicherheitsrisiko?

Es gab auch während der Zeit meiner Abberufung nie eine Führungslücke.

Ist es nicht bedenklich, dass es in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum möglich ist, einen General zu entlassen?

Ich finde das gut. Ein führender Offizier muss doch die Möglichkeit haben, sich zu äußern, wenn er eine Gefahr sieht.

Nach der gewonnenen Wehrpflicht-Befragung folgt jetzt der Wahlkampf. Glauben Sie wirklich, dass eine echte Reform mit mehr Geld fürs Heer bleibt?

Es könnte sein, dass wir durch die Ausbildungsreform ein paar Millionen kriegen. Aber mit den Skizzen von Darabos wäre die Miliz in drei Jahren weggeschmolzen, für Auslandseinsätze hätten wir maximal 700 Soldaten gehabt und von den 10.000 Soldaten für den Katastrophenschutz hätten wir mit dem Berufsheer nur träumen können.

Sie waren beim Reizthema Eurofighter stets wortkarg. Der Rechnungshof hält ihn für teuer, der Staatsanwalt vermutet Korruption. Wie fällt ihre Bilanz aus?

Der Eurofighter ist in der Anschaffung und im Betrieb ein teures System, aber auch modern. Die Rechnungshof-Kritik, wonach wir nur fünf einsatzbereite Maschinen hätten, sehe ich nicht so dramatisch. Damit ist die Luftraumüberwachung in Friedenszeiten erfüllbar.

Und die Korruptionsvorwürfe?

Da ist mir nichts bekannt. In Schillingzeiten hieß es aber bei Beschaffungen im Voraus: Alles, was über einer Milliarde liegt, gibt ein Problem. Ich unterstütze jedenfalls den jetzigen Trend in der Politik, Korruption hintan zu halten.

Sie waren bei der Wehrpflicht-Befragung mitten im Wahlkampf. Kann es sein, dass wir Sie in der Politik wiedersehen?

Wenn man in die Küche geht, muss man die Hitze vertragen – das habe ich mir vor der Befragung überlegt. Und ich war immer überzeugt, dass wir das gewinnen werden. Eine politische Funktion strebe ich aber nicht an.

Was nehmen Sie mit aus Ihrer Militärkarriere?

Drei überstandene Budgeteinschnitte bei trotzdem erhaltener Substanz des Heeres. Die Volksbefragung, bei der das Bundesheer im Wesentlichen zusammengehalten hat. Und fast zehn Jahre als Brigadekommandant, denn das ist noch die militärische Welt.
 

Wenn Generäle in Pension gehen

"Ein führender Offizier muss doch die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern, wenn er eine Gefahr sieht.“
Edmund Entacher, Generalstabschef, über seine von Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos ausgesprochene Amtsenthebung, die letztlich von einer Berufungskommission aufgehoben wurde.

Im Kreise seines Generalstabs wird Edmund Entacher am Freitag zunächst in der Rossauer Kaserne verabschiedet. Danach geht es zu Mittagessen und Ordensverleihung zu Bundespräsident Heinz Fischer. Beide Male in Anwesenheit von Verteidigungsminister Gerald Klug (SP), der im Gegensatz zur Ankündigung von Vorgänger Norbert Darabos Zeit für die Pensionsfeier des Generalstabschefs findet.
Zum Pendler zwischen Wien und der Wohnung im heimatlichen Großarl (Salzburg) will Entacher in der Pension werden. Ein politisches Amt strebt er nicht an. Dafür gibt es andere Pläne: Ein Lehrauftrag an einer heimischen Uni, englische Konversation und sportliche Reaktivierung. Nicht mehr Boxen, wie in der Jugend, sondern Laufen, Sportschießen und Almwandern nimmt sich Entacher vor.

 

Mehr zum Thema im Kommentar von Lucian Mayringer.
 

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14  Kommentare
14  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.03.2013 19:06

Den Grundwehrdienern hat er genau gar nichts gebracht, traurig
und rundherum gibts überall nur noch Berufsheere.

Das Bundesheer und die Wehrpflichtigen / Zivildiener haben Besseres verdient als diese bedeutungslosen Figuren aus der Mottenkiste.

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am 19.03.2013 19:36

Entacher: (überlegt lange) Ich habe nie gegen Darabos, sondern für das Bundesheer gekämpft. So gesehen wünsche ich ihm für seinen weiteren Weg alles Gute.
--------------

Aber die Leerläufe mit den Frischgfangten, die devastierten Gebäude und Unterkünfte, das hat er alles nicht erkannt, der Entacher.

Möge er seine 9000 Euro-Pension noch lange geniessen.

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am 19.03.2013 15:05

Schön ist dass fast alle die hier schreiben zwar keine Ahnung von Politik haben - jeder aber selbstgefällig und selbstgerecht wahllos auf die Politiker hindrischt. Ehrlich, fein und rein , arbeitsam und sparsam, kein Falsch kommt von den Lippen - so ist das Volk. Im Gegensatz zu den Politikern - der Satan schlechthin .

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Analphabet (15.395 Kommentare)
am 19.03.2013 09:41

ja auch Parteifreunde?

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am 19.03.2013 09:26

kann ja auch nichts ein. Das österr. BH macht alles mögliche (was auch immer), aber sicher nicht kämpfen

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am 19.03.2013 08:21

der war irgendwie friedlich, auch wenn alle auf ihm rumhackten!

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MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 19.03.2013 11:58

...ohne sich aus zu kennen...ein braver Soldat...der Partei...

Was der eigentlich schlucken musste, dafür gehört ihm ein ganz großer Orden, der Anfeindungen von 5 Millionen Österreicherinnen...

Die Brille und sein naives Gesicht dazu, ein Markenzeichen des Herrn Darabos - ein wirklich ganz großer Steher in der kargen Politikerzeit...

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am 19.03.2013 12:09

Ich meins ernst! So schlecht fand ich ihn gar nicht! So Politalüren gabs bei ihm nicht! Eine Auszeichnung hat er ja schon:
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Obwohl er es von allen Seiten bekamm hat er nie die Nerven verlohren! Das muss man auch mal anerkennen!

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kuhhirt (5.897 Kommentare)
am 19.03.2013 20:09

zwinkern

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 19.03.2013 07:19

...sondern wie eine Made schön viel Steuerzahlergeld kassiert -
Gott sei Dank haben die Grundwehrdiener nie seinem Kommando gehorchen müssen.

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am 19.03.2013 10:11

Der Neid ist halt wirklich schiach, vor allem wenn man selbst gerne so ein Amtl hätte .....

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am 19.03.2013 10:13

Der Neid ist halt wirklich schiach, vor allem wenn man selbst gerne so ein Amtl hätte .....
Kann nur sagen: Selbst einmal probieren und in die Politik gehen, das ist aber vielen zu anstrengend. Lieber matschkern !

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 19.03.2013 06:36

der legt sich selbst das Haxl...

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am 19.03.2013 03:38

..ihr zwa hobt eich jeden Tog geknuddelt grinsen

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