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Der neue Frauentypus in der Politik

Von Annette Gantner, 08. März 2017, 00:05 Uhr
Sonja Hammerschmid
Sonja Hammerschmid Bild: APA

WIEN. Die SPÖ wird heute die neue Gesundheits- und Frauenministerin vorstellen. Die 46-jährige Sektionschefin im Gesundheitsministerium Pamela Rendi-Wagner verkörpert perfekt den neuen Politikerinnentypus: eine erfolgreiche Quereinsteigerin mit hoher Qualifikation, exzellent vernetzt und sehr telegen.

Die mühevollen Ebenen der Partei hat sie ebenso wenig durchlaufen wie ihre beiden Ministerkolleginnen Sonja Hammerschmid und Sophie Karmasin.

"Hübscher Aufputz"

Etwas, das längerfristig gesehen auch ein Manko sein kann: "Die Parteien müssen darauf achten, dass sie Quereinsteigerinnen nicht nur als hübschen Aufputz sehen, sondern sie auch ernsthaft in ihrer Arbeit unterstützen. Ohne Hausmacht ist es schwierig", sagt die Kärntner Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle.

In der SPÖ nahm Rendi-Wagner bisher keine Funktion wahr, immerhin ist sie Mitglied im Bund sozialdemokratischer Akademiker. Die SPÖ-Frauen hatten deshalb anfangs Widerstand geleistet und drängten auf eine versierte Frauenpolitikerin.

Als Gesundheitsministerin kann die zweifache Mutter hingegen auf eine beachtliche Karriere verweisen: Mit Mitte 20 schloss sie ihr Medizinstudium ab, sie habilitierte, ihre Expertise als Impfexpertin führte dazu, dass die Intervalle bei der Zeckenimpfung von drei auf fünf Jahre angehoben wurden (Porträt Seite 6).

Der Lebenslauf von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid liest sich ähnlich beeindruckend: Die 48-jährige kinderlose Molekularbiologin wurde 2015 Präsidentin der Universitätenkonferenz. Sie konnte sich damit in einer Männerdomäne behaupten: Erstmals stand nach 105 Jahren eine Frau an der Spitze der Unis.

Lange hatte man angenommen, dass Hammerschmid, die sich ausgezeichnet mit Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner versteht, bei der ÖVP andockt. Schließlich war es Kanzler Christian Kern, der das "Arbeiterkind" für die SPÖ und das Ministeramt gewann. "Hammerschmid bringt mit ihrer reschen Art Dampf in die Politik, Probleme lächelt sie weg, Widersacher überfordert sie mit Tempo", analysiert Stainer-Hämmerle den neuen Politikstil.

Ohne Hausmacht

Groß war die Überraschung, als 2013 die bis dahin aus den Medien bekannte Motivforscherin und promovierte Psychologin Sophie Karmasin als neue parteifreie Familienministerin präsentiert wurde. "Ich sehe mich als Bürgerin, die in die Politik geht. Ich werde sicher keine Berufspolitikerin", sagte sie damals. In der ÖVP hatte es die zweifache Mutter ohne Hausmacht schwer, mehrfach galt sie als Ablösekandidatin. Erst in den vergangenen Monaten konnte sie mit der Kürzung der Familienbeihilfe für im Ausland lebende Kinder Ecken und Kanten zeigen.

Die drei Ministerinnen haben keinen Gönner, vielmehr verdanken sie ihre Position ihrer Sachkenntnis. Stainer-Hämmerle sieht die Rolle der Quereinsteigerinnen dennoch skeptisch: "Die frischen Gesichter täuschen nur darüber hinweg, dass innerhalb der Parteien die entscheidenden Positionen noch immer von Männern besetzt werden."

Frauenpolitik in der Schmalspurvariante

Beim Update des Regierungsprogramms spielte Frauenpolitik eine untergeordnete Rolle.

Kurioserweise unter dem Kapitel Sicherheit findet sich die einzige frauenpolitische Maßnahme. Ab 1. Jänner 2018 soll in Aufsichtsräten von börsenotierten Unternehmen sowie von Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern eine Frauenquote von 30 Prozent gelten.

Die geplante Anhebung des Mindestlohns auf 1500 Euro brutto soll vor allem Frauen zugute kommen. Derzeit verhandeln die Sozialpartner.

Nicht umgesetzt wurde die SP-Forderung nach transparenten Löhnen.

 

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17  Kommentare
17  Kommentare
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Objektiv (2.422 Kommentare)
am 08.03.2017 09:44

Heute melden sich wieder alle Suderanten zu Wort. Was ist demnach die Grundvoraussetzung für eine Ministeramt, eine Ausbildung als Zahntechniker (HC) oder ein abgebrochenen Studium (Kurz)?
Frau Rendi-Wagner bringt jedenfalls Sachkenntnis mit, eine gute Wahl!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 08.03.2017 16:40

schaun wir halt einmal....

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gerald160110 (5.612 Kommentare)
am 08.03.2017 09:14

Das ihr Gatte langjähriger Botschafter war und nun Büroleiter hatte natürlich keinerlei Einfluss auf die Auswahl und er ist nur "einfaches" Parteimitglied der SPÖ und kennt BK Kern nur aus den Medien.... Haha!

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wopra (736 Kommentare)
am 08.03.2017 11:04

Könnten Sie vielleicht auch zum Artikel selbst Stellung nehmen, falls verstanden oder geht's Ihnen nur um's anpinkeln Ihnen Unbekannter und um persönlichen Frustabbau ?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 08.03.2017 08:40

Zukünftig werden Politiker nicht mehr per "hearing", sondern per "casting" - am besten durch Bohlen und Klump - bestellt....

