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Der letzte Mohikaner – Michael Häupl und das G’frett mit dem guten Abgang

Von Lucian Mayringer, 11. Februar 2017, 00:04 Uhr
Der letzte Mohikaner – Michael Häupl und das G’frett mit dem guten Abgang
Michael Häupl – auch ein roter Schal kann zur Schlinge werden Bild: APA

WIEN. Der Wiener Bürgermeister kämpft, um doch noch seine Nachfolge regeln zu können.

Nicht am "langen Abgang", sondern an der "Reife im Alter" erkenne man einen "guten Roten", hat Michael Häupl im Jänner nach einer Umbildung seiner Stadtregierung einen Journalisten korrigiert. Mittlerweile ist der Weinliebhaber und Wiener Bürgermeister im 23. Dienstjahr immer seltener zu Scherzen aufgelegt. Denn mit den angekündigten Abgängen von Erwin Pröll und Josef Pühringer (beide VP) ist Häupl als letzter Mohikaner unter den Langzeit-Regierenden bei seinen Gegnern in der Wiener SP nur noch mehr unter Druck geraten.

"So schaut’s aus, wenn SP-Langzeitbürgermeister nicht rechtzeitig loslassen", hatte Ex-Landesparteisekretär Christian Deutsch schon die Marginalisierung der SPÖ bei der Graz-Wahl für eine seiner öffentlichen Attacken genutzt. Zuletzt bemühte der ehemalige SP-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid nach Pühringers Ansage einen Vergleich mit dem Profifußball: Auch "ein Trainer, der die Champions League gewonnen hat", müsse sich überlegen, wann es Zeit ist, abzutreten, richtete er Häupl über die Tiroler Tageszeitung aus.

Persönliche Motive

Dass sich Schmid und Deutsch seit Monaten als lauteste Kritiker des Bürgermeisters hervortun, mag auch an persönlichen Motiven liegen. Beide zählen zu den Vertrauten von Ex-Kanzler Werner Faymann. Beide werfen Häupl vor, nichts gegen Faymanns Demontage durch einige SP-Landesgruppen unternommen zu haben. Seither sind auch Deutsch und Schmid ihre politischen Funktionen los.

Faymann selbst gilt als Förderer von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, seines Nachfolgers in der Kommunalpolitik. Ludwig und die mittlerweile oft zitierten Wiener Flächenbezirke wollen nicht nur Häupls Abgang.

Mehr noch: Zwischen Floridsdorf, Simmering und Favoriten fühlt man sich im Rathaus personell unterrepräsentiert. Außerdem sieht man sich mit einem rot-grünen Kurs, der zugespitzt, für Multikulti und gegen Autofahrer stehe, im Wettbewerb mit den Freiheitlichen auf Bezirksebene dem Untergang geweiht.

Dass Häupl mit Stadträtin Sonja Wehsely eine Reizfigur geopfert hat, konnte diesen "rechten Flügel", der gerne auf Hans Niessls Rot-Blau im Burgenland blickt, nicht befrieden. Auch einer von Häupl angeführten Gruppe zur Konfliktbewältigung wird folkloristische Bedeutung beigemessen.

Aus heutiger Sicht spitzt sich alles auf den Parteitag am 29. April zu, wo Häupl noch einmal als Vorsitzender kandidieren will. Ludwig werde es nicht wagen, dort gegen ihn anzutreten. Häupl sei sich sicher, dass dafür seine natürliche Autorität noch ausreicht, heißt es aus seinem Umkreis. Selbst wenn diese Übung gelingt, hätte Häupl wohl nur Monate gewonnen, um im hektischen Finale einer so langen Ära doch noch an seiner Nachfolge mitwirken zu können.

 

"Ihr müsst mit mir noch ein bisschen auskommen, seid’s froh darüber, weil ich werde Ihnen einmal abgehen.“
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister, nach der jüngsten Regierungsumbildung an die versammelte Journalistenschar

 

Längstdienender Bürgermeister von Wien

Geht man davon aus, dass Michael Häupl den Wiener SP-Parteitag am 29. April als wiedergewählter Vorsitzender verlässt, dann ist der Wiener Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt der einzige „Dino“ unter den amtierenden Landeshauptleuten.

Mit 22,3 Amtsjahren liegt Häupl knapp vor Josef Pühringer (22,1) und klar hinter Erwin Pröll (24,4 Jahre). Will er den Spitzenreiter der Nachkriegsgeschichte, Heinrich Gleißner, überholen, der es in Oberösterreich zwischen 1945 und 1971 auf 25,5 Jahre gebracht hat, dann muss Häupl bis zum 14. Mai 2020 im Amt bleiben. Womit er wohl auch die spätestens im Oktober 2020 anstehende Wien-Wahl bestreiten müsste.

Realistischer ist eine Übergabe heuer. Als ein Kandidat, 9. Wiener Bürgermeister seit 1945 zu werden, gilt Häupl-Widersacher Michael Ludwig, sollte es länger dauern, werden Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky Außenseiterchancen eingeräumt.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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Orlando2312 (22.311 Kommentare)
am 11.02.2017 22:31

Ob ein Oberösterreicher wirklich den Wiener Bürgermeister beurteilen kann? Kann uns ein Wiener hier aufklären? Aber bitte kein Blauer sondern ein Neutraler.

