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Einer, der auszog, um schwarze und rote Wähler in den blauen Schoß zu holen

Von Anneliese Edlinger   02.Mai 2016

Eines war unübersehbar: Die FPÖ kann in ihrem derzeitigen Höhenflug die Massen bewegen. Schon um 9 Uhr Vormittag, eine Stunde vor Beginn der gestrigen 1.-Mai-Feier, wurde das Festzelt am Urfahraner Jahrmarkt von blauen Fans gestürmt. Um die letzten freien Plätze in der 5000 Gäste fassenden Halle brachen regelrechte Kämpfe aus, die dann aber freundlich endeten. Schließlich, so ein Mittvierziger in Lederhose und blauem Leiberl zum anderen, "gehören wir ja alle zusammen".

Sprach’s, griff zur Halben Bier, prostete einer jungen Dame in Dirndlkleid und Stöckelschuhen zu, und beide stimmten lautstark in den von der John-Otti-Band angestimmten Refrain ein: "Immer wieder Österreich, immer wieder..." Es ging hoch her und ordentlich zur Sache, als schließlich Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, Hofburg-Kandidat Norbert Hofer und zuletzt Bundesparteichef Heinz-Christian Strache die Bühne erklommen, um ihre Botschaften dem überwiegend männlichen Publikum zu übermitteln: "Wir stehen vor der wichtigsten Richtungsentscheidung. Zieht mit Norbert Hofer ein Präsident in die Hofburg ein, der der Regierung auf die Finger schaut? Oder bekommen wir mit Van der Bellen eine grüne Diktatur?", fragte Strache und bekam natürlich die Antwort, die er hören wollte. "Hofer, Hofer, Hofer..." skandierte die Menge.

Und Haimbuchner gab die Richtung vor, in die wenig später auch Hofer marschieren sollte. "Wir haben die Mitte der Gesellschaft erreicht, jetzt wollen wir in die Mitte unseres Landes Österreich", also in die Hofburg. Und gelingen soll das vor allem mit den Stimmen ehemaliger SPÖ- und ÖVP-Wähler.

"Wenn euch die christliche Kultur so wichtig ist wie mir, dann wählt die FPÖ. Denn die ÖVP und die Amtskirche haben euch schon lange verraten", polterte Haimbuchner . Und Hofer nahm sich der "enttäuschten" SPÖ-Wähler an: "Ich rufe euch Sozialdemokraten zu: Kommt zu uns. Wir sind die Partei, die wirklich sozial und demokratisch ist. Bei uns hat das Wort Freundschaft noch einen Wert." Strache setzte noch eins drauf: "Wir sind die Erben Kreiskys. Wir sind die Sozialpartei in diesem Land."

"Nicht überheblich werden"

Groß war das Gelächter in der Halle, als der FP-Chef dann noch verlautbarte, dass ihn eben die Nachricht ereilt habe, SP-Vorsitzender Werner Faymann werde am Wiener Rathausplatz gerade von den eigenen Genossen lautstark ausgepfiffen. "Die Sache ist klar, Faymann und die gesamte Regierung sind am Ende, die Antwort kann nur Neuwahlen lauten", so Strache.

Gut gefiel dem johlenden Publikum auch noch der Kalauer von Haimbuchner, dass bei der Stichwahl am 22. Mai aus Alexander Van der Bellen ein "Van der Heulen" werde. Wobei Haimbuchner nachsetzte: "Wir dürfen nicht überheblich werden." Noch sei die Wahl nicht geschlagen, noch gehe es um jede Stimme.

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29. März 2024