Buwog-Prozess: "Grasser war höchst nervös"
WIEN. Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und andere wurde heute einmal mehr der mitangeklagte frühere Anwalt Meischbergers, Gerald Toifl, befragt. Richterin Marion Hohenecker fragte wieder einmal zur Stimmung zwischen Grasser und seinem Trauzeugen Meischberger.
"Es gab keine Stimmung", bestätigte Toifl frühere Aussagen. Knackpunkt seien die zahlreichen Medienauftritte Grassers gewesen, die Meischberger als kontraproduktiv erachtete. Eine Zeit lang sei der Kontakt zwischen beiden nur mehr über ihn, Toifl, gelaufen, sei sein Eindruck gewesen. Grassers wichtigstes Anliegen dabei sei die Bezahlung der Steuerschuld durch Meischberger gewesen.
Zur Erinnerung: Meischberger hatte die Provision aus dem Buwog-Verkauf nicht versteuert. Dies tat er erst, nachdem die Provisionszahlung im Herbst 2009 an die Öffentlichkeit geriet. Allerdings hatte Meischberger das Problem, dass er das Geld für die Aufbringung der Steuerschuld erst auftreiben musste. Die Buwog-Provision war in Liechtenstein auf drei Konten verteilt worden, die laut Meischberger alle ihm gehörten. Laut Anklage gehörte eines der Konten Grasser, ein weiteres dem mitangeklagten Makler Ernst Karl Plech. Zunächst gab es mehrere Treffen mit Meischberger, Grasser und Plech in Toifls Büro, Mitte Oktober 2009 habe er aber Meischberger und Grasser geraten, keinen Kontakt mehr zu haben, sagte Toifl.
Inzwischen hat sich das Verhältnis zwischen Meischberger und Grasser sichtlich gebessert. Die Prozesspausen verbringen sie oft zusammen, heute zu Prozessbeginn hat wieder einmal Grasser-Anwalt Manfred Ainedter den Ex-FPÖ-Generalsekretär anwaltlich mitvertreten, da Meischbergers Rechtsvertreter nicht anwesend war.