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.03.2017 08:46

@mitreden: Das gilt nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit.

Mir scheint, z.B. Doris Hummer, "Django" Mitterlehner, Sebastian Kurz und Kanzler Christian Kern haben ihre politischen Ämter schon (teils) Casting-Shows zu Verdanken gehabt.

Name: "Österreich sucht den Slimfit-Kanzler".

grinsen

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( Kommentare)
am 08.03.2017 09:49

haspe1,
da gibst du mir aber jetzt, nach dem Winter keine guten Aussichten mit dem Slim-Fit. Da hat sich einiges angesammelt, das jetzt in der Fastenzeit wieder weg soll - muss.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.03.2017 08:24

@Superheld: Passt da der Eugern Freund auch (noch) dazu?

Oder wird Kern ihn bald "entsorgen" (lassen)?

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 08.03.2017 08:31

Der Freund wird sowieso ab dem ersten Tag, wo die Pensionsansprüche als EU-Abgeordneter in Kraft treten, mit einer vorgeschobenen Begründung abtreten.

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 08.03.2017 08:13

Passt zum Slimfit-Team. grinsen

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.03.2017 08:02

nur garantiert Sachkenntnis allein nicht für eine erfolgreiche Amtsführung. Teils, weil eben die "Hausmacht" und "das Netzwerk" fehlen, teils, weil andere die Minister anrennen lassen. Wir hatten z.B. mal den Gesundheitsminister Ausserwinkler. Er war Arzt. Wollte das Rauchen eindämmen, sehr ambitioniert. Er ist grandios gescheitert, das war aber nicht seine Schuld. Man hat ihn nicht gelassen.

Wir hatten Bandion-Ortner (kennt Ihr die noch). Sie war (und ist wieder) Richterin, hat den BAWAG-Elsner und Konsorten verurteilt (die Urteile wurden weitgehend wieder aufgehoben), litt an eklatanter Selbst-Überschätzung und Narzissmus und ist ebenso grandios gescheitert. Später durfte sie das saudische Täter-Köpfen verteidigen...

Wir hatte Josef Broukal und jetzt Eugen Freund als "Quereinsteiger". Diese tun bzw. taten sich nicht gerade hervor. Claudia Schmied war auch eher eine Quereinsteigerin...

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ichauchnoch (9.795 Kommentare)
am 08.03.2017 08:23

... und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, war der doch auch sehr telegen. Als ob das was brächte. Natürlich ist es für die Fernsehzuschauer angenehm, wenn da wer sitzt, der auch äusserlich was zu bieten hat, aber es kommt immer noch drauf an, was wer in der Birn hat, egal ob Mann oder Frau. Nur natürlich wenn der oder die nicht passt, dann rennt sie an, egal wie telegen oder g'scheit sie ist, das politische Umfeld muss passen und wollen.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.03.2017 07:57

Zitat: "Die drei Ministerinnen haben keinen Gönner, vielmehr verdanken sie ihre Position ihrer Sachkenntnis."

Mit Verlaub, so einen Unsinn liest man selten. Schon der Artikel selbst widerlegt diese dreiste Aussage, steht doch da klar zu lesen, dass Kanzler Kern Sonja Hammerschmid in das MinisterInnenamt gehoben hat. Ist das etwa kein Gönner?

Bei Karmasin und Rendi-Wagner wird es ähnlich sein.

Und natürlich verdanken die 3 MinisterInnen ihren Job nicht ausschliesslich oder hauptsächlich ihrer Sachkenntnis sondern ganz wesentlich auch taktischen Überlegungen. Nach dem Motto:"Wir putzen unser Parteiimage auf mit einer Person, die 1. weiblich, 2. eher jung, 3. QuereinsteigerIn 4. eher telegen zu sein hat.

Die Punkte 1-4 sind also neben der "Sachkenntnis" ebenso sehr entscheidend. Wer das verleugnet, Frau RedakteurIn Gantner, erkennt die politische Realität nicht (an) oder will das nicht.

Ich finde es gut, dass Personen, hier Frauen mit Sachkenntnis als MinisterInnen agieren können,

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 08.03.2017 07:45

"sehr telegen"... also Hauptsache fesch zwinkern
Zugegeben... das ist bei den Wählern tatsächlich wichtig (egal ob bewusst oder nicht).

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.03.2017 08:07

@tradiwaberl: Bei mir zählt "telegen sein" bei PolitikerInnen nur wenig. Wenn ich eine schöne Frau sehen will, gehe ich ins Kino oder blättere in einem bunten Magazin.

Bei Politikern zählt für mich Seriosität und der Sinn für das Wesentliche. Mir ist ein fader "Beamtentyp", der sein Ressort seriös führt (z.B. Stöger macht es gar nicht so schlecht) lieber, als ein telegener, rattenfängerischer Schmähtandler a la Jörg Haider, Karl-Heinz Grasser und Konsorten.

Politik verkommt aber immer mehr zur Show-Veranstaltung. Ein "Slim-Fit-Anzug" hindert zwar nicht an guter Politik, aber mir scheint, Kern verlässt sich schon lange sehr auf die Show. Die Taten sind noch eher dürftig...

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 08.03.2017 08:12

"Wenn ich eine schöne Frau sehen will, gehe ich ins Kino."

Na Bumm, wenn das Frauerl mitlesen würde...

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wopra (736 Kommentare)
am 08.03.2017 07:08

Dieser Titelzeile ( und dem Inhalt) ist nichts hinzuzufügen.
GRATULATION !

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