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 12.02.2017 00:08

Neutrale gibt's ned!
Wenn nicht blau dann rot oder grün.

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.02.2017 13:22

Nichtwähler gibts, die den religiösen Parteiwahn nicht akzeptieren.

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.02.2017 13:20

Die demokratische Fehlentwicklung durch die Missachtung der Verfassung (das Recht geht vom Volk aus) ist weltüberspannend gleich: die Landeshauptmänner haben sich ihr eigenes Grab geschauftelt, weil sie gleichzeitig und verfassungswidrig auch als Parteichefs die Vorgesetzten ihrer Abgeordneten im Landtag sind.

Unabhängige Abgeordnete, die verfassungsgemäß nach ihrem Gewissen handeln, können die armen Landeshauptmänner schon viel früher aus ihrer Breduille entlassen. Ohne Parteiraison und ohne Angst vor Parteistrafen.

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( Kommentare)
am 11.02.2017 20:29

Überraschung im Text ?
Nein...

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 11.02.2017 09:12

der veltliner ist noch zu jung, um in pension zu gehen.
von den leistungen her müsste er schon 10 jahre dort sein....

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 11.02.2017 17:21

Hätte nie Bürgermeister werden dürfen von den Leistungen her.

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Orlando2312 (22.311 Kommentare)
am 12.02.2017 21:14

Können Sie das tatsächlich beurteilen? Als Nichtwiener?

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kritzelei (1.297 Kommentare)
am 11.02.2017 09:04

Man darf doch den Wein auch Dopplerweise kosten.

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metschertom (8.056 Kommentare)
am 11.02.2017 08:31

Präpotent, Machtgierig und die Realität verkennend - das sind die Markenzeichen des Genossen Trunkowitsch.
Er ist maßgeblich verantwortlich am Abwärtstrend der Roten. Er und seine linken Speichellecker die er jahrzehntelang um sich geschart hat.
Für Wien wäre ein sofortiger Rücktritt das Beste. Die extreme Verschuldung und Überfremdung wird bleiben.
Egal - eh ois lauta Mundln!

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wolf8 (617 Kommentare)
am 11.02.2017 08:22

bei dieser auswahl von flaschen in wien braucht er sich um seinen abgang nicht zu sorgen, außerdem wird seine nachfolge sehr kurz im amt verweilen.

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 11.02.2017 07:18

Kum Michl.

Da Erwin und da Sepp warten im Politaltersheim auf dich.

Nim nurmol an kräftigen Schluck und dann ab gehts.

Auf nimmerwiedersehen.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 11.02.2017 06:33

"Reife im Alter" die der M. Häupl erlangt hat ist einmal mehr als "Chimäre" zu betrachten, es wurde unter seiner Patronanz als Bürgermeister von Wien wohl ein sehr schönes und durchaus lebenswertes Wien geschaffen, aber die Schulden welche sich tief im Keller des Wiener Rathauses befinden, (Länderbank, Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, Ostgeschäfte, usw..) dürfen nicht aufkommen bevor nicht ein passender Nachfolger für ihn gefunden ist!

"Nur über seine Leich" lässt ihn die SPÖ gehen, aber der Zahn der Zeit wird es schon richten.

Sein gemütvoller Umgang mit Zudringlingen, Vergewaltiger, Asylbetrüger und Scheinasylanten konnte ihm bisher nichts anhaben, seine launigen Zurechtweisungen anderer Politiker werden in die Geschichte eingehen, da bin ich mir ganz sicher!

Seinen Weinkonsum muss man nicht kritisieren, er ist das nötige Quantum schon gewohnt und braucht es auch um regieren zu können, ein Landeshauptmann macht es ebenso und schwängert auch noch so manche Winzerkönigin! grinsen

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kritzelei (1.297 Kommentare)
am 11.02.2017 09:02

Es gibt rote, die auch nach so langer Reife grauslich san, gell Michi ?!

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penunce (9.674 Kommentare)
am 11.02.2017 12:33

Ja, das stimmt, aber fast ALLE! grinsen

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 11.02.2017 00:20

Die OÖN gehen ja sehr wohlwollend mit Häupl um.
Er wird als "Weinliebhaber" tituliert!

Welch Schmeichelei!

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 11.02.2017 00:37

Mit kurzer zeitlicher Distanz muss ich sagen:
Schmeichelei ist nicht das richtige Wort, eher passt hier Schönfärberei.

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houseknew (535 Kommentare)
am 11.02.2017 08:32

Auch der Umgang mit dem ausgeschiedenen W.F ist ungewöhnlich mild in diesem Artikel. Ich glaube DER geht jetzt wirklich Niemanden ab...ausser vielleicht der hosenanzugwandelnden Frau M. und das auch nur Weil wieder einer weniger hinter ihr herkriecht.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 11.02.2017 09:57

"ausser vielleicht der hosenanzugwandelnden Frau M."

Marke "Zu ENG"...

....klingt wohl etwas chinesisch, aber passt wie die Faust auf´s auge zu ihr!